Star Trek – Deep space Nine
falsch, Benjamin. Ich bedaure den Wechsel auf die Kommandoebene keineswegs. Aber ich sehe mich in fünf Jahren auch nicht als Leiterin einer Raumstation.«
»Der Amtsschimmel ist auf einem Raumschiff genauso störrisch«, entgegnete er.
»Ich weiß. Aber ich will
dort draußen
sein. Den Gamma-Quadranten erforschen. Erstkontakte knüpfen.«
»Die
Defiant
ist nicht fest mit der Station verankert, wissen Sie? Soweit ich hörte, haben Sie und Commander Vaughn während Ihrer letzten Mission im Gamma-Quadranten einige bemerkenswerte Entdeckungen gemacht.«
»Eine Ausnahme von der Regel, wenn Sie mich fragen«, winkte Dax ab. »Drei Monate des gesamten vergangenen Jahres. Die
Defiant
ist ein großartiges Schiff, aber sie wurde nicht für Forschungsreisen gebaut. Das wissen Sie besser als jeder andere.«
»Was ist dann die Lösung, Dax? Denn für mich klingt das gerade so, als würde Sie über eine Versetzung sprechen.«
Dax zuckte zurück, überrascht von seiner Schlussfolgerung. »Das hab ich nie gesagt«, protestierte sie.
Er lächelte ermutigend. »Entspannen Sie sich, alter Mann. Es ist kein Hochverrat, um einen neuen Posten zu bitten. Manchmal lässt sich die Karriere gar nicht anders vorantreiben.« Er hielt kurz inne. »Wohin würden Sie gehen, wenn Sie die freie Wahl hätten?«
»Auf ein Entdeckungsschiff, das tief ins All vorstößt«, antwortete sie. »Vielleicht eines dieser neuen Luna-Klasse, die derzeit in Utopia Planitia gebaut werden sollen.«
»Die laufen aber frühestens in einigen Jahren vom Stapel«, sagte er.
Sie grinste. »Ich bin eine Trill, Benjamin. Ich bin langfristige Planungen gewöhnt.«
»Gegen Pläne ist auch nichts einzuwenden«, erwiderte Sisko, »solange man darüber nicht den Sinn fürs Hier und Jetzt verliert.« Er drückte Kiras Hand fester. »Aber ich garantiere Ihnen, dass sie Sie nur ungern ziehen lassen wird.«
Dax’ Laune trübte sich. »Wie geht es ihr?«
»Schwer zu sagen«, antwortete Sisko. »Bashir sagt, sie liegt im Koma. Ihr künstliches Herz funktioniert, aber darüber hinaus macht er keine Versprechungen.«
»Julian hat in diesen Dingen schon immer tief gestapelt«, meinte sie. Dann bemerkte die Ex-Counselor in ihr, wie besorgt Sisko Kira ansah. »Und wie geht es
Ihnen?«
Seine Aura der Ruhe und Zuversicht verschwand, und seine Miene verfinsterte sich. »Ich mache mir Gedanken«, gestand er. »Hauptsächlich wegen Kira. Aber nicht nur.«
»Ist etwas passiert?«
»Nicht mir«, sagte er. »Zumindest noch nicht. Ich kann auch gar nicht konkret benennen, was mich beschäftigt … Es ist eher eine Art Vorahnung. Das Gefühl, dass irgendetwas bevorsteht. Seit dieser Sache in Sidau habe ich Momente, ähnlich einer Drehkörpererfahrung, in denen ich glaube, in die Zukunft blicken zu können, doch die Bilder entziehen sich mir jedes Mal sofort wieder.«
Dax hatte Sisko selten so aufgewühlt erlebt. Insbesondere seit seiner Rückkehr von den Propheten wirkte er eigentlich stets ruhig und besonnen. Verglichen mit jenem neuen inneren Frieden war sein momentaner Zustand umso erschreckender. »Glauben Sie, der Angriff auf Kira hatte irgendetwas damit zu tun?«
Er schüttelte den Kopf. »Ich weiß es nicht. Mag sein.« Nach einem schweren Seufzer fuhr er fort: »Ich fürchte, das war nur der Anfang von etwas Größerem … und Schlimmerem.«
»Ben, es ist normal, dass wir uns ängstlich fühlen, nachdem einer uns nahestehenden Person etwas Tragisches widerfahren ist. Insbesondere nach einer Sache wie dieser hier ist es nur natürlich, wenn wir nach einem solchen sinnlosen Akt der Gewalt nach einer rational erfassbaren Ursache suchen … Es hilft uns, so zu tun, als ergäbe das Universum einen Sinn.«
»Vielleicht haben Sie recht«, sagte Sisko und schüttelte den Kopf in einer vergeblichen Abwehrgeste. »Ich muss in letzter Zeit oft an etwas denken, das die Propheten mir während des Dominion-Krieges sagten.« Dax sah seinen Blick ins Leere gehen, als er in seine Erinnerungen eintauchte. »Sie sagten mir, ich sei ‚von Bajor‘, könne dort aber ‚keine Ruhe finden‘. Nach dem, was in den Feuerhöhlen mit Dukat und Winn geschah, dachte ich, die Sache sei erledigt. Allmählich befürchte ich aber, für diese Prophezeiung gibt es kein Ablaufdatum. Während der vergangenen Monate bei Kasidy und Rebecca lebte ich von geborgter Zeit. Denn es ziehen Probleme am Horizont auf, alter Mann, ich kann es fühlen.«
»Angenommen, Sie haben recht, Benjamin«, erwiderte Dax.
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