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S.T.A.L.K.E.R. 04 - Zone der Verdammten

S.T.A.L.K.E.R. 04 - Zone der Verdammten

Titel: S.T.A.L.K.E.R. 04 - Zone der Verdammten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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nicht mehr zu hören waren.
    „Sind sie weg, oder ist das ein Trick?"
    „Wer weiß ...", erwiderte ich ebenso skeptisch.
    Ich ging zur Tür und legte mein Ohr an die Eisenplatte. Nichts.
    Bürer waren schlechte Jäger, sie konnten sich einfach nicht wirklich anschleichen und auf die Lauer legen, ständig verrieten sie sich durch leises Gemurmel, Gekicher oder Gewusel. Wenn man nichts hörte, konnte man folglich sicher sein, dass da auch nichts war.
    Obwohl — heute schien alles möglich zu sein.
    „Der Blowout kann sie verjagt haben", sagte ich. „Der war ziemlich heftig. Vielleicht irgendeine Strahlung ... oder Infrarotsignale." „Und? Riskieren wir es?"
    Ich musterte sorgfältig die Reste meines Trupps. Die Amerikaner sahen mich ihrerseits aufmerksam an. Stezenko schaute zur Tür.
    „Hier werden wir früher oder später draufgehen", sagte ich. „Wir müssen es versuchen. Und am besten jetzt, wo keine Bürer in der Nähe sind."
    „Klare Sache", sagte Stezenko.
    „Andrej, mach den Verschluss auf", ordnete ich an. „Aber sachte. Ich schaue nach draußen. Sofort wieder schließen, wenn ich das Zeichen gebe."
    Stezenko setzte sich an das Steuerpult und schaltete die Elektronik ab. Der Vakuumverschluss vibrierte und gab etwas nach. Wir legten eine kleine Pause ein, aber das freudige Treiben der Gnome blieb aus. Ich lauschte einige Zeit angestrengt in die Stille, dann gab ich Gallager und Donahugh das Zeichen, das Rad zu öffnen.
    Der Vakuumverschluss bebte und glitt zur Seite.
    Für alle Fälle schob ich zuerst den Gewehrlauf durch den entstandenen Spalt. Niemand versuchte mir die Waffe aus den Händen zu reißen. Ich zog das Gewehr wieder zurück und streckte meinen Kopf hinaus, wandte das Gesicht schnell nach allen Seiten.
    Offenbar waren die Gnome tatsächlich weg. Die gegenüberliegende Wand war mit Hirnmasse und Blutschlieren bedeckt.
    Es lagen keine Bürerleichen im Gang. Entweder waren sie von den Angehörigen entsorgt oder aber auf der Stelle aufgefressen worden. Es sah ihnen nicht ähnlich, so viel Fleisch einfach liegen zu lassen.
    Ich legte das Gewehr an, schob mich vorsichtig durch den Spalt, drückte mich mit dem Rücken an die Wand und versuchte, beide Gangenden im Auge zu behalten. In dem Korridor war es ruhig und friedlich. Gut so!
    „Schnell!", zischte ich. „Solange sie noch weg sind."
    Stezenko und Gallager sprangen aus dem Betonsarg. Donahugh steckte den Kopf heraus und flüsterte: „Hemul, ich kann Alvar nicht einfach hier zurücklassen. Ich muss ihn beerdigen!"
    „Hör mal, wir werden hier gleich alle beerdigt!", knurrte ich. „Martin, ich verstehe dich, aber es ist gerade ein ganz schlechter Moment …"
    Donahugh gab nach. Er verstand offenbar selbst, dass er zu dick auftrug und sich nur meldete, um sein Gewissen zu beruhigen. So nach dem Motto: Ich habe immerhin alles getan, was in meiner Macht stand.
    Für Amis waren solche Psychotricks aus irgendeinem Grund sehr wichtig.
    Ich führte meinen verbliebenen Trupp zum anderen Ausgang. Den, den die Haifresse zugeschüttet hatte, konnten wir logischerweise nicht benutzen. Wir liefen in kurzen Sprints, immer auf der Hut, blieben vor jeder Tür und jedem kreuzenden Tunnel kurz stehen, horchten aufmerksam auf, versuchten keine Geräusche zu machen und bewegten uns Richtung Freiheit.
    Die Bürer waren wir vom Erdboden verschluckt. Ich konnte nicht glauben — hatte Angst, es zu glauben, weil ich fürchtete, um so mehr enttäuscht zu werden —, dass der Ausgang frei war.
    Und er war es auch nicht. Der Strahl meiner Taschenlampe blieb an einer Wand aus Betonteilen, Erde und Sand hängen, die den weiteren Marsch durch den Tunnel unüberwindlich vereitelte. Vom letzten, besonders starken Blowout hatte die Erde nachgegeben, und an manchen Stellen hatten noch nicht einmal die massiven Bunkerbauten den Gewalten standgehalten.
    "Zurück", ordnete ich finster an.
    Wir kehrten zur Kreuzung zurück und nahmen einen anderen Gang. Nach einiger Zeit blieben wir erneut vor einem frisch entstandenen Hindernis stehen.
    Das vertraute Gefühl, das sich an klaustrophobischen Orten bei mir einstellte, stieg in meiner Brust auf. Es war ohne Bedeutung, dass die Tunnel relativ breit und geräumig waren, denn wir waren offensichtlich lebendig begraben. Meine unterschwelligen Ängste meldeten sich mit Macht.
    Ich nickte und führte die Gruppe in die andere Richtung. Hier gab es so viele Gänge, dass hoffentlich auch wenigstens ein Ausgang existierte, der vielleicht

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