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S.T.A.L.K.E.R. 04 - Zone der Verdammten

S.T.A.L.K.E.R. 04 - Zone der Verdammten

Titel: S.T.A.L.K.E.R. 04 - Zone der Verdammten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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was fragen", unterbrach Camacho das konzentrierte Schweigen. „Warum hat man dich so lustig genannt —Hemul? Hat das etwas mit ‚harn' — Schinken zu tun?"
    „Nein, es hat nichts mit Schinken zu tun", lachte ich. „Warum man mich so nennt? Weiß der Teufel. Ich mochte in der Kindheit Tuwe Jansson. Hemul — das ist der gleiche Mumitroll, nur erwachsen, reif geworden und in der Lage, auf sich selbst aufzupassen. Der gleiche gutmütige Bursche mit wehrhaften Fäusten, über den der Klassiker spricht. Verstehst du?"
    „Alles klar." Alvar nickte, schwieg eine Weile und fragte: „Was ist ein Mumitroll?"
    „Ach, vergiss es." Ich hörte auf meinen Körper: Meine Blase hatte sich schon vor der Toten Stadt bemerkbar gemacht, und jetzt war es höchste Zeit, sie zu entleeren. „Also gut, Jungs, ich muss aufs Klo.Fangt keine Streitereien oder Schlägereien ohne mich an, hockt euch nicht auf die Sitzbank. Hier kann so was böse enden, das ist nicht die Schti-Bar."
    Ich verließ den Tisch und ging zum Ausgang. Die Toilette der Stalker-Bar befand sich direkt unter der Treppe, neben der Rüstungskammer, in die die Waffen der Besucher eingesperrt wurden. Wenn die Stalker die Bar verließen, trug man ihre Waffen nach oben und übergab sie durch das Fenster in der Metalltür. Sicher war sicher.
    Die Rüstungskammer trennte vom engen Gang ein engmaschiges Metallgitter, durch das noch nicht einmal eine Kinderhand gepasst hätte. Hinter dem Gitter saß ein Dunkler mit dem Spitznamen Sotowij, der sich vor Nichtstun zu Tode langweilte. Auf seinem Schoß lag eine geladene Kalaschnikow, und er hatte die Statur von Goblin,vielleicht noch etwas größer. Dieser Riese rief bei mir fast körperliche Abneigung hervor, weil er im Unterschied zu seinen Artgenossen seine Fehlbildungen nicht unter der Kleidung verstecken konnte. Er hatte drei Augen; das dritte war blind, ständig mit weißer, halb durchsichtiger Haut überzogen. Es pulsierte ab und zu wie ein ungeborenes Küken im Ei und befand sich mitten auf der Stirn.
    Es gingen Gerüchte um, dass Sotowij Gedanken lesen konnte. Ich glaubte nicht daran, nicht einmal Kontrolleure konnten das. Als ich vorbeilief, nickte ich ihm ernst zu (er tat so, als wäre er damit beschäftigt, die Seriennummer seiner Kalaschnikow zu betrachten, um so jemand Unwichtigem wie mir keine Aufmerksamkeit schenken zu müssen) und warf einen kurzen Blick in die Rüstungskammer, wo links neben Sotowij unsere Hopeful-Flinten standen.
    Wie geht's meiner Liebsten, lässt dich der böse Onkel auch in Ruhe?
    Okay, mit meiner Waffe und mit denen der Touristen war alles in Ordnung. Sie standen ruhig in der Ecke und warteten, bis wir unseren Wodka ausgetrunken und einen Helfer angeheuert hatten. Plötzlich blieb ich trotzdem wie angewurzelt vor dem Gitter stehen.
    „Hör mal", sagte ich zu Sotowij, „wem gehören diese Waffen dort?"
    Sotowij ignorierte mich mit voller Absicht, entsicherte seine Kalaschnikow und legte sie wieder ab. Erst als ich die Frage wiederholte, widmete er mir seine geschätzte Aufmerksamkeit.
    „Geht dich nichts an, verstrahltes Fleisch!", bellte er. Er hatte eine ziemlich hohe Piepsstimme, die überhaupt nicht zu seiner Statur passte. „Geh weiter!"
    „Tun dir die Augen nicht weh, Idiot?”, fragte ich ernsthaft und bewegte mich, von Schimpftiraden begleitet, zur Toilette.
    Vier Kalaschnikow und M-16. Ich dachte darüber nach, während ich mich der Toilette näherte.
    Dann haben wir uns ja endlich getroffen, Jungs. Am Tisch mit dem Griechen sitzen vier Wo ist nur der Unbekannte, der von Patogenitsch eins auf die Fresse bekam? Aber wo soll er schon sein, der Gute? Wohin kannst du schon in dieser Bar?
    Die Toilette in der Stalker-Bar war wie alles andere auch — dunkel, eng und schäbig. Es gab drei Kabinen und an der gegenüberliegenden Wand zwei vergilbte Pissoirs. Die Tür zur einen freien Kabine stand offen. Die zweite musste ich erst aufstoßen, aber die dritte war verschlossen.
    Ich stieß mich mit dem Fuß am Pissoir ab und zog mich an der Kabinentür hoch. Dahinter war irgendein junger Kerl, der zu „Sauberer Himmel" gehörte.
    „Hey! Was soll das?", rief er verärgert.
    Ich sprang zurück auf den Boden und kaute nachdenklich an meiner Unterlippe. Hier war der Typ nicht, der von Patogenitsch was auf die Fresse bekommen hatte. Vielleicht war er tatsächlich an der Grenze geblieben und wurde von der Rakete in Stücke gerissen? Aber warum verfolgten uns diese Idioten dann noch?
    Ich ging

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