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S.T.A.L.K.E.R. 03 - Apokalypse

S.T.A.L.K.E.R. 03 - Apokalypse

Titel: S.T.A.L.K.E.R. 03 - Apokalypse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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der noch immer Marina Volchanova war, nicht einfach nur in ihr Innerstes zurück, um sich vor den anderen zu verbergen, sondern erlosch für alle Zeiten.
    Nun ist er endlich am Ziel all seiner Wünsche angelangt, war Marinas letzter freier Gedanke, bevor sie voll und ganz im Kollektiv aufging. Nun steht ihm der stärkste Verbund zur Verfügung, den er je besessen hat.
    Ab jetzt ist Professor O. O. Dobrynin der mächtigste Mann der Welt.

NACH DEM BEBEN …
    ... IN DER ZONE
    Alles im Leben war endlich, selbst die Energie des stärksten Artefaktes.
    Sie bemerkten, dass sich die Kraft des Nachtsterns dem Ende zuneigte, als der schützende Raum, der sie umgab, immer stärker zusammenschrumpfte. Die Anlage des AKWs mit seinen vier Reaktorblöcken war zum Glück bereits in Sichtweite, als sie beschlossen, eine sichere Deckung aufzusuchen. Die nördlichsten Gebäude Prypjats lagen bereits zwei Kilometer hinter ihnen, doch dank Igels guter Ortskenntnisse fanden sie rasch eine geeignete Ruine, die einen guten Unterschlupf bot.
    Groß und klobig schälten sich die Umrisse des rechteckigen, mit einem angeschrägten Aufbau versehenen Hauses aus den sturmumtosten Schleiern. Je näher sie den fensterlosen Löchern kamen, die sie wie tote Augen anglotzten, desto mehr feuchte Gischt setzte sich auf der Energieblase ab. Sie wurde von den schmutzigen Fluten des Prypjat aufgewirbelt, des breiten Flusses, dem die nahe Geisterstadt ihren Namen und die Kühltürme des Kraftwerks ihr Wasser verdankten.
    Sie hatten sich gerade in den Schatten der Vorderfront gerettet, als das schützende Feld übergangslos verschwand. Sofort schlugen ihnen Sand und heiße Böen ins Gesicht. Doch sie brauchten nur wenige Schritte, um sich durch das nächste Fenster ins Gebäudeinnere zu flüchten.
    Gagarin bellte kurz auf, als sei er froh, der unheimlichen Blase entkommen zu sein. Auch sie hatten nun endlich Zeit, Atem zu schöpfen und ihre Gedanken zu ordnen.
    „Wie geht's jetzt weiter?", fragte David. „Wie kommen wir ins Innere des Kraftwerks?"
    „Wir brauchen Schutzanzüge der Monolith-Fraktion", schlug der Major vor. „Durch sie getarnt, erhalten wir sicheren Zutritt." Er wollte noch etwas hinzufügen, wurde aber durch ein Husten unterbrochen.
    David wollte ihm ein Steinblutkristall reichen, doch Marinin lehnte ab. Sein Körper hatte sich ohnehin schon viel zu sehr an die regelmäßigen Anwendungen des Artefakts gewöhnt.
    „ Eine Patrouille zu überfallen, ist natürlich auch mit gehörigen Risiken verbunden”, gab Igel zu bedenken. „Reicht es nicht aus, wenn drei Agenten zum Rapport zurückkehren?"
    Als ihn die anderen beiden nur fragend ansahen, schob er den Ärmel seines rechten Arms in die Höhe und tippte auf die Buchstaben der Tätowierung. „Das ist doch das Zeichen, an dem sich die Burschen erkennen. Hat keiner von euch einen Stift dabei, mit dem ihr euch eine Imitation aufmalen könnt, die im Vorübergehen glaubwürdig wirkt? Vielleicht funktioniert es auch mit einem Stück angekohltem Holz."
    „Na, ich weiß nicht." Über Marinins Nasenwurzel entstanden zwei steile Falten. „Geht das wirklich so einfach? Ärmel hoch und durch? Gibt es da nicht auch noch eine telepathische Verbindung untereinander?"
    Nun begann sich auch Igels Stirn zu kräuseln. „Wenn ich das nur noch so genau wüsste. Nein, unmittelbar miteinander wurde nicht kommuniziert, doch es gab eine latente Überwachung durch das C-Bewusstsein. Bei Einsätzen wurden wir auch schon mal direkt gesteuert und mit Befehlen versehen. In den letzten Stunden, vor der Vernichtung des Symbionten war der Kontakt zum C-Bewusstsein allerdings gestört. Das kam häufiger vor, seit die Auserwählten vergingen."
    Seine letzten Sätze hallten unangenehm laut von den Wänden wider, obwohl er die Stimme nicht erhoben hatte. Gagarin schreckte kurz hoch und bellte zweimal, bevor er sich wieder hinlegte. Es dauerte einen Moment, bis alle begriffen, was hinter diesem Phänomen steckte.
    Der draußen tobende Sturm hatte sich schlagartig gelegt. Noch schwebten Myriaden aufgewirbelter Dreckpartikel durch die Luft, doch der Dunst begann sich bereits zu verziehen. Nach dem tosenden Lärm wirkte die einsetzende Stille bedrohlich.
    „Was hat das zu bedeuten?", wunderte sich David.
    Igel wirkte zerknirscht. Als er antwortete, wurde auch klar, warum. „Das Kollektiv arbeitet wieder. Und damit leider auch die Überwachung durch das C-Bewusstsein."
    Standen sie nun wieder am Anfang ihrer Überlegungen?

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