Star Trek - Destiny 02 - Gewöhnliche Sterbliche
du etwas Interessantes gemacht?«
Fletcher grinste. »Ich habe meinen Roman beendet.«
»Meinst du, du hast einen ersten Entwurf beendet? Oder bist du ganz fertig?«
»Nun«, sagte Fletcher achselzuckend, »große Kunstwerke sind niemals beendet, sondern nur verlassen.«
»Ich verstehe«, erwiderte Hernandez und hob einen Löffel mit der versehentlich eingedickten Suppe an den Mund. »Schön, dass du so bescheiden dabei bist.« Sobald sie den Löffel in den Mund geschoben hatte, verzog sie das Gesicht. Dann schluckte sie mit Mühe. »Also«, fuhr sie fort und krümmte ihre Zunge vor Ekel, »erzähl mir von diesem großen Kunstwerk.«
Zitternd vor Aufregung zog Fletcher ihre Schreibtafel hervor, die ihrem Manuskript außerdem als Speicher und Lesegerät diente. Sie wollte es gerade Hernandez übergeben, als sie zögerte und es stattdessen an ihre Brust drückte. »Willst du es lesen?«
»Habe ich denn eine Wahl? Ich meine, komm schon – wir haben ... was, das frühe sechzehnte Jahrhundert? Du hast gerade den ersten modernen Roman der Menschheit geschrieben. Ich würde sagen, dass diese Tatsache es wenn schon nicht aus einer literarischen, dann zumindest aus einer historischen Perspektive zu einer Pflichtlektüre macht.«
»Danke für das Vertrauen«, sagte Fletcher und schob die Schreibtafel zu Hernandez hinüber, die sie entgegennahm und mit gehobenen Augenbrauen auf die erste Seite starrte.
» Chaoticas Rache: Die Abenteuer des Captain Proton? « Hernandez runzelte vor Unglauben oder Missbilligung die Stirn. »Das erste Werk moderner menschlicher Prosa ist eine unautorisierte Science-Fiction-Fortsetzung ? Bitte sag mir, dass du Witze machst.«
»Tja, da du offensichtlich bereits entschieden zu haben scheinst, dass du es hasst ...« Sie beugte sich über den Tisch, um sich die Schreibtafel zurückzuholen.
Hernandez lehnte sich zurück und zog die Tafel aus Fletchers Reichweite. »Einen Moment«, sagte sie und hielt ihre freie Hand hoch. »Du hast recht, ich sollte es erst lesen, bevor ich darüber urteile. Und ich fühle mich geehrt, dass ich die Erste sein darf, die es zu sehen bekommt.«
»Naja, eigentlich bist du die Zweite«, sagte Fletcher kleinlaut. »Johanna hat Korrektur gelesen. Du weißt schon, wegen Stil und Rechtschreibung und so.« Als Hernandez sie mit offenem Mund anstarrte, wurde Fletcher klar, dass sie einen weiteren wunden Punkt getroffen hatte.
»Sie hat doch gar keine Ahnung von Literatur!«, protestierte der Captain. »Wenn du also nicht zufällig eine medizinische Abhandlung geschrieben hast, kann ich mir nicht vorstellen, warum du es ihr vor mir gegeben hast.«
»Weil ich wollte, dass es verdammt nochmal großartig ist, wenn du es siehst«, sagte Fletcher scharf. Dann fügte sie etwas bescheidener hinzu: »Ich wollte, dass es perfekt ist.«
Nun war es Hernandez, die ihren Kopf beschämt senkte. »Das war sehr nett von dir«, sagte sie. »Tut mir leid, wenn ich gerade ziemlich herablassend geklungen habe.«
»Schon gut«, erwiderte Fletcher achselzuckend.
»Ich fange heute Abend mit dem Lesen an«, sagte Hernandez. Sie sah auf ihre Schüssel mit Gemüsebrei und verzog erneut das Gesicht. »Ich habe das Gefühl, dass ich heute Nacht sowieso nicht besonders gut schlafen werde.« Sie legte die Tafel auf den Tisch und stocherte wieder in ihrem Essen herum. »Was machst du morgen nach dem Abendessen?«
»Da muss ich erst mal einen Blick in meinen Kalender werfen«, erwiderte Fletcher trocken. »Warum?«
»Ich möchte dir etwas zeigen«, sagte Hernandez. »Johanna und Sidra auch. Ich denke, das wird euch gefallen.«
»Was ist es?«
Hernandez schmunzelte. »Eine Überraschung.«
Fletcher spürte einen Anflug von Neugier und Furcht. »Ich mag keine Überraschungen.«
»Die hier wirst du mögen.«
Sie blickte in die Leere des Alls hinauf. »Wir werden sehen.«
»Lasst eure Augen zu«, sagte Hernandez, während sie ihre Freunde durch den unterirdischen Gang auf die Türschwelle zuführte. »Nicht schummeln.«
Fletcher und Metzger gingen rechts und links von Valerian und jede von ihnen hielt eine Hand über die Augen der jüngeren Frau. »Entspann dich, Sidra. Es ist alles in Ordnung. Atme.«
Inyx und Edrin standen am breiten Tor und erwarteten die Ankunft des Quartetts. Wie sie vorher mit Hernandez abgemacht hatten, schwiegen sie, während sie die drei anderen Frauen an den Rand der Welt führte, die unter der Stadt existierte.«
»Hier anhalten«, sagte Hernandez und die
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