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S.T.A.L.K.E.R. 04 - Zone der Verdammten

S.T.A.L.K.E.R. 04 - Zone der Verdammten

Titel: S.T.A.L.K.E.R. 04 - Zone der Verdammten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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Sonderstatus, eine Insel der friedlichen Koexistenz mitten in der Zone. Hier konnte man sich entspannen, übernachten, seine Nahrungs- und Munitionsvorräte auffüllen, einen Helfer oder Handlanger anheuern, eine wichtige Information erfragen oder ein wertvolles Artefakt verkaufen. Das Oberhaupt der Dunklen war gleichzeitig der Besitzer der Bar: Zecke. Er hatte mir hier schon einige Male gute Jobs und zahlungsbereite Kunden vermittelt. Ich war also nicht ganz fremd in der Stalker-Bar.
    So richtig heimisch fühlten sich hier aber nur die Dunklen — Halbmutanten, die die Zone ständig bewohnten und die Fähigkeit verloren hatten, außerhalb von ihr zu leben. Für die Dunklen war es viel einfacher in der Zone als für die gewöhnlichen Stalker. Sie spürten Anomalien schon meilenweit im Voraus, lebten manchmal sogar mit den hier hausenden Biestern regelrecht zusammen und verfügten über einen ausgezeichneten Spürsinn, was Artefakte anbetraf. Allerdings konnten sie die Zone nicht verlassen — ihr Organismus war mit etwas verseucht, das es notwendig machte, sich permanent in der Zone aufzuhalten, wo die spezielle Energie, die hier aktiv war, das in Schach hielt, was sich in ihnen eingenistet hatte. Außerhalb der Zone starben sie innerhalb weniger Stunden.
    Kowrigin schnaubte, als er mein Hopeful betrachtete. „Interessantes Ding", sagte er. „Wie viel?"
    „Wir können später handeln", erwiderte ich brüsk. „Alles überprüft? Dann lass uns durch."
    „Was bist du denn so ungeduldig? Stell deinen Rucksack dort drüben ab."
    Barbar klopfte für alle Fälle nochmals meine Taschen ab, wog die hermetisch verschlossene Box in der Hand und entschied, dass sich darin wohl keine Waffen befanden. Er öffnete die zweite Metalltür, die in den Keller führte und sagte: „Geh rein."
    Ich stieg ein paar Stufen hinunter und wartete auf meine Jäger. Sie mussten die gleiche Prozedur über sich ergehen lassen. Jeder trat einzeln in das Vorzimmer ein, wurde entwaffnet, abgetastet und auf die Treppe gelassen. Die Boxen wurden aus Angst, sich anzustecken, nur kurz in der Hand gewogen, ohne sie aufzumachen. Wäre etwas Schwereres als die Glaswatte, die entladenen Wolfstränen oder die fast schwerelose Regenbogensphäre darin gewesen, wären wir um eine genauere Untersuchung nicht herumgekommen.
    Die Dunklen Stalker spürten die geladenen Wolfstränen bereits aus größerer Entfernung.
    Camacho war als Letzter dran und machte lange mit seinem Rucksack herum. Ich sah, dass er sein teures elektronisches Spielzeug —den Laptop — nur ungern unbeaufsichtigt zurücklassen wollte. Ich befürchtete, dass die Dunklen diese Verzögerung zum Anlass nehmen könnten, Ärger zu machen, streckte die Hand aus und nahm ihm das Ding ohne viel Aufhebens weg.
    Würde mir gerade noch fehlen, mich mit den Halbmutanten anzulegen, weil einer sie verdächtigt, unehrliche Absichten zu verfolgen.
    „Richte Zecke aus, dass Hemul da ist", sagte ich über die Schulter zu Barbar und wedelte mit dem Laptop in der Luft."Darüber will ich mit ihm reden."
    Wir gingen die Treppe hinunter und gelangten in einen engen, düsteren Raum mit niedriger Decke und Schimmel an den Betonwänden.
    An der Decke brannten trübe Birnen hinter einem Gitter. Entlang der Wände standen Holz- und Metallbänke, auf denen etwas Längliches und Eckiges lag, das in Zeltstoff eingewickelt war. Entweder in Einzelteile zerlegte Granatwerfer oder eine mir unbekannte Ausrüstung. In den Wänden tauchten hier und da schwarze Türen auf.
    Der Raum erinnerte an einen heruntergekommenen sowjetischen Luftschutzbunker. Es war jedoch sehr wahrscheinlich, dass es sich tatsächlich um einen handelte. Die Dunklen legten überhaupt keinen Wert auf Komfort und äußeren Schein. Sie nisteten sich in halb zerstörten Kellern und Häusern ein, wuschen sich manchmal monatelang nicht, wechselten ihre Kleidung nur ab und zu und fraßen jeden Dreck.
    Allerdings gab es in der Zone keine andere Kreatur mit so viel Hochmut und Stolz. Außer den Kontrolleuren vielleicht.
    Mitten im Keller standen einige alte Bartische, die aus irgendeiner Cafeteria stammten. An der gegenüberliegenden Wand war ein langer Esstisch mit Sitzbank. Daneben stellte eine groteske Konstruktion eine Art Parodie auf eine Bartheke dar. Die Sitzbank war ausschließlich für die Dunklen reserviert, die anderen Stalker mussten im Stehen trinken.
    Am Esstisch saßen zwei: Marmelade und ein mir unbekannter junger Mann. Marmelade warf mir einen

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