Star Trek - Classic - TOS - Notruf aus dem All
gebeugter Haltung sein Kriegsgeschrei erklingen ließ.
Chekov stützte sich auf ein Knie, den Phaser wieder feuerbereit, doch seine Augen ruhten auf seinem Vorgesetzten.
„Mr. Chekov, stellen Sie Ihren Phaser auf Betäubung und stoppen Sie den Knaben!", rief Kirk.
Der Wilde hatte fast die ersten Bäume erreicht und schrie noch immer seinen Sieg in die Welt hinaus, als der Phaserstrahl ihn in den Rücken traf.
„Treffer", rief Sulu mit einer Mischung aus Freude und Erleichterung.
Der Wilde rutschte aus seinem Sattel und fiel zu Boden, wo er regungslos liegen blieb. Spock, Sulu und Yeoman Atkins näherten sich ihm.
Kirk wartete einen Augenblick, um Fähnrich Chekov zurechtzuweisen: „Mister Chekov, wenn ich Sie eben nicht davon abgehalten hätte, dann hätten Sie ihn mit Sicherheit umgebracht. Ich schlage vor, dass Sie sich nach der Rückkehr auf die Enterprise noch einmal gründlich mit den Starfleet-Vorschriften beschäftigen. Wir sind auf diesem Planeten gelandet, der von Menschen kolonisiert worden ist, ohne dass uns irgend jemand dazu aufgefordert hat. Wenn durch uns auch nur ein einziger Bürger ums Leben kommt, dann fällt das letzten Endes auf Starfleet Command zurück."
„Jawohl, Sir", sagte Chekov kleinlaut. „Ich hatte das Gefühl, dass der Mann uns töten wollte."
„Sie hätten genauer hinsehen sollen", erwiderte Kirk, während er sich auf den Weg zum Rest der Gruppe machte. „Abgesehen davon können Sie ein solches Bürschchen wohl kaum als Mann bezeichnen."
Chekov war sichtlich erschrocken, als er den am Boden Liegenden betrachten konnte. Kirk hatte Recht gehabt, der Angreifer war eindeutig noch ein Teenager. Er war in Felle gekleidet, sein Gesicht wies eine groteske Bemalung auf.
Kirk blickte zu Spock: „Kommentar, Mr. Spock?"
„Faszinierend, Captain. Dieser Junge ist offensichtlich ein Erdbewohner. Er trägt die Kriegsbemalung früher primitiver Völker. Sein Waffenarsenal scheint lediglich aus einem kurzen Stock zu bestehen. Bei den Indianern wurde es lange Zeit als großes Verdienst eines Kriegers angesehen, wenn er seinen Gegner mit einem Stock berühren und ,Coup' rufen konnte, anstatt ihn zu töten."
Der Captain gab einen missbilligenden Laut von sich. „Mr. Sulu, Mr. Chekov, halten Sie die Umgebung im Auge, vielleicht hat unser ehrgeiziger junger Freund noch ein paar Begleiter. Wenn sie ihn so sehen, werden sie ihn für tot halten, und wir haben keinen Grund zu der Annahme, dass sie auch nur mit Stöcken bewaffnet sind."
Chekov und Sulu zogen ihre Phaser.
„Yeoman", fuhr Kirk fort, „scannen Sie mit dem Tricorder die Gegend, ob hier noch irgendwo intelligentes Leben zu finden ist."
Yeoman Doris Atkins aktivierte den Tricorder, den sie bis dahin über der Schulter getragen hatte. Nach wenigen Augenblicken schüttelte sie den Kopf. „Nichts, Sir. Einige niedere Lebensformen, darunter auch das Pferd. Das hat etwa einen Viertel Kilometer von hier Halt gemacht. Aber außer uns gibt es im Umkreis um diese Lichtung kein intelligentes Leben."
„Mr. Spock, sehen Sie doch mal, ob Sie den Jungen aufwecken können."
Der Vulkanier beugte sich vor und streckte die Hand aus, die er nur dank seiner überlegenen Reflexe noch rechtzeitig zurückriss, bevor der Junge zubeißen konnte.
„Das Problem hat sich bereits erledigt, Captain."
Der Neolithianer setzte sich aufrecht hin und warf den Vertretern der Föderation feindselige Blicke zu.
„Ich bin Grang vom Clan der Wölfe. Ich fürchte mich nicht vor dem Tod!"
Er sprach fehlerfreies Föderationsstandard, doch die mutigen Worte konnten nicht völlig über das leichte Zittern in seiner Stimme hinwegtäuschen.
„Ich bin James vom Clan der Kirks", erwiderte der Captain, „ und ich fürchte mich wie jeder normale Sterbliche vor dem Tod. Damit dürften wir quitt sein, mein Junge. Aber warum hast du uns angegriffen?"
„Wäre ich ein vollwertiger Krieger und mit Pfeil und Bogen bewaffnet, dann hätte ich euch alle getötet."
„Na, da haben wir ja noch mal Glück gehabt", sagte Sulu missmutig.
„Das reicht, Mr. Sulu", entgegnete Kirk. „Mut hat der Junge jedenfalls, das muss man ihm lassen." Er wandte sich wieder an den jungen Wilden. Aber warum wolltest du uns überhaupt angreifen, Grang? Wir haben dir nichts getan. Genau genommen sind wir sogar hier, um euch zu helfen. Vorausgesetzt, der Notruf kam von hier."
„Uns helfen?" Der Junge erkannte, dass für ihn offensichtlich keine Gefahr bestand, und richtete sich auf, um
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