Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
S.T.A.L.K.E.R. 04 - Zone der Verdammten

S.T.A.L.K.E.R. 04 - Zone der Verdammten

Titel: S.T.A.L.K.E.R. 04 - Zone der Verdammten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
Vom Netzwerk:
hin", sagte Bubna.
    Dann holte er aus einer Schublade ein Geldbündel, das von einem Gummi zusammengehalten wurde, und pflanzte es neben das Zigarettenetui. Ich warf einen desinteressierten Blick auf das Bündel.
    „Hemul?", sagte Bubna mit einem fragenden Blick.
    „Ich habe die komplette Mannschaft in der Zone gelassen", berichtete ich, ohne das Geld anzurühren. „Und weißt du, warum? Deine Jungs haben mich verraten."
    „Hemul", sagte der Händler schwerfällig. „Wann habe ich dich jemals im Stich gelassen?"
    "Ach. weißt du, bei uns ist es wie bei den Pionieren: Ein einziges Mal genügt."
    „Hör auf!" Bubna schlug mit der Handfläche auf den Tisch. „Für welches Frischfleisch würde ich wohl einen erfahrenen Stalker riskieren? Ihr sterbt sowieso wie die Fliegen! Also willst du mir tatsächlich einen Vorwurf machen? — Oder verstehe ich dich falsch?"
    „Ich mache dir keinen Vorwurf, Bubna", sagte ich mit gelangweilter Stimme. „Ich berichte dir lediglich, dass deine Handlanger durch und durch Verräter waren. Und statt der Fleischwölfe musste ich sie erledigen. Und so etwas strengt immer an. Das ist der erste Punkt, den ich moniere." Ich bog zur Veranschaulichung den kleinen Finger meiner linken Hand zur Handinnenfläche. „Es hat sich alles bei Weitem nicht als so schön und einfach entpuppt, wie du es beschrieben hattest. Und wenn ich von Anfang an detaillierte Informationen gehabt hätte, hätte ich die Handlanger ein wenig anders geführt. Und ihnen dadurch vielleicht die unnötige Nervosität genommen. Punkt Nummer zwei." Der zweite Finger bog sich nach innen. „Und schließlich dieses Ding im Zigarettenetui. Du hast nicht erwähnt,dass es solche Auswirkungen hat. Wirkt nicht durch Silber? Blödsinn! Es wirkt — und wie es wirkt! Und ich trug es vierundzwanzig Stunden an meinem Herzen. Das ist drittens und viertens."
    Ich ballte die Hand vollends zur Faust.
    Bubna sah mich traurig an. Ich stellte mir vor, wie es in seinem Kopf rotierte.
    „Mein Junge, bist du in der Zone gewesen oder mit einem Mädchen im Kino?", sagte er endlich. „Du weißt besser als ich, dass sich die Situation dort ständig ändert. Ich hatte unvollständige Informationen. Und du musst zugeben, hätte ich einen detaillierten Plan besessen, in dem alle Fallen Berücksichtigung gefunden hätten, hätte ich dich nicht für so viel Kohle angeheuert. Dann hätte ich einen von meinen Armleuchtern hier geschickt, den Waisen zum Beispiel. Und ebenso verhält es sich mit diesem Ding. Niemand weiß, was genau es ist. Niemand weiß, wie man es benutzt und wozu es überhaupt gut ist. Du verkaufst es mir, ich verhökere es weiter, aber benutzen werden es wieder ganz andere Leute. Du wusstest, worauf du dich da einlässt."
    Ich schaute ihm schweigend in die Augen. Für eine Weile spielten wir „Wer zuerst blinzelt". Dann seufzte Bubna enttäuscht: „Na gut." Er schob seine Hand unter den Tisch und bearbeitete die Tür des mobilen Safes. Ich hörte angestrengt zu: Klick-klick-klick — trrrrrrr —klick-klick — klick-klick-klick — klick-klick — trrrrrrr.
    Ich machte mir nichts vor, man konnte kaum etwas heraushören. Aber im passenden Moment konnte mitunter selbst die erbärmlichste Information hilfreich sein. Das hatte sich mehr als einmal erweisen. Also war es besser, sich die Anzahl der Klicktöne sowie der Drehungen zu merken.
    „Hier", sagte Bubna und schob mir das Geld zu, das schon auf dem Tisch lag. „Wie verabredet. Und noch einen Bonus zur moralischen Entschädigung." Er beförderte noch zwei dünnere Bündel oben drauf, die aus Scheinen von geringerem Wert bestanden. „Nicht mehr beleidigt?"
    „Auf den Beleidigten trampelt man nur herum", bemerkte ich und sammelte das Geld ein. „Oder man tritt ihnen in den Arsch."
    „Interesse an einem Folgeauftrag?", fragte Bubna, ohne darauf einzugehen.
    „Nein", lehnte ich kategorisch ab, während ich versuchte, das ganze Geld in der Innentasche zu verstauen. „Einen neuen Auftrag nehme ich erst mal nicht an. Ich tauche unter und versaufe in den nächsten Wochen ohne irgendwelchen Ballast diese drei Bündel hier.Auszeit."
    „Und anschließend kommst du wieder und bettelst um einen Kredit. Und warum brauchst du Wochen dafür, die Kohle auszugeben? Du gehst jetzt raus, gibst jedem einen aus ... und schon bist du wieder pleite", nuschelte Bubna feixend.
    „Ich glaube, du übertreibst ein wenig", merkte ich an.
    „Also, ich habe hier einen kleinen Saisonjob für dich",

Weitere Kostenlose Bücher