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S.T.A.L.K.E.R. 04 - Zone der Verdammten

S.T.A.L.K.E.R. 04 - Zone der Verdammten

Titel: S.T.A.L.K.E.R. 04 - Zone der Verdammten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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Schützen versteckten sich in den oberen Stockwerken und veranstalteten einen Wettbewerb, wer das Meiste traf.
    Die Dunklen Stalker hatten Zugang zum verlassenen Munitionslager in der Militärzone und waren es gewohnt, mit Munition nicht sparen zu müssen.
    Ein paar Blocks weiter tauchte vor uns ein kleiner Platz auf. Wir bogen nach rechts ab, schritten über das Gras und bahnten uns den Weg durch die wild wuchernden Vorgärten. Es wäre natürlich bequemer gewesen, die asphaltierte Straße zu benutzen, aber das war zu riskant. Man wusste nie, was sich unter dem Asphalt befand. Ein kleiner Riss reichte schon aus, um einen mörderischen Schlag abzubekommen.
    Außerdem war es schwieriger, auf dem Asphalt entstandene Anomalien mit dem bloßen Auge zu erkennen. Nur an manchen Stellen sank der alte Straßenbelag gut sichtbar ein, und es entstand ein perfekter Kreis. Dort wirkten die Gravitationskonzentrate und warnten erfahrene Stalker schon von Weitem. Jede Form, die geometrisch perfekt war, war tödlich. Manchmal konnte man ein Vogelkarussell an einer kaum sichtbaren Staubspirale erkennen.
    Wir gelangten zu einem einstöckigen Betongebäude. Über den halb geöffneten Türen hingen immer noch die inzwischen verwitterten und krumm gewordenen, riesigen Buchstaben: BROT.
    Ich erinnerte mich, dass diese Buchstaben früher abends beleuchtet waren. Jetzt natürlich nicht mehr. Einst stand hier auch ein Glashäuschen für den Straßenverkauf, dessen Scheiben allerdings längst von Kugeln zerstört worden waren.
    Die Glasscherben lagen noch auf den Bodenplatten vor dem Geschäft und schimmerten trüb. Der Wind drang durch die riesigen leeren Fenster ins Innere der Häuser ein und trieb gelangweilt Müll oder Blätter über rissige Fußböden. Alles, was man hier einmal mitnehmen konnte, war bereits den Plünderern in die Hände gefallen.
    „Wir sind da", verkündete ich.
    Ich interessierte mich nicht für den zerstörten Ladenraum. Wir gingen durch ihn hindurch und blieben vor der Metalltür eines Privateingangs stehen. Die Tür wurde offensichtlich erst nachträglich montiert.
    Ich klopfte in einem verabredeten Rhythmus dagegen. Mit einem Poltern ging die Luke in der Tür auf, und der Lauf einer Waffe wurde auf mich gerichtet.
    „Ich bin es, Hemul, Bruder", sagte ich. „Nimm die Waffe weg, ja?"
    „Seid ihr nicht etwas zu viele, du verstrahltes Fleisch?", fragte Barbar heiser.
    „Bleib cool. Das sind Touristen, viel werden sie nicht trinken."
    „Ach, die besagten Touristen?", murmelte der Türsteher. Er erweckte den Anschein, als würde ihm diese Information in irgendeiner Weise nützen, und für eine Weile verstummte er hinter der Tür.
    „Ja, die besagten. Lässt du uns jetzt rein?", fragte ich ungeduldig. „Los, komm schon und beweg deine Knochen. Ich muss noch etwas mit Zecke besprechen. Ist er da?"
    „Ja, ist er."
    Barbar murmelte etwas unzufrieden in seinen Bart und öffnete endlich die rasselnden Metallgitter vor der Tür.
    „Habt ihr auch kein Ungeziefer mitgebracht, verstrahltes Fleisch?", fragte er schlecht gelaunt und öffnete die Tür gerade so weit, dass ein Mensch mit Rucksack hindurchpasste.
    „Wir sind sauber", antwortete ich und schob mich als Erster durch den Spalt.
    Ich befand mich im Halbdunkel des Vorzimmers. Außer Barbar waren hier noch zwei weitere düstere Wachen — Mahmud und Kowrigin. Barbar beäugte mich misstrauisch von allen Seiten, als hätte er noch nicht genug durch das Fenster gesehen.
    „Gib mir deine Waffe", forderte er mich auf und streckte seine Pranke aus.
    Mist, schon wieder werden wir entwaffnet. Aber gut, so sind die Regeln.
    Weder mit dem Doktor noch mit den Dunklen Stalkern konnte man bezüglich Waffen verhandeln. Wenn man sich auf fremdes Territorium begab, hatte man sich an die dortigen Gesetze zu halten. Oder man stellte seine eigenen auf. Nur war das Territorium hier bereits seit zwanzig Jahren in der Hand von besonders coolen Jungs, sodass das Aufstellen eigener Gesetze nicht gerade leicht zu realisieren gewesen wäre.
    Vor den Mündungen von drei Kalaschnikows gab ich bereitwillig mein Gewehr, das Messer und die Handgranaten ab. Niemand außer den Wachen ging bewaffnet in die Stalker-Bar — sonst hätten die Blutspuren auf dem Fußboden nie trocknen können. Wo sonst in der Zone konnte man zwei friedlich nebeneinander sitzende Stalker aus miteinander verfeindeten Clans bei einem Bier antreffen? Richtig, nirgends. Das hier war neutrales Gebiet mit einem

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