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S.T.A.L.K.E.R. 04 - Zone der Verdammten

S.T.A.L.K.E.R. 04 - Zone der Verdammten

Titel: S.T.A.L.K.E.R. 04 - Zone der Verdammten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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nicht mehr. Dann knallte etwas dumpf, und riesige Erdmassen rutschten nach unten. Sie machten die Treppe von oben bis unten dicht. Ich konnte mich gerade noch zur Seite rollen, um nicht lebendig begraben zu werden.
    Und plötzlich entstand völlige Stille. Ich dachte, mein Trommelfell wäre geplatzt, aber das Klingeln im Ohr ließ nach. Das Trommelfell vibrierte einfach weiter, nachdem die ohrenbetäubenden Geräusche plötzlich abgebrochen waren. Dann drangen doch wieder Geräusche zu mir vor; ich hörte das Herabsinken der Erdmassen, das Rieseln des Sandes. Und dann drang von oben wie durch eine dicke Watteschicht ein erneuter Schlag zu mir durch, und der Boden unter meinen Füßen bewegte sich.
    Als sich alles beruhigte, öffnete ich die Augen und sah einen Gewehrlauf, der genau zwischen meine Augen zielte. Stezenko hielt die Waffe.
    Heute ist eindeutig ein Déjà-vu-Tag. Ich bin noch nie so oft in ein und dieselbe Situation geraten, vor allem nicht innerhalb einer einzigen Woche. Und jedes Mal lässt das Vergnügen arg zu wünschen übrig.
    Meine Kalaschnikow lag einige Schritte von mir entfernt, vor Stezenkos Füßen. Ich hatte sie beim Sturz die Treppe hinab verloren.
    Immerhin habe ich mir nicht den Hals gebrochen. Nein, offenbar will mich der Dunkle Stalker heute für alle meine früheren Sünden und Vergehen bestrafen. Das kommt davon, wenn man irgendwelche seltsamen Typen in die Zone führt. Wenn sie mich hier in den Katakomben erledigen, erfährt keiner jemals etwas davon.
    Stezenko sah mich einige Sekunden lang an und nahm dann das Gewehr herunter. "Nimm deine Waffe, Stalker."
    Ich hob die Kalaschnikow auf und musterte meine Kunden. Sie waren unverletzt — sie waren ja auch vor mir hier hinabgestiegen. Ich selbst schien mit meinen blauen Flecken am meisten abbekommen zu haben.
    Die Jäger sahen mich durchdringend an und hielten ihre Gewehre in den Händen. Offenbar wollte mich keiner auf der Stelle erledigen oder mir auch nur die Fresse polieren. Natürlich nicht, denn wer hätte sie dann nach Tschernobyl-4 führen sollen?
    Ich drehte ihnen den Rücken zu und sah mir an, was vom Eingang und von der Treppe übrig geblieben war.
    Praktisch nichts.
    Die obere Betonplatte war eingestürzt und blockierte den Treppenaufgang. Natürlich versuchte ich ein größeres Stück aus der Barriere zu lösen, aber nur, um gleich zu erkennen, dass die Erd- und Gesteinsmassen so fest zusammengepresst waren wie ein Monolith. Diese Treppe konnte keiner mehr nutzen.
    Ich drehte mich wieder zu meiner Gruppe um. An der Decke schaukelten matte Glühbirnen hin und her. Von hier aus führte ein Tunnel tiefer ins Erdinnere. An den Wänden verliefen Kabelstränge.
    Die Jäger sahen mich erwartungsvoll an.
    „Wie schnell sich die Situation doch innerhalb von Minuten in der Zone verändern kann”, sagte ich. „Aber keine Sorge, ich werde euch aus den Katakomben rausführen. Ich kenn noch ein paar Ausgänge.Aber wir werden keinen Bürer jagen, tut mir leid. Ich weiß nicht,wofür ihr Bürer braucht, und will es auch gar nicht wissen. Es wäre fatal, sich ohne einen Helfer und mit einer Gruppe unerfahrener Neulinge ins Innere des Labyrinths zu begeben. Kennt ihr die Geschichte vom verlorenen Stalker? Man sagt, er irrt immer noch in den unterirdischen Gängen herum und findet nicht raus. Und Bürer — das sind mit die gefährlichsten Biester der Zone. Wenn man ganz nah an einen Bürer herankommt, kann man ihn schon mit einem Messer töten.Aber auf die Entfernung hilft manchmal nicht einmal ein Gewehr."
    „Lass dir wegen des Labyrinths keine grauen Haare wachsen, Stalker", sagte Stezenko. „Alvar, zeig ihm die Karte."
    Camacho öffnete seinen Laptop, berührte mit dem Finger den Sensor, und der Plan, der erschien, rutschte nach links und rechts, nach oben und unten.
    Meine Fresse!
    Es handelte sich um einen exakten Grundriss der unterirdischen Katakomben des Dunklen Tals — offensichtlich militärischen Ursprungs und noch vor der ersten Explosion erstellt. Später war er wahrscheinlich aus irgendeinem geheimen Ordner entwendet worden. Einige in ihm verzeichnete Gänge waren längst durch Explosionen und Einstürze unbegehbar geworden. Allerdings verzeichnete der Plan an einigen Stellen auch ziemlich breite Tunnel, die ich kannte.
    Ich überlegte und sah bestätigt, dass die Ausgänge versteckt in die Wände eingearbeitet worden waren.
    Der ganze nordwestliche Abschnitt war mir unbekannt — es war das Reich der Bürer, aus dem

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