Star Trek - Destiny 03 - Verlorene Seelen
nur sie hören konnte. Sie seufzte und wandte sich wieder Riker zu. »Zeit für mich, zu gehen«, meinte sie und schenkte ihm ein neckisches Grinsen. Dann drehte sie sich um und ging auf die ovale Scheibe aus flüssigem Metall zu, die ein paar Zentimeter über dem Deck schwebte. Kurz davor blieb sie stehen und sah noch einmal zurück. »Bevor ich gehe, sollte ich auch Ihnen danken«, sagte sie. »Vor fünfzehn Stunden kannten Sie mich nicht und hatten keinen Grund, mir zu trauen. Doch Sie taten es. Dank Ihnen durfte ich wieder frei sein, auch wenn es nur für einen Moment war. Danke, dass Sie mir eine Chance gegeben haben.«
Er lächelte mit aufrichtiger Bewunderung und Zuneigung. »Gern geschehen«, sagte er.
Sie verweilte noch einen Moment, dann drehte sie sich um und trat durch die Quecksilbermembran, ohne auch nur die kleinste Wellenbewegung zu verursachen. Sobald sie darin verschwunden war, löste sich das flüssige Portal in Dunst auf.
Riker stand da und starrte in den leeren Raum vor sich. Er erschrak, als plötzlich Commander Hachesas Stimme über das Komm-System erklang: »Brücke an Captain Riker.«
»Sprechen Sie.«
»Der Deckoffizier in Shuttlebucht eins meldet, dass die Mance an Bord ist und alle Mitglieder des Außenteams sicher und wohlbehalten wieder zurück sind.«
»Verstanden«, sagte Riker, während er schon auf die Tür zum Korridor zulief. »Riker Ende!« Er hechtete durch die sich öffnende Tür und sobald er sich auf dem Gang befand, verfiel er in einen Sprint Richtung Turbolift. Unter- und Junior-Offiziere erstarrten überrascht auf seinem Weg. »Bilden Sie eine Gasse!«, rief er, und jeder reagierte reflexartig, presste den Rücken gegen die Schotten und ließ Riker durch die Mitte des so gebildeten Durchgangs hetzen.
Er wusste, dass es sich für ihn nicht schickte, beim Rennen durch die Gänge gesehen zu werden und sich vor seiner Mannschaft so laut und ungestüm zu gebaren, aber das kümmerte ihn nicht. Seine Imzadi war wieder zu Hause und sie war in Sicherheit – er konnte es spüren.
Zum Teufel mit dem Anstand , dachte er mit einem freudigen Grinsen.
La Forge stand vor den Fenstern des Gesellschaftsraums der Enterprise , den Will Riker den Happy Bottom Riding Club getauft hatte, bevor er von Bord gegangen war, um das Kommando über die Titan zu übernehmen. Rikers Behauptung zufolge, hatte er den Namen als Hommage an einen berühmten Club gewählt, in dem sich einst Flieger und frühe Astronauten der Erde getroffen hatten, aber La Forge vermutete, dass es seine wahre Absicht gewesen war, Worf zu ärgern.
Der Wodka Tonic in La Forges Hand war durch die geschmolzenen Eiswürfel schon ganz verwässert, aber das spielte kaum eine Rolle, da sich in dem Getränk ohnehin nur Synthehol befand.
Er hatte in der halben Stunde, die er nun schon dort stand, nur ein paar Mal daran genippt. Seit er aus dem Quartier des Captains in den Riding Club gekommen war, hatte er seine Aufmerksamkeit auf die gewaltige Caeliar-Stadt gerichtet, die vor der Enterprise , der Aventine und der Titan im Raum schwebte. Die fremdartige Metropole war mehrere Kilometer breit und in ihrer Eleganz absolut atemberaubend. Überall fanden sich schlanke Türme, geneigte und gewundene Strukturen, die Erinnerungen an Wellen und maritime Szenarien hervorriefen, sowie Himmelsbrücken, die aus der Entfernung wie hauchdünne Fäden wirkten.
Hinter ihm war der Riding Club wesentlich schlechter besucht als normalerweise. Der Großteil der Besatzung befand sich im Dienst oder in einem dringend benötigten Ruhezyklus, da sich die Reparaturen mit den Vorbereitungen für die unmittelbar bevorstehende Konfrontation mit der Borg-Armada überschnitten. Die Anspannung war überall hoch. La Forge wusste, dass er im Hauptmaschinenraum sein sollte, um Dutzende wichtiger Projekte zu überwachen, an denen derzeit gearbeitet wurde, aber er vertraute darauf, dass Taurik alles bestens im Griff hatte.
Der Duft frischen Pflaumensafts und das Geräusch wohlüberlegter Schritte wiesen ihn darauf hin, dass sich Worf von hinten näherte. La Forge suchte im Spiegelbild des Fensters nach der Reflexion des klingonischen Ersten Offiziers, starrte aber weiterhin geradeaus, während sich Worf links neben ihn stellte.
»Ich vermute, du hast mit dem Captain geredet«, sagte La Forge.
»Das habe ich.« Worf nahm einen Schluck von seinem Pflaumensaft.
La Forge sah auf seinen Drink. »Stehe ich unter Arrest?«
»Nein«, sagte Worf. »Das tust du
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