Star Trek – Deep space Nine
der gewaltige romulanische Warbird, der im Orbit hing und die eintreffenden und startenden Frachter abfing. Grauq fluchte leise. Die »Friedensbemühungen« der Alliierten erschwerten den Schmuggel im Almatha-Sektor nun schon seit Monaten. Es war ein Leichtes, den Sternenflottenschiffen zu entgehen, Klingonen und Romulaner hatten sich allerdings als gefährlich und unberechenbar erwiesen. In getarntem Zustand konnten sie überall und ohne Vorwarnung auftauchen und wochenlang Schiffsrouten und Sternensysteme observieren. Und nun waren sie im Orbit von Harkoum. Grauq fragte sich, ob der Kunde von ihrer Präsenz wusste – und ob der Warbird seinetwegen hier war.
Ein andermal
, vertagte er den Gedanken. Die
Githzarai
hatte sich inzwischen auf einem niedrigen Orbitalkurs eingerichtet.
Also hat auch die Cardassianerin keine Romulaner erwartet. Sie wird ihr Ziel nicht verraten, solange sie hier sind
. Ein zufriedenes Knurren stieg in seiner Brust auf. Die Situation hatte sich doch noch zu seinen Gunsten entwickelt. Falls die Cardassianerin des Warbirds wegen tatsächlich im Orbit festsaß, blieb ihm genügend Zeit, zu ihr aufzuschließen und sich auf einen Angriff vorzubereiten – und weil es sich bei der
Githzarai
um sein eigenes Schiff handelte, wusste er genau, wie er es manövrierunfähig machte, ohne es zu vernichten. Grauq hatte einen neuen Plan. Verlief er entsprechend seinen Erwartungen, sah er vielleicht doch noch, wie sich die Cardassianerin hilflos in seinem Griff wand und um die Gnade eines schnellen Todes flehte …
Aus dem hinteren Bereich des Schiffes zog erster Verwesungsgeruch herüber. Grauq fuhr die Bordtemperatur auf eine Gradzahl nahe dem Gefrierpunkt herunter und hoffte, dass Romulaner nicht allzu geduldig waren.
Kapitel 18
Kira
»Für Verhandlungen fehlt uns die Zeit«, bemerkte General Nathech. »Wir haben höchstens noch bis zum Einbruch der Nacht. Die Armee aus Süden kommt immer näher.«
»Und ist uns zahlenmäßig überlegen«, ergänzte der weißhaarige General Ghavun.
Jamin an ihrer Seite bemühte Kira sich, den wachsenden Zorn der sie umgebenden Generäle zu besänftigen. »Ich weiß«, sagte sie.
Ghavun ging im Kreis umher und schäumte nahezu. »Wo kommt diese südliche Armee überhaupt her? Und wer verwehrt uns den Zutritt zu unserer Festung?« Er blieb stehen und machte zwei wütende Schritte auf die gewaltige Bergfeste zu. »Warum lässt man uns nicht ein?«
»Weil ‚man‘ es nicht muss«, kommentierte Jamin und strich sich nachdenklich über den schmalen Kinnbart. »Wer die Tore kontrolliert, hat das Sagen.«
»Überlassen wir sie ihnen«, meinte General Renla, die einzige weitere Frau in Kiras Führungsriege. Renla sah jung aus, doch ein verlustreiches Leben des Kriegs und der Trauer hatte sie weise gemacht. »Keine Festung besteht ewig. Wir können in Lonar campieren, bis die nächste Saison anbricht.«
»Nein«, entgegnete Kira. »Parek Tonn mag besetzt sein, aber es gehört nach wie vor uns. Ich werde es nicht aufgeben – weder an die Eav’oq, noch an die Unbekannten, die von der Küste aus auf uns zu marschieren.«
Verwirrtes und empörtes Geflüster wehte von den Rängen der Reiter und Fußtruppen herüber, die hinter Kira und ihren Beratern auf der Ebene versammelt waren. Die höchst unwillkommenen jüngsten Entwicklungen hatten der Truppenmoral – um die es nach einem langen und schwierigen Wintermarsch durch Hochland und erbarmungslose Stürme ohnehin nicht zum Besten stand – merklich geschadet. Die Unzufriedenheit nahm minütlich zu. Kira wusste, dass sie schnell eine Entscheidung fällen musste, andernfalls fiel auch noch der letzte Rest Disziplin der Last der Verzweiflung und des Zorns zum Opfer.
»Jamin«, sagte sie und sah zu ihrer Armee. »Halte die Gerüchte im Zaum, verstanden? Ich will erneut das Gespräch mit den Eav’oq suchen.«
»Ihr allein?«
Sie sah die Sorge in seinem Gesicht. »Ja, Jamin.«
»Wie Ihr wünscht.« Mit leisen Worten ließ er die übrigen Generäle wissen, was sie zu sagen hatten. Dann sandte er sie aus, innerhalb der Truppe für Ruhe und Geduld zu sorgen.
Kira stubste Jayol mit dem Knie und zog an den Zügeln, um den
Zhom
auf die hohen Tore Parek Tonns zuzulenken. Sein dickes Fell roch nach Schweiß, denn die Morgensonne heizte die Luft erbarmungslos auf. Als sie unter dem Torhaus am Berg angekommen war, legte Kira den Kopf in den Nacken. »Hört mich, Eav’oq!«, forderte sie.
Abermals erschien das missbilligend
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