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Star Trek – Deep space Nine

Star Trek – Deep space Nine

Titel: Star Trek – Deep space Nine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Mack
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ihren Handgelenken bereitete, musste sie alle paar Minuten die Hände zu Fäusten ballen und sich nach oben ziehen. Nur mit angewinkelten Armen und keinerlei Bodenkontakt bekam sie noch wirklich Luft. Die Anstrengung ließ sie hyperventilieren, was wiederum den Sauerstoffgehalt in ihrem Blut vergrößerte und die Frist bis zum nächsten Klimmzug verlängerte.
    Zeit war unwichtig geworden. Prynn vermutete, dass sie schon seit mehreren Stunden in der Kabine war, aber weniger als einen Tag. Genauer konnte sie es nicht mehr einschätzen. Das stete Summen der Triebwerke, das unveränderte rötliche Halbdunkel, die Monotonie der Einsamkeit … Zusammengenommen wirkten diese Dinge wie ein mentales Anästhetikum.
    Der Versuch, mit Spielen die Konzentration zu wahren, hatte wenig gebracht. Wann immer sie zählte, um das Verstreichen der Zeit zu ermessen, fühlte sie sich alsbald zu Tagträumen verführt: Windsurfen auf Pelagia Prime, Shars wunderschöne elfenbeinweiße Locken, die im Wind tanzten wie Schlangen. In ihrem ganzen Leben hatte sie sich noch nie stärker nach jemandem gesehnt wie nun nach Shar. Selbst als Kind, als sie auf die Heimkehr ihres Vaters gehofft hatte, war das Gefühl deutlich weniger intensiv gewesen. Ihn noch einmal in den Armen zu halten … diese stille Leidenschaft in seinem Blick, wenn er ihren Namen sagte …
    Was, wenn ich ihn nie wiedersehe?
    Die Frage erschreckte sie.
    Ihre Atemzüge wurden kurz und flach. Mit brennendem Bizeps und zusammengebissenen Zähnen zog sie sich hoch und atmete mehrmals tief durch, bis das Schwindelgefühl verging. Dann entspannte sie ihre Arme langsam und streckte den Körper, bis ihre Zehenspitzen wieder das Metallgitter des Bodens berührten.
Ich halte das hier nicht ewig durch, falls Taran’atar mich hier zurücklässt. Früher oder später werde ich mich nicht mehr hochziehen können … und dann werde ich ersticken
.
    Sie hatte versucht, die Finger zusammenzuquetschen und durch die Schellen zu gleiten. Doch diese waren zu eng. Alles, was Prynn erreicht hatte, war, dass die ohnehin schon beachtlichen Schnitte, die Taran’atars Kabel an ihren Gelenken hinterlassen hatten, noch tiefer geworden waren. Während ihrer ersten paar Klimmzüge hatte sie vergebens nach strukturellen Schwächen in der Decke oder der Biegung des Rohres Ausschau gehalten, an dem sie hing. An der Akademie hatte sie von einem irdischen Tier gehört, einem Kojoten, der Gefangenschaft so sehr verabscheute, dass er sich sogar die eigenen Gliedmaßen abkaute, um einer Falle zu entkommen. Noch war Prynn nicht so verzweifelt, doch sie konnte den Gedanken durchaus nachvollziehen.
    Nach einem erneuten Atemklimmzug versuchte sie, sich zu drehen und einen ihrer Füße durch die Lücke zwischen Decke und Rohr zu schieben. Kopfüber, so vermutete sie, hing es sich zur Abwechslung sicher auch nicht unbequemer als andersherum, und vielleicht konnte sie auf diese Weise ihre Handgelenke ein wenig entlasten. Doch die Lücke war zu schmal. Prynn musste den Versuch aufgeben und ließ die Füße wieder nach unten baumeln.
    Dann öffnete sich die Tür. Taran’atar trat ein und ging wütend an Prynn vorbei zu dem Router, den sie vorhin beschädigt hatte. Prynn drehte den Kopf, um ihn über die Schulter zu beobachten. Taran’atar zog an dem Router, hieb mit den Fäusten darauf ein. Ein tiefes Knurren stieg aus seiner Brust auf, so laut, dass Prynn es nicht nur hörte, sondern sogar spürte. Sie tat desinteressiert, behielt ihn aber weiterhin im Auge und bemerkte seinen wachsenden Zorn. Er begann, die Routerverbindungen herauszureißen. Schon landeten erste kleine Bauteile des Geräts klappernd neben seinen Füßen. Enden von Glasfaserkabeln ragten vor ihm aus der offenen Verkleidung. Prynn hatte keinen Schimmer, was genau er da machte, ahnte aber, dass er es so nur verschlimmerte.
    »Stimmt was nicht?«, fragte sie unverhohlen spöttisch.
    Er hielt inne und versteifte sich. Obwohl er ihr den Rücken zuwandte, spürte sie den Zorn in ihm aufwallen. »Der von Ihnen verursachte Schaden beeinträchtigt die Bordtechnik. Ich kann meinen Lande-Checkup nicht durchführen.«
    »Vielleicht kann ich helfen«, bot sie an.
    Er brauchte nur einen halben Atemzug, um herumzuwirbeln. Sein Gesicht war nur wenige Zentimeter von ihrem entfernt. In seinen Augen brannte ein wildes Feuer, und aus seinen bebenden Nasenlöchern drang heißer Atem. »Sie gefallen mir so, wie Sie sind.«
    »Na dann«, sagte sie verächtlich und weigerte

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