Star Trek - Destiny 01 - Götter der Nacht
Nero zwang sich, nicht bei der Tatsache zu verweilen, dass der erhebliche Bestand der Ranger an Quantentorpedo-Sprengköpfen mit den Antimaterie-Antriebskapseln verbunden war. Wenn der Plan des Captains funktionierte und sie lange genug durch die Abwehr der Borg hindurchschlüpfen konnten, um die Sprengköpfe – und sich selbst – in die Luft zu sprengen, würde selbst die unglaubliche Regenerationsfähigkeit der Borg nicht in der Lage sein, der totalen, augenblicklichen, subatomaren Auslöschung zu entgehen.
Sie wollte gerade den Befehl geben, mit dem finalen Angriff fortzufahren, als sie zum Steuer blickte und sah, dass der Kollisionskurs nicht eingegeben war. »Th’Fairoh«, sagte sie, »geben Sie den Kurs ein. Es ist Zeit.«
Der drahtige junge Andorianer hatte seine blauen Hände Seite an Seite in den Schoß gelegt und starrte auf seine Konsole. Langsam, fast unmerklich schüttelte er seinen Kopf von einer Seite zur anderen. Die Bewegung war so flüssig, dass sie nicht die kleinste Auswirkung auf seine Antennen hatte. »Nein«, murmelte er, seine Stimme weniger als ein Flüstern.
Nero sprach diesmal in einem schärferen Tonfall. »Mister th’Fairoh, ich habe Ihnen einen Befehl erteilt. Geben Sie den Kurs ein und bereiten Sie sich auf den Angriff vor.«
Ihr Befehl ließ seinen Kopf in nervösen Mikrobewegungen hin und her wackeln. Seine Hände ballten sich zu Fäusten und seine Fingernägel gruben sich in seine Handinnenflächen. »Nein«, wiederholte er, »das kann ich nicht.« Er sah zu ihr auf. Sein Gesicht war voller Furcht und seine Augen aufgerissen. »Das ist doch sinnlos! Verstehen Sie denn nicht? Die Situation ist aussichtslos. Wir können sie nicht besiegen. Es kommen immer mehr und mehr und mehr. Warum unsere Leben wegwerfen? Was nützt es, wenn wir ein Borg-Schiff aufhalten?« Immer hysterischer fuhr er fort: »Wir wissen doch nicht einmal, ob dieser Plan funktioniert! Der Captain ist bereits tot, wir haben ein Drittel der Mannschaft verloren und Khitomer ist nicht einmal ein Föderationsplanet! Was machen wir hier noch? Wir müssen abbrechen, wir müssen fliehen ...«
Der andorianische thaan verließ seinen Platz. Nero brüllte: »Bleiben Sie auf Ihrem Posten!« Doch das hielt ihn nicht auf. Sie trat einen Schritt auf ihn zu, um ihn in seine Schranken zu weisen, um ihn zurück auf den Sitz an der Steuerkonsole zu zwingen, aber sie hatte die Stärke unterschätzt, die die Panik ihm verliehen hatte. Er versuchte, sich an ihr vorbeizudrängen und es war schwer, ihn zurückzuhalten. »Verdammt, th’Fairoh! Setzen Sie sich ...« Seine Faust traf sie am Kinn und warf sie rückwärts auf das Deck.
Das wütende Fauchen eines Phasers war laut genug, um im beschränkten Raum der Brücke schmerzhaft zu sein. Nero sah, wie der leuchtend orangefarbene Strahl in th’Fairohs Oberkörper drang und ihn lähmte. Er zuckte vor dem Energiestrahl wie eine Puppe an einem gespannten Draht. Dann versiegte der Strahl und der Andorianer stürzte mit dem Gesicht voran auf das Deck.
Ein paar Meter entfernt stand Ankiel mit einem ausgestreckten Arm, in der Hand seine Waffe, die immer noch auf den bewusstlosen Steuermann gerichtet war. Sekunden später schien er davon überzeugt, dass th’Fairoh so schnell nicht wieder aufstehen würde. Er steckte die Waffe wieder ins Holster. »Sieht so aus, als ob Ihnen die Ehre gebührt, Commander«, sagte er.
Nero ging zum Sitz des Steueroffiziers und setzte sich selbst darauf. Ein starker, pochender Schmerz breitete sich in ihrem Kinn aus, und sie schmeckte den salzig-metallischen Geschmack von Blut zwischen ihren gelockerten Backenzähnen. Anstatt es auf das Deck der Brücke zu spucken, zwang sie sich dazu, es hinunterzuschlucken. Dann räusperte sie sich und betrachtete das Bedienungselement vor sich.
Die ersten paar Befehle einzugeben war einfach. »Alle Energie zusammengeführt«, leitete sie sich selbst durch die Schritte, um es auf die Ebene des reinen Arbeitsablaufs zu reduzieren und zu vermeiden, über die wahre Bedeutung nachzudenken. »Abfanggeschoss programmiert«, sagte sie. Ihre Finger dazu zu bringen, den nächsten Schritt einzutippen, war schwieriger. Sie fühlte, wie sie sich gegen das Unausweichliche stemmte. Durch reine Willenskraft gab sie den Befehl ein und verkündete: »Kurs eingeben.«
Dann erstarrte sie. Ihre Hände schwebten über der Konsole.
Sie starrte auf den Hauptschirm. Darauf war das Bild des Borg-Kubus zu sehen, der von ihnen wegflog, auf den
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