Star Trek - Destiny 02 - Gewöhnliche Sterbliche
brauchen diese Trikorder«, sagte sie, »und Sie haben sie zerstört.«
»Das habe ich nicht getan«, erwiderte Hernandez.
»Also gut«, sagte Troi. »Die Caeliar haben sie zerstört.«
Hernandez nickte. »Ja, in Notwehr.«
»Aber sie haben den medizinischen Trikorder zerstört«, sagte Troi.
»Wenn Sie medizinische Behandlung benötigen, sind die Caeliar ausgerüstet, um ...«
»Wir wollen ihre Hilfe nicht«, blaffte Troi. Einen Moment lang war ihre Wut stärker als der Schmerz und das fühlte sich gut an.
Ihre Bemerkung schien bei Hernandez eine melancholische Reaktion hervorzurufen. Sie blickte über die Stadtlandschaft zu der einsamen Schönheit eines violetten Sonnenuntergangs über Wüstenschluchten. Mit sanfter Stimme sagte sie: »Ich habe einst ebenso gefühlt. Mein Erster Offizier vertrat diese Meinung besonders lautstark. Sie sagte mir immer, dass es einer Billigung unserer Gefangenschaft gleichkäme, wenn ich die Hilfe der Caeliar annehmen würde. Und vielleicht hatte sie recht. Es gab Zeiten, in denen ich das Gefühl hatte, sie verraten zu haben, weil ich mich durch die Caeliar verwandeln ließ. Aber sie haben niemandem irgendetwas davon aufgezwungen. Niemand hat uns dazu genötigt, ihre Heimatwelt zu besuchen. Es war einfach Pech, dass wir ihre Privatsphäre gestört haben, mehr nicht.« Mit einem traurigen Lächeln sah sie Troi an. »Sie sind nicht böse, Deanna. Sie wollen nur helfen.«
Troi spürte die Aufrichtigkeit in Hernandez’ Worten. Sie musste nicht fragen, ob sie glaubte, was sie da sagte. Es war offensichtlich, dass sie es tat. »Sie identifizieren sich mit ihnen, oder?«
Das überraschte Hernandez. »Was? Nein, natürlich nicht.«
»Das ist doch vollkommen nachvollziehbar, Erika«, sagte Troi in ihrem verständnisvollsten Tonfall. »In einer Situation wie der Ihren ist es eine normale Schutzreaktion, eine emotionale Verbindung zu der mächtigsten Person aufzunehmen. Kinder tun das intuitiv.«
Hernandez wirkte beleidigt. »Ich bin kein Kind.«
»Nein, Sie sind eine Gefangene«, sagte Troi. »Und Sie wären nicht die erste Person, die dem Stockholm-Syndrom erliegt. Haben Sie deshalb Ihre Versuche aufgegeben, zu fliehen oder die Erde zu kontaktieren?«
»Ich habe sie aufgegeben, weil es keine Fluchtmöglichkeit gibt«, erwiderte Hernandez mürrisch. »Man kann die Caeliar nicht überlisten. Sie sind immer einen Schritt voraus.«
»Wirklich? Selbst mit Ihren Fähigkeiten?« Als sie den besorgten Blick bemerkte, den ihre Frage hervorrief, fuhr Troi fort. »Ich weiß, dass Sie allein im Nachteil waren, zuerst ohne Fähigkeiten und dann ohne Ihr Schiff. Aber wir haben ein Schiff im Orbit und unsere Technologie hat sich seit Ihrer Zeit stark weiterentwickelt.«
Hernandez schüttelte den Kopf und murmelte: »Es wird nicht reichen.«
»Woher wollen Sie das wissen, wenn Sie es nicht versuchen?« Sie ergriff Hernandez’ Ärmel und brachte sie dazu, sich zu ihr umzudrehen. »Sie wurden so viele Male von den Caeliar aufgehalten, dass Sie sich an die Niederlage gewöhnt haben.«
Der Blick in den Augen der anderen Frau wurde mitleidig. »Es wird auch mit Ihnen passieren. Das ist nur eine Frage der Zeit.«
»Wir haben keine Zeit, Erika. Die Erde ist in großer Gefahr, ebenso wie Hunderte anderer Welten.«
Bei der Erwähnung der Erde spürte Troi eine starke Emotionswelle von Hernandez, die erwiderte: »In Gefahr? Wovor?«
»Vor etwas, das so schrecklich ist, dass ich es nicht beschreiben kann. Wir sind hergekommen, weil wir dachten, dass es uns dabei helfen könnte, die Erde zu retten. Jetzt müssen wir aus genau dem gleichen Grund fliehen.«
Troi, die in Hernandez’ Blick Zweifel und Hoffnung miteinander ringen sah, fügte hinzu: »Wenn Sie kein Risiko eingehen wollen, um uns zu helfen, dann gehen Sie eines ein, um der Erde zu helfen.«
Widersprüchliche Emotionen flackerten über Hernandez’ Gesicht und einen Moment lang glaubte Troi, einen schlummernden Funken Kampfgeist in der jugendlich aussehenden Frau geweckt zu haben. Dann schwebte Hernandez in die Höhe und über das Balkongeländer. »Ich muss nachdenken«, sagte sie und flog davon.
»Die Erde braucht Sie«, erwiderte Troi.
Hernandez schwieg, während sie in die hereinbrechende Dunkelheit hinabschwebte. Als sie in den Schatten verschwand, trat Christine Vale auf den Balkon neben Troi und blickte über das Geländer. »Netter Versuch«, sagte sie. »Aber ich glaube nicht, dass wir auf sie zählen können.«
»Vielleicht
Weitere Kostenlose Bücher