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S.T.A.L.K.E.R. 04 - Zone der Verdammten

S.T.A.L.K.E.R. 04 - Zone der Verdammten

Titel: S.T.A.L.K.E.R. 04 - Zone der Verdammten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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die Szene entrüstet. Nur die Dunklen am Tisch schienen vom Geschehen nicht sonderlich beeindruckt zu sein und aßen gierig weiter.
    Ich hab ihnen doch gesagt — keine Schlägereien!
    „Hey, was geht hier vor?" Ich ging zu Bison. „Okay, es reicht. Ich zahle alles."
    Der Lauf von Kowrigins Waffe wurde auf mich gerichtet. Ich hob beide Hände.
    „Sascha, es reicht. Lass alle uns runterkommen und darüber reden." „Geh an deinen Tisch, Hemul", sagte Kowrigin mit eisiger Stimme.
    Etwas stimmte nicht. Hier gab es gar keine Schlägerei. Alle saßen an ihren Tischen, die Tische standen an ihren Plätzen, nirgends waren auch nur Glassplitter. Und ich hörte auch keinen Lärm auf dem Gang. Die Dunklen Türsteher bedrohten meine Touristen einfach mit ihren Waffen und stellten sie an die Wand.
    Was ist denn das für ein komischer Tag, verdammt noch mal?
    Kosmonaut machte ein Gesicht, als hätte man ihm gerade mitgeteilt, dass seine Mutter verstorben sei. Seine Hände zitterten, der Finger am Abzug war vor Anstrengung ganz weiß. Auch Mahmud und Barbar schienen total durch den Wind zu sein.
    Verdammt, was passiert hier?
    Ich versuchte, keine plötzlichen Bewegungen zu machen, und setzte mich erst mal hin. Das Abtasten fand allmählich ein Ende. Ich ließ meinen Blick über den Esstisch schweifen. Er blieb an einem bekannten Gesicht hängen. Der riesige blaue Fleck unter dem linken Auge des Typs war blasser geworden, aber noch gut sichtbar — Patogenitsch hatte einen harten Schlag. Der Unbekannte, der uns seit der Grenze verfolgte, stand am Bartisch bei den Leuten von „Freiheit",rechts neben dem Griechen. Als er sah, dass ich ihn anschaute, grinste er vielsagend und zuckte die Schultern, als wollte er mir bedeuten:Siehst du, wie sich alles gewendet hat?
    Nach dem Abtasten zwangen die Türsteher meine Touristen, ihre Hände hinter den Kopf zu legen und führten sie hintereinander ins Innere der Bar. Mischa Pustelga sah mich hilflos an, in seinem Gesicht stand große Verwunderung geschrieben. Mahmud stieß ihm mildem Gewehr in die Niere und zwang ihn weiterzugehen.
    „Anordnung von Zecke", erklärte Kowrigin, der die ganze Zeit auf mich zielte. „Bleib stehen, Hemul, und alles wird gut. Du kannst verduften, wann immer du willst."
    „Ihre Ausrüstung gehört mir", sagte ich verärgert.
    „Wir geben sie dir zurück", versprach der Dunkle.
    „Was macht ihr da eigentlich, ihr Missgeburten?", schnappte ich wütend. „Wie steht es mit der verbürgten Unantastbarkeit von jedem,der zu euch kommt?"
    Ich sah, wie die Gesichtszüge von Kowrigin augenblicklich versteinerten. Die schlimmste Beschimpfung für einen Stalker-Halbmutanten war Missgeburt. Weniger schlimm, aber noch schlimm genug war „verstrahltes Fleisch".
    Sprecht niemals einen Dunklen Halbmutanten auf diese Art und Weise an, es sei denn, ihr seid ein außer Rand und Band geratener Hemul: Nur dann hättet ihr eine Chance, ohne nennenswerte Verletzung wieder aus der Stalker-Bar zu kommen. Aber selbst das ist nicht sicher.
    „Hemul", sagte Kowrigin müde, „wir kommen für den entstandenen Schaden auf. Du sagst uns, wie viel, und wir zahlen. Samt einem Extra als moralische Entschädigung."
    An dieser Stelle hielt ich die Klappe. Erstens war es erstaunlich, dass ich einen Dunklen Mutanten Missgeburt genannt hatte und es dafür nicht gleich eine aufs Maul gab. Und zweitens, dass die pathologisch geizigen Dunklen Stalker bereit waren, mir jede Summe zuzahlen, die ich nennen sollte, war noch erstaunlicher als einen Dunklen Mutanten Missgeburt zu nennen und dafür nicht gleich die Fresse poliert zu bekommen.
    Anscheinend ging es hier um eine ernste Angelegenheit.
    „Ein Zwischenfall, Hemul." Kowrigin riss sich zusammen und tat so, als hätte er die Beleidigung nicht gehört. „Außerdem ist die Unantastbarkeit heilig, das ist wahr. Du kannst gehen. Diese Typen hingegen ...", er zeigte mit dem Kopf zur Tür, hinter der meine Kunden verschwunden waren, „... braucht Zecke. Und sie bleiben für eine Weile bei uns. Basta."
    „Da fängt der Tag ja richtig gut an", murmelte ich. „Ihr nehmt euch etwas viel heraus. Schaufelt mit den eigenen Händen euer Grab.Meine Leute lassen das nicht durchgehen."
    „Wir werden mit Bubna darüber sprechen", sagte Kowrigin. Ein schiefes Grinsen verzog einseitig sein Gesicht — die linke Gesichtshälfte war gelähmt. „Entspann dich, Hemul." Er schnippte klangvoll mit den Fingern und zeigte auf die Bar — wenn man denn ein staubiges

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