Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
S.T.A.L.K.E.R. 04 - Zone der Verdammten

S.T.A.L.K.E.R. 04 - Zone der Verdammten

Titel: S.T.A.L.K.E.R. 04 - Zone der Verdammten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
Vom Netzwerk:
uns."
    „Klar."
    „Du und ich, Hemul, verteidigen uns. Wir beide, jawohl. Kein abstraktes Wir, nicht der unersättliche, überhebliche Westen und nicht das totalitäre, imperialistische Russland. Du und ich, Hemul. Die Menschheit."
    „Ich heul gleich."
    „Übrigens, was das Geld angeht ... Ich denke, wir können die Bezahlung angesichts der letzten Ereignisse erhöhen. Wir verdoppeln die letzte Summe, okay? Die Safari ist gefährlicher geworden, was nicht deine Schuld ist.”
    „Sehr verlockend." Ich kniff die Augen zusammen und sah ihn an. Du bist noch ein unerfahrener Junge, grün hinter den Ohren, obwohl wir gleich alt sind. Zum Teufel mit Verdoppeln! Wir werden wohl kaum bis zum Morgen überleben, aber du spielst immer noch deine Psychospielchen und willst dir meine Loyalität erkaufen. Das ist mir viel zu billig. Dein Geld werde ich nicht mit ins Jenseits nehmen können.
    Eine halbe Stunde verging. Die Bürer sahen endlich ein, dass ihre Bemühungen vergeblich waren, und stellten sie ein. Aber Stimmenwirrwarr hörte man immer noch auf dem Gang. Wir waren im Kerker eingeschlossen. Die Amerikaner hockten am Tisch, Andrej und ich auf dem Boden. Wir schwiegen, dachten nach und bereiteten uns auf einen langen, anstrengenden Aufenthalt vor.
    „Wer sind die Herren? Sind das Menschen oder irgendwelche Außerirdische?", fragte ich, als das Schweigen unerträglich wurde.
    „Irgendwann waren sie Menschen", erklärte Stezenko. „Ehemalige Sträflinge, zum Tode verurteilt, die der Hinrichtung entgingen, indem sie sich bereit erklärten, an den Militärversuchen zur Erschaffung kollektiven Verstandes teilzunehmen. Wir haben zu wenige Informationen darüber. Einige unserer Operationen in der Zone wurden vereitelt. Wir verloren hier acht erfahrene Agenten. Bisher haben die Herren die besseren Karten. Wir durften auf keinen Fall auf uns aufmerksam machen. Es sind schon zu viele Spieler auf dem Feld. Wir fanden den gemeinsamen Nenner für all diese Akteure und sorgen dafür, dass uns keiner in die Quere kommt. Zu viele Interessen überlappen sich hier in der Zone, zu viele Möglichkeiten werden einem eröffnet, und es gibt unzählig viele Sicherheitslücken. Klar, bei der ständigen Vergrößerung und Grenzverschiebung kein Wunder."
    Ich drehte mich zu Donahugh um, der müde am Safe lehnte.
    „Und ihr, Jungs, warum habt ihr da mitgemacht? Camacho — klar,aber wozu habt ihr das gebraucht?”
    Donahugh schloss müde die Augen. „Wir dachten, es wird interessant ... vielleicht sogar amüsant."
    „Und ist es — amüsant?", fragte ich zynisch.
    „Nicht sehr. Aber immer noch interessant."
    „Ist He-He euer Agent?", wandte ich mich an Andrej.
    „Ja", antwortete er. „Er hat dich uns wärmstens empfohlen."
    Offenbar entschied Stezenko, dass Ehrlichkeit die beste Taktik sei. Oder wollte er mich ohnehin töten, falls wir hier doch noch entkamen?
    „Scheißkerl", sagte ich enttäuscht. „Wenn der Doktor mit ihm fertig ist, bringe ich ihn um."
    Jetzt wurde mir einiges klar. Wie vorsichtig und doch zielstrebig He-He mich zum Dunklen Tal als erstem Anlaufpunkt überredet hatte. Und ich Dummkopf war davon ausgegangen, dass alles auf eigener Planung beruhte. Ich hatte mich noch geärgert, dass er Routen vorschlug, die selbstverständlich waren. Und wäre er nicht gewesen, hätte ich sie erst einmal durch die komplette Zone geschleift und später ins Dunkle Tal.
    Aber genauso eine Route war ja letzten Endes herausgekommen. Und der Spaziergang durch die Zone war ihnen nicht so gut bekommen. Das war hier eben kein Park, nicht einmal der kolumbianische Dschungel konnte mit so etwas mithalten. Hier konnte jederzeit etwas passieren ...
    Und es ist etwas passiert, wir haben He-He verloren. Ich war mir sicher, dass er mich in die Gänge der Katakomben gelockt hätte,hätten wir das Dunkle Tal in voller Besatzung erreicht. Und ich wäre ahnungslos geblieben. Allerdings schied er aus, und die „Touristen" mussten improvisieren.
    Ich schnaubte und machte es mir auf dem Boden bequem. Jetzt konnten wir nur noch warten.

18.
    DIE BÜRER
    Dass Pustelga und Camacho gestorben waren, lag Stunden zurück. Die Zeit floss zäh und qualvoll dahin. Zum Reden hatte ich keine Lust, außerdem versuchten Stezenko und die Amerikaner sich demonstrativ zu ignorieren.
    „Achtung!", rief Andrej plötzlich. „Hört ihr das?"
    Auch mir fiel auf, dass die Stimmen und Geräusche hinter der Wand zuerst anschwollen, sich dann entfernten und schließlich gar

Weitere Kostenlose Bücher