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S.T.A.L.K.E.R. 04 - Zone der Verdammten

S.T.A.L.K.E.R. 04 - Zone der Verdammten

Titel: S.T.A.L.K.E.R. 04 - Zone der Verdammten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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selten jemand lebendig zurückkehrte. Es war allerdings interessant, die ursprünglichen Bezeichnungen von Räumen zu lesen, die ich nur als leer und halb zerstört kannte —Labor, Labor, Kühlraum, Operationssaal, wieder Labor …
    Na, wie sollte es auch anders sein.
    „So ist das also", sagte ich und richtete meinen Blick auf Stezenko.
    „Jep", antwortete er unbekümmert. „Du hast alles richtig gedeutet, aber die falschen Schlüsse gezogen, Stalker. Wir brauchen keine Bürer. Und auch keine Massenvernichtungswaffen. Wir brauchen den geheimen Stützpunkt dieses Bunkers, Hemul. Die Zone wächst, das weiß du selbst, und sie wird immer gefährlicher. Und das Schlimmste daran: Laut unseren Informationen erstellen die Herren gerade einen Plan zur Erschaffung neuer Zonen. Es ist zu eng für sie innerhalb von Tschernobyl geworden. Sie wollen mehrere Explosionen in anderen Kernkraftwerken von Russland und Europa provozieren. In der letzten Zeit sind ihre Agenten unglaublich aktiv. Und wir müssen als Erste zuschlagen. Das ist alles, was ich dir sagen kann."
    Stezenko schwieg. Und ich schwieg auch, obwohl in meinem Inneren langsam das vertraute Gefühl der Vorfreude auf einen Kampf aufkam.
    „Könnt ihr euch vorstellen, wie der Stützpunkt der Herren der Zone bewacht wird?", fragte ich schließlich.
    „Er wird nicht bewacht", entgegnete Stezenko. „Die Herren selbst befinden sich irgendwo in der Region des vierten Reaktorblocks — und das hier ist ein Duplikat ihres Stützpunktes. Die Militärs versteckten es vor ihrem Rückzug. Wahrscheinlich wissen die Herren gar nichts davon. Nur von hier aus können wir in die Laboranlage gelangen, die mit den Systemen der Herren verbunden ist, und ihren Server attackieren. Sie kontrollieren die Zone mithilfe ihrer starken übersinnlichen Fähigkeiten, aber auch sie sind gezwungen, die Arbeitsabläufe des Kernkraftwerks durch einen Computer zu kontrollieren. Wir können eine ernsthafte Störung in ihrem System erzeugen, das das Anomaliefeld der Zone generiert. Dann wären die Herren hilflos."
    „Bürer und Plünderer haben euren Stützpunkt schon längst zerstört."
    „Es gibt berechtigte Hoffnung, dass dem nicht so ist.”
    „Und wenn das Kernkraftwerk immer noch aktiv ist und in den Kontrollsystemen eine Störung auftritt? Könnte eine erneute Explosion erfolgen? Wir würden alle draufgehen!"
    „Nicht ausgeschlossen."
    „Verlockende Aussichten", keuchte ich.
    Sie sahen mich immer noch an. Alle, auch Mischa Pustelga.
    Ich machte eine der Situation angemessene Pause und meinte schließlich unzufrieden: „Gut. Wir verdreifachen die Summe für He-He und mich. Zeigt mir mal mit dem Finger, wo euer verdammter Stützpunkt liegt."

16.
    DIE KATAKOMBEN
    Ich studierte aufmerksam die Karte und kam zu dem Schluss, dass alles nicht so schlimm war, wie befürchtet — allerdings auch nicht so gut, wie erhofft. Das Ziel befand sich in der Nähe des Zentrums der Katakomben, aber nicht so tief im Bürerterritorium. Offenbar standen unsere Chancen nicht ganz so schlecht.
    Nachdem wir uns von der Bombardierung erholt hatten, liefen wir in den Tunnel.
    Die Armeewissenschaftler hatten sich hier luxuriös und für längere Zeit eingerichtet. Plünderer, Herumtreiber und Bürer hatten zwischenzeitlich alles gestohlen, was wertvoll war. Doch selbst das Verbliebene versetzte einen in Erstaunen. Hohe Bögen, die mit massiven Betonplatten abgedeckt wurden, gigantische Säle mit Resten von zerstörtem Mobiliar, große, massive Metallkäfige, eine riesige Anzahl an Kabelsträngen, die entlang der Wände verliefen oder von der Decke herabhingen.
    Damals hatte das Laboratorium offensichtlich Unmengen an Strom verbraucht. Obwohl es heutzutage jede Menge kostenlose Energie gab, waren die Katakomben wie ausgestorben. An den Wänden glomm die Notbeleuchtung, und aus Rissen in den Ecken tropfte Wasser. Ab und zu fiel polternd ein Stück Putz von der Decke, und manchmal stießen wir auf Kleiderfetzen und bleiche Knochen.
    „Fasst nichts an", warnte ich. „Der unsichtbare Pilz liebt Kellerräume. Bei diesen Lichtverhältnissen erkennt man ihn kaum."
    Hier musste man doppelt vorsichtig sein. Der Gravitationsschimmel versteckte sich nicht nur in dem Betonboden, sondern wurde auch vom Halbdunkel verdeckt.
    Auch die Staubspiralen von den Vogelkarussellen verbargen sich im Halbdunkel. Man musste das Maximum an eigenem Gespür und eigener Intuition aufbieten, um sie zu erkennen.
    Wir hatten ohne Probleme

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