S.T.A.L.K.E.R. 03 - Apokalypse
aufs Winseln und Betteln.
Mirsowsk wurde es endgültig zu bunt.
Drohend hielt er die Hohlnadel so dicht vor Kochows Auge, dass der sehen konnte, wie eine winzige Menge des Serums aus der Spitze hervortrat und sich zu einem Tropfen formte.
„Jetzt reiß dich endlich zusammen, du Jammerlappen!" Mirsowsk war sichtlich erbost. „Du siehst doch selbst, was hier los ist." Dabei deutete er auf die Monolith-Stalker, die gerade den Abtransport der neuen Agenten vorbereiteten. Obwohl keiner von ihnen äußeres Interesse an ihrer Unterhaltung zeigte, verfolgten sie natürlich genau, was zwischen den beiden Ex-Kollegen vorging.
„Also los, trag es wie ein Mann!", forderte Mirsowsk, während er Kochows Hemd in die Höhe zog. „Ich hab's auch nicht leicht. Muss gleich nach dem Sturm raus und eine Tote beerdigen. Das ist auch nicht gerade angenehm." Flüsternd fügte er hinzu: „Du bist doch nach der Prozedur viel besser dran als alle anderen. Wir müssen diesen ganzen Mist bei vollem Bewusstsein ertragen."
Typisch Mirsowsk. Nach oben hin buckeln, aber hinten rum 'ne große Fresse.
„Arschloch!", beschied Kochow dem blöden Kerl. Der Stich ins Fettgewebe seiner Bauchdecke fiel entsprechend schmerzhaft aus, aber das störte ihn schon nicht mehr.
Resigniert wandte er den Kopf zur Seite und beobachtete, wie die mit Symbionten versehenen Agenten neben den Eingang gelegt wurden. Sobald der Blow-Out, der draußen wütete, vorüber war, würde man die Männer auf einen Lastwagen laden und im äußeren Kordon auf ihre Mission schicken. Selbst die verdammte Nummer 6, Strelok, war mit dabei. Obwohl seine Werte unmöglich den Erfordernissen entsprechen konnten.
Ein feines Grinsen huschte über Kochows Lippen.
Die Endauswertung dieser sieben stammte von Mirsowsk. Der Kerl hatte eindeutig Mist gebaut. Falls etwas schiefging, wurde er sicher entsprechend zur Rechenschaft gezogen.
Die Elektroden für Herz- und Hirnwellen in den Händen, trat der Kollege schon wieder ans Bett. „Na, siehst du", meinte er mit der Freundlichkeit einer bulligen Oberschwester. „Geht dir doch jetzt schon besser, oder?"
„ Du bist sowieso der Nächste, der hier landet", prophezeite Kochow gehässig, während die Elektroden angeheftet wurden.
Mirsowsk sprach zunächst kein Wort. Aber nachdem er seine Arbeit mit unbewegter Miene beendet hatte, verabreichte er Kochow zwei schallende Ohrfeigen. „Die waren längst fällig", kommentierte er seinen Wutausbruch. „Ich konnte dich ohnehin nie leiden. Nie, verstehst du?"
„ Dobrynin wird erst zufrieden sein, wenn wir alle unter seiner Kontrolle stehen”, rief ihm Kochow hinterher. „Das weißt du! Und ich werde hoffentlich der Agent sein, der dich ans Bett schnallt!"
Der Gedanke tröstete ihn irgendwie.
Vielleicht lag das aber auch schon an der einlullenden Stimme, die er hörte, oder der angenehmen Wärme, die sich dank des Serums in seinem Brustkorb ausbreitete.
Dein eigener Wille ist erloschen, pulsierte es im gleichen Rhythmus durch seinen Kopf, wie das flackernde blaue Licht in die Augenlider drang. Für dich zählt nur noch der Wille des Monolithen.
WÄHREND DES BEBENS...
... IM KOLLEKTIV
Kim! Marina Volchanova versuchte es wieder und wieder, doch es war sinnlos. Wehr dich, mein Kind! Wenn Sie dich erst einmal eingebunden haben, ist es zu spät! Sie konnte einfach keinen Kontakt zu ihrer Tochter herstellen.
Der Symbiont, der ihren Hals umgab, schirmte Kim gegen jede Form der Manipulation ab. Es gab zurzeit nur einen einzigen Gedanken, den er passieren ließ. Den Wunsch nach geistiger Verschmelzung. Marina spürte, wie die übrigen Mitglieder des Kollektivs ihre geistigen Fühler ausstreckten und nach Kims Verstand tasteten.
Oh, Kim, wärst du doch nie hierhergekommen! Die schlummernde Abwehr ihrer Tochter hatte dem Drängen der anderen nichts entgegenzusetzen. Immer stärker vernetzte sie sich mit den übrigen Telepathen und gab dabei ihre eigene Persönlichkeit auf. ättest du mich doch nur vergessen.
Marina haderte so laut mit ihrem Schicksal, dass es dem Kollektiv nicht verborgen blieb. Die Irritation der anderen wurde so stark, dass sie sich zurückziehen musste, um nicht entdeckt zu werden. Ihr eigener Wille schrumpfte rasch zusammen, und je kleiner er wurde, desto stärker ging ihr auf, wie sinnlos jeder Widerstand geworden war.
Nun, da ihre Tochter nicht mehr existierte, gab es keinen Grund mehr für eine eigene Persönlichkeit. Und so zog sich der letzte Funke eigenen Willens,
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