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S.T.A.L.K.E.R. 04 - Zone der Verdammten

S.T.A.L.K.E.R. 04 - Zone der Verdammten

Titel: S.T.A.L.K.E.R. 04 - Zone der Verdammten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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sich auf der Straße, und einer von den Guten mit genau der gleichen dunklen Brille wie Patogenitsch soff Schweineblut aus der Thermoskanne — Menschenblut durfte er aus religiösen Gründen nicht trinken. Er rief ab und zu: „Alle aus dem Schatten treten. Nachtpatrouille!"
    Der Film war gut, lebendig — am besten gefiel mir der Anführer der Bösen, der seine Wirbelsäule durch einen Schlitz im Hals rausholte und damit gegen den Dunkelbebrillten kämpfte. Der benutzte eine längliche Taschenlampe als Waffe.
    Die Guten hatten einen tollen Anführer, der mit dem Lastwagen an die zweihundert Sachen fahren konnte — und genau an den erinnerte mich He-He. Mit seiner Art zu reden, seiner Stimme, seinem ganzen Auftreten.
    „Hast du gerade mit Bubna gesprochen?", fragte He-He, während er gedankenverloren der nächsten Tänzerin zuschaute.
    „Wieso?"
    „Nur so. Es interessiert mich eben." Er schwieg kurz. „Was hast du in Bezug auf die Touristen entschieden? Soll ich meinen Rucksack packen?"
    Ich nippte an meinem Wodka. „Natürlich kannst du packen. Allerdings ohne mich."
    „Warum?" He-He hob die Brauen und sah mich ungläubig an.
    „Ich will nicht”, sagte ich. „Ich bin es leid. Die Helfer, die mir Bubna ausgesucht hat, waren Verräter. Und überhaupt, die Aufträge von Bubna werden von Mal zu Mal beknackter. Mir reicht's."
    „Na ja, aber diesmal ist doch alles in Butter!", protestierte He-He. „Alles ist absolut transparent. Keine Drecksarbeit. Die Bezahlung ist gut. Das Risiko ... gering. He-he! Muss ich dich wirklich überreden wie ein Mädchen?"
    „Zum Teufel damit", sagte ich. „Ich muss kotzen, wenn ich die Zonengrenze überschreite. Ich kann sie nicht mehr sehen, diese Zone.Ich leg mich aufs Sofa, starre die Decke an, therapiere mich mit Wodka und, mal sehen, vielleicht ist es in ein paar Wochen besser."
    „Du lässt eine todsichere Sache sausen, Hemul!", fuhr He-He aufgeregt fort. „Wir könnten so viel Geld verdienen, dass wir uns ein halbes Jahr ohne jede Sorge auf die faule Haut legen könnten!"
    „Bin ich vielleicht der Mittelpunkt des Universums oder der einzige Stalker hier?", fragte ich barsch. „Soll doch Fliege gehen. Er ist gerade pleite, der braucht dringend jeden Job."
    „He-he! Fliege fällt schon mal aus", klärte mich He-He auf. „Fliege kennt sich im Dunklen Tal nicht gut genug aus."
    Ich drehte mich zu He-He um. „Was wollen die gnädigen Herrschaften denn ausgerechnet im Dunklen Tal?", fragte ich.
    „Die gnädigen Herrschaften wollen einen Bürer erlegen."
    „Ach so, einen Bürer. Na, wenn das alles ist. Und wollen sie nicht zufällig auch noch einen Kontrolleur oder einen Pseudogiganten auf ihre Trophäenliste setzen?"
    „Einen Pseudogiganten — unbedingt", erklärte He-He ernsthaft. „Und einen Kontrolleur — nun, wenn es sich ergibt. Ein zu großes Risiko wollen sie nicht eingehen, he-he. Über den Telepath habe ich sie schon aufgeklärt, hab sie gewarnt, dass der eine Nummer zu groß für sie sein könnte. Es sei denn, der Safariführer sorgt für genügend Rückendeckung — dann wäre ich auch dafür."
    „Na so was!", war mein einziger Kommentar zu so viel Dreistigkeit.
    „Und dann wollen sie noch unbedingt ein Wildschwein, einen Blutsauger, einen Tschernobylrüden und ein Pseudowesen erlegen”, fuhr He-He fort. „Weißt du, es gab früher die so genannte große afrikanische Fünfer-Reihe: Löwe, Elefant, Leopard, Nashorn und Büffel. Solange du noch nicht alle fünf Trophäen errungen hattest, warst du kein richtiger Jäger. Heutzutage gibt es keine Löwen mehr, die Elefanten werden von bewaffneten Patrouillen bewacht, und ein Nashorn triffst du höchstens im Charkow-Zoo. Dafür gibt es jede Menge Tschernobylmutanten! Und einige von ihnen sind übrigens gefährlicher als die afrikanische Fünf. Hier herrschen beste Bedingungen für eine Extremjagd."
    Er gab wieder das komische Lachen von sich, wofür man ihm auch seinen Spitznamen verliehen hatte. Das Lachen war keineswegs die Abkürzung von „Hemul-Hemul", also Hemul im Quadrat, wie He-He es selbst Neuen gegenüber gern behauptete.
    „Diese Touristen sind Psychos", sagte ich. „Mit ihrer Safari ..."
    „Sie zahlen unglaublich viel Geld", erinnerte mich He-He. „Deshalb können sie es sich erlauben, Psychos zu sein."
    „Ach, zum Teufel mit ihnen", sagte ich. „Glaubst du wirklich, dass ich mich auf so etwas einlasse?"
    „Hör zu!", beeilte sich He-He zu erwidern. „Ich habe schon über alles

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