Star Trek - Destiny 03 - Verlorene Seelen
Wir haben die Tore der Shuttlebucht per Hand geöffnet und die Armstrong , die Holliday und die Ellington sind bereit, die Bergungsaktion durchzuführen – auf Ihren Befehl, Sir.«
So geschmacklos Riker es auch fand, einen frischen Raumschifffriedhof zu plündern, wusste er doch, dass der Chefingenieur recht hatte. Es war eine absolute Notwendigkeit. »Machen Sie weiter, Commander. Tun Sie, was Sie tun müssen und halten Sie mich auf dem Laufenden.«
»Aye, Sir. Ra-Havreii Ende.« Ein kaum hörbares Klicken signalisierte, dass der Kanal geschlossen worden war.
Riker verließ den Nebengang, wandte sich nach rechts und nahm seinen Weg wieder auf.
Die zwei weiblichen Sicherheitsmitarbeiter, die vor der Tür postiert waren, beobachteten Riker, während er auf sie zukam. Links stand Senior Petty Officer Antillea, eine gnalische Fejjimaera. Abgesehen von der Tatsache, dass sie einem großen, zweibeinigen Leguan glich, bestand ihre bemerkenswerteste körperliche Eigenschaft in der Flosse auf ihrem schuppigen, olivgrünen Kopf.
Auf der anderen Seite der Tür stand Lieutenant Pava Ek’Noor sh’Aqabaa, eine hochgewachsene und atemberaubende andorianische shen , deren langes, weißes Haar ihr blaues Gesicht einrahmte. Die einzigen ihrer Körperteile, die auch nur im Entferntesten zerbrechlich aussahen, waren ihre Antennen, aber Riker bedauerte die Person, die versuchte, sie ohne Pavas Erlaubnis zu berühren.
Als er an der Tür ankam, sah er die Andorianerin an. »Gab es irgendwelchen Ärger, Lieutenant?«
»Nein, Sir«, antwortete sh’Aqabaa.
Riker nickte. »Sehr gut. Ich gehe jetzt hinein, um mit ihr zu reden.« Er gab den Sicherheitscode ein, um den Eingang zum Gästequartier zu öffnen. Die Tür glitt auf und er trat ein.
Sobald er sich innerhalb des Raumes befand, hörte er, wie sich die Tür zischend hinter ihm schloss. Er blieb einen Moment lang stehen, bis sich seine Augen an die schwache Beleuchtung gewöhnt hatten, in die er getreten war. Als er die blau-grünen Farbtöne bemerkte, die ihn umgaben, begriff er, dass jegliche künstliche Beleuchtung abgeschaltet war. Das einzige Licht kam vom Leuchten des Azur-Nebels außerhalb der abgerundeten Fenster an einer Wand des Wohnraumes. Davor erkannte er den Umriss des neuesten Gastes der Titan , Erika Hernandez.
Sie sah nicht in seine Richtung, während sie mit ruhiger Höflichkeit sagte: »Sie brauchen doch nicht zu klopfen, Captain. Kommen Sie ruhig rein.«
Wenn ihn sein Fauxpas auch beschämte, blieb er der seltsamen Fremden gegenüber, die ohne Vorwarnung auf seiner Brücke aufgetaucht war, auch weiterhin misstrauisch. Natürlich, sie hatte ihm und seiner Mannschaft einen großen Gefallen getan, aber er fühlte sich noch nicht in der Lage, ihr zu vertrauen. Er täuschte Lässigkeit vor und stellte sich neben sie an die Fenster. »Nun, da meine Besatzung an den Reparaturen arbeitet, sollten wir uns mal in Ruhe unterhalten.«
»Das dachte ich mir«, sagte Hernandez.
Außerhalb der Fenster bewegten sich die Shuttles der Titan durch die sich windenden kobaltblauen Nebelschwaden und fingen mit ihren Traktorstrahlen große Stücke der Raumschifftrümmer ein. »Ich fürchte, wir müssen plündern.«
»Bei mir brauchen Sie sich nicht zu entschuldigen«, versicherte Hernandez. »Da draußen ist es nur Schrott. Hier drinnen bedeutet es Überleben. So ist es nun einmal. Wenn das meinem Schiff zugestoßen wäre, hätte ich das Gleiche getan.«
Riker räusperte sich. »Da Sie schon davon sprechen, reden wir doch über Ihr Schiff.« Er deutete auf das Sofa unter dem Fenster. »Können wir uns setzen?«
»Natürlich.« Sie machte es sich an einem Ende der Couch gemütlich und Riker nahm den Platz auf der anderen Seite ein. »Was wollen Sie wissen?«
»Sie haben gesagt, dass Ihr Schiff die Columbia war«, sagte Riker. »Sprachen Sie von dem Erdenraumschiff des zweiundzwanzigsten Jahrhunderts?«
Hernandez nickte. »Ja, die NX-02.«
»Dieses Schiff verschwand vor mehr als zweihundert Jahren«, erwiderte Riker. »Und laut unseren Aufzeichnungen war ihr Captain etwa vierzig Jahre alt. Sie sehen dafür ein wenig zu jung aus.«
Die junge Frau lächelte breit. »Ich hab was machen lassen.« Sie hob spielerisch die Augenbrauen.
»Offensichtlich«, stimmte Riker zu und erwiderte ihr Lächeln. »Außerdem hat die Sternenflotte das Wrack der Columbia im Gamma-Quadranten gefunden, mehr als siebzigtausend Lichtjahre von hier entfernt und sogar noch weiter von dort, wo wir
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