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S.T.A.L.K.E.R. 04 - Zone der Verdammten

S.T.A.L.K.E.R. 04 - Zone der Verdammten

Titel: S.T.A.L.K.E.R. 04 - Zone der Verdammten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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den Kampf gegen einen Pseudogiganten zu ziehen, und das war nicht in Gold aufzuwiegen.
    Die Schlösser krachten und wurden entriegelt. Offenbar waren es insgesamt sechs, die die Metalltür nicht nur von rechts und links sicherten, sondern auch von oben und unten.
    Ich besuchte Bubna nicht zum ersten Mal und hatte sie bereits gezählt. Es war eine robuste Konstruktion, mit bloßen Händen nicht zu knacken, vor allem, weil die einzelnen Sperranker in der Wand eingemauert waren. Und das Profil war gesondert verstärkt.
    Aber auch hier konnte man sich natürlich gewaltsam Zutritt verschaffen, man brauchte nur das richtige Werkzeug und eine Viertelstunde Zeit.
    Ich hatte das alles nicht aus Berechnung analysiert, sondern weil es eine professionelle Angewohnheit war.
    Barkeeper Joe stemmte sich gegen die Tür, öffnete sie und ließ mich vorausgehen. Die Tür schloss sich hinter uns wieder mit einem dumpfen Geräusch.
    „Sei gegrüßt, Weltenbummler", erreichte mich aus der Tiefe des Raumes eine raue Stimme, die durch Mark und Bein ging. Für eine solche Reibeisenstimme hätte jeder Chansonsänger sein halbes Leben gegeben.
    Bubna saß hinter einem massiven Holztisch und sah mich ausgesprochen freundlich an. Mich konnte die Fassade allerdings nicht täuschen, denn ich wusste nur zu gut, wie grausam er bei einem Wutanfall werden konnte. Und laut Auskunft von Barkeeper Joe hatte Bubna in der letzten Zeit immer häufiger Wutanfälle.
    Bubna war ein alter Tschernobylbewohner. Er hätte als Sportler Karriere machen können, half aber aus weiß der Teufel welchen Beweggründen als Freiwilliger dabei, die Station zu löschen, als sie zum ersten Mal hochging. Nachdem die endgültige Katastrophe vereitelt worden war, arbeitete er ein paar Jahre lang in den Reaktorblöcken und nahm nach der zweiten Explosion an den Aufräumarbeiten teil. Niemand weiß, wie er es schaffte, die Zone, die bereits nachdem ersten Blowout entstand, wieder zu verlassen. Aber er schaffte es. Bubna zählte zu den legendären ersten Stalkern. Er kannte Schuchow, Semezkij und Zawjalow persönlich aus der Zeit, als sie noch Menschen gewesen waren. Allerdings betrat er die Zone nicht oft, bei einem der Ausflüge brach er bis zu den Knien in einem Gebäude ein,und dabei verlor er beide Beine. Der Tierdoktor pflegte ihn im Sumpf und brachte ihn später in ein wissenschaftliches Camp am Bernsteinsee. Nachdem Bubna keine Möglichkeit mehr hatte, in die Zone zugehen, zog er einen profitablen Handel auf: Er erwarb Artefakte von Stalkern und versorgte sie im Gegenzug dafür über Mittelsmänner mit Waffen, Munition und Essensvorräten. Bubnas Schmuggleraktivitäten erwiesen sich als erfolgreich, er stieg schnell auf, vergrößerte sein Geschäft, knüpfte oder besaß wertvolle Verbindungen sowohl zu Kriegs- als auch zu freien Stalkern und wurde bald zu einer der wichtigsten Schwarzhändler im Bezirk. Die Jungs aus der Hauptstadt versuchten sich sein profitables Geschäft einzuverleiben, doch Bub-na bewies außerordentliche Verhandlungs- und Führungsqualitäten.Mit unbequemen Leuten einigte er sich, und wenn das nicht gelang,liquidierte er sie. Er hatte inzwischen Wohltäter in den höchsten Rängen — nicht nur in der Unterwelt, auch in der ganz offiziellen.
    „Sei gegrüßt, Vater", antwortete ich endlich.
    Bubna schloss die Tür nicht ab, Joe machte sie einfach zu. Für alle Fälle, falls der Besucher Ärger machte, durfte er sich nicht völlig von seinem Wachtrupp isolieren.
    Interessant, wo ist der Knopf von dem aus der Schließmechanismus ausgelöst wird? Offensichtlich unter dem Tisch. Das ist logisch und sehr bequem — im Zweifelsfall kann er den Mechanismus mit dem Knie bedienen.
    „Und, was hast du zu meiner Freude mitgebracht?", fragte Bubna. Ich holte mein Zigarettenetui aus der Tasche und warf es auf den Tisch.
    „Das."
    „Das?", fragte Bubna lauernd und richtete seinen Blick auf mich. „Das und nichts anderes."
    Bubna blickte Joe an. „Mach auf."
    Barkeeper Joe hob gehorsam den Deckel des Zigarettenetuis mit dem Fingernagel an und öffnete es ein wenig. Dann kniff er die Augen zusammen, als würde ihn ein unerträglich heller Lichtstrahl blenden.
    „Zeig her", forderte ihn Bubna auf.
    Joe drehte das offene Zigarettenetui zu ihm. Der Herr des Kabinettskniff die Augen nicht zusammen, er hielt dem Lichtstrahl stand.Bravo. Ist eben alte Schule.
    „Mach es zu", sagte Bubna leise.
    Joe schloss den Deckel mit offensichtlicher Erleichterung. „Leg es

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