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S.T.A.L.K.E.R. 04 - Zone der Verdammten

S.T.A.L.K.E.R. 04 - Zone der Verdammten

Titel: S.T.A.L.K.E.R. 04 - Zone der Verdammten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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Seine Überreste erinnerten an Hackfleisch, aus dem nach allen Richtungen Knochenstummel herausragten.
    Kein schlechtes Karriereende, Kumpel.
    Ich duckte mich und kletterte aus der Baugrube. Ich war voller Dreck und begab mich in einen Kanal, ganz in der Nähe des Waldes.Nun war nur noch Schrapnell übrig, und wenn er derjenige war, der vom Hügel auf mich geschossen hatte, so war jetzt der ideale Moment für ihn gekommen, um auf der Bühne zu erscheinen.
    Ich aktivierte mein PDA. Der Bewegungsmelder schwieg wie ein Partisan. Schnell las ich die eingegangene Post.
    Che arbeitete wirklich gründlich. Meine letzten beiden erhaltenen Nachrichten waren Nachrufe:
    07.32 — Pawel „Sauerkopp" Bojschenko, Baugrube, Kehrseite, DS 018/x.
    07.26 — Michail „der Chinese" Zagrebelmj, Baugrube, Blut-saugen DS 019/x.
    Als die Nachricht über den Tod der Stalker per PDA eingegangen war, verschickte Che die Information an den Allgemeinverteiler. Die Meldung enthielt die Koordinaten der Leichen und half somit den Kollegen, die tödlichen Stellen zu meiden — oder die Leichen der Clanmitglieder zu finden und zu bergen.
    Während ich die Post las, kam noch eine Mitteilung herein: 07.27,Petr „Schrapnell" Schornik, Baugrube, Schnittwunde am Hals, DS018/z.
    Na so was.
    Im Prinzip war es möglich, dass die Information über den Tod von Schrapnell verspätet eintraf, weil sein PDA zum Zeitpunkt des Todes beschädigt war. Allerdings war das alles sehr verdächtig. Wer konnte ihn erstochen haben, genau zu dem Zeitpunkt, als der Blutsauger Chinese schnappte und noch dazu, laut Koordinaten, beinahe an dergleichen Stelle? Bekam ich unsichtbare anonyme Hilfe?Vorsichtshalber aktivierte ich den Bewegungsmelder — aber die Umgebung der Baugrube war wie ausgestorben. Das konnte alles Mögliche bedeuten: Entweder lag Schrapnell mit aufgeschlitztem Hals irgendwo herum, oder aber er saß reglos im Gebüsch und wartete, bis ich seinen Köder schluckte.
    Konnte er, aufgeschreckt vom Tod der Kollegen, sich schnell mit Che abgesprochen haben, dass dieser die falsche Information ins Stalkernetz einspeiste und mich damit vors Visier lockte?Blödsinn.Che würde seinen einwandfreien Ruf nicht gefährden. Sein Leumund war unbezahlbar, ihm vertrauten so ziemlich alle Clans. Aber schon ein einziges Protokoll würde ausreichen, um die Computerinformationen von Che auf ein mehr als niedriges Preisniveau sinken zu lassen. Außerdem würde er sich niemals auf Typen wie Schrapnell einlassen, der gerade einen Monat in der Zone war. Dann hätte er schon eher mit mir Absprachen getroffen. Und dann auch noch per PDA —wann sollte Schrapnell so viel Zeit gehabt haben? Und was konnte er Che schon anbieten? Einen Gegenstand, der in meinem Zigarettenetui lag?Mach keine Witze! Che verwaltet Finanzströme, von denen verstrahltes Fleisch wie wir nur träumen können.
    Andererseits, hätte Schrapnell seinen eigenen Tod vortäuschen können? Was musste man tun, damit das PDA den Tod des Besitzers infolge durchgeschnittener Kehle registrierte? Konnte ein Blödmann wie er eine Möglichkeit gefunden haben, die Technik zu überlisten? Kaum. Also kann ich zu neunundneunzig Prozent davon ausgehen, dass Schrapnell tot ist. Nur stellte sich mir jetzt die weniger angenehme Frage: Wer hatte ihn so schnell, gekonnt und ohne Aufsehen zu erregen erledigt? Und wo war der Mörder jetzt, was wollte er von mir, wenn er sich bisher nicht gezeigt hatte? Eins war jedenfalls klar — Schrapnell war durch die Hand eines Menschen gestorben, da sein PDA zum Todeszeitpunkt keine mutierte Lebensform registriert hatte. Er wurde umgebracht, und ich sollte davon nichts mitbekommen. Wahrscheinlich hatte der Mörder das PDA manipuliert, damit es die Nachricht über den Tod des Besitzers nicht übermitteln konnte. Schließlich verschwanden ständig Stalker in der Zone zusammen mit ihren PDAs.
    Allerdings war die Rechnung schlussendlich nicht aufgegangen —Schrapnells beschädigtes PDA hatte die Todesmeldung eben doch versendet, wenn auch mit einer kleinen Verspätung.
    Ich spähte vorsichtig aus dem Kanal. Die Todeskoordinaten kennzeichneten einen bestimmten Punkt in der Landschaft, ausgerichtet am Maßstab. Höhe und Tiefe blieben unberücksichtigt. Also war es möglich, dass Schrapnell an exakt der gleichen Stelle getötet worden war wie Chinese. Nur befand er sich womöglich oberhalb der Baugrube. Wahrscheinlich hatte er mich mithilfe des Bewegungsmelders entdeckt, sich an den Rand der Grube

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