Star Trek - Destiny 03 - Verlorene Seelen
»Mister Worf, bitte kontaktieren Sie Captain Dax und lassen Sie sie wissen, dass ich sie und Commander Bowers gerne hier bei uns hätte, wenn wir Captain Riker an Bord begrüßen.«
»Aye, Sir«, sagte Worf.
Der Captain fügte hinzu: »Und instruieren Sie Commander Kadohata, sich mit der Aventine bei der Herstellung von Ersatzteilen für die Titan und dem Einsatz der Ersatzmannschaften abzusprechen.«
»Das hat sie bereits getan, Sir.«
»Sehr gut.« Von seinem Platz aus hatte Picard eine recht gute Sicht durch die offene Tür seines Bereitschaftsraumes, der immer noch einer schwarzen, verbrannten Höhle glich. Er nickte in Richtung seines zerstörten Rückzugsortes und sagte zu Worf: »Ich will, dass diese Tür geschlossen wird, Mister Worf.«
Worf warf einen düsteren Blick auf den offenen Eingang. »Das haben wir versucht, Sir. Ein Plasmafeuer hat das innere Schott verbogen. Die Tür steckt fest.«
Picard konnte den irrationalen Zorn, der in ihm aufwallte, nicht im Zaum halten. »Keine Ausreden, Worf! Erledigen Sie das.« Von seinem Ausbruch beschämt, erhob er sich und ging zum hinteren Turbolift. »Sie haben die Brücke, Nummer Eins.« Er spürte die Blicke der Brückenbesatzung auf sich, während er den Lift betrat. Die Türen schlossen sich und gewährten ihm Zuflucht in der Einsamkeit der Kabine.
»Deck acht«, sagte er.
Der Turbolift brauchte weniger als zehn Sekunden, um sieben Decks herabzusausen. Die Türen öffneten sich mit einem leisen Zischen. Picard ging schnell und war dankbar, sein Quartier ohne irgendwelche Begegnungen zu erreichen.
Mit vorsichtigen Schritten betrat er den Wohnbereich und steckte seinen Kopf durch die Tür zum Schlafzimmer. Beverly schlief. Picard sah auf die Uhr – es war kurz vor 0500 – und wünschte sich, ebenfalls ein wenig schlafen zu können. Dafür ist jetzt keine Zeit, schalt ihn sein Gewissen. Er zog sich im Dunkeln aus, streifte seine Stiefel am Fußende des Bettes ab und warf seine schweißdurchtränkte, kampfbeschmutzte Uniform in eine Ecke des Zimmers. Er hatte vor, sie erst später in den Reklamator zu stecken, um Beverly nicht aufzuwecken.
Nackt ging er ins Badezimmer und schloss die Tür. Das Licht wurde langsam heller, und es kam ihm so vor, als ob es ihn vor sich selbst enthüllte, eine Form, die in den Schatten Gestalt annahm. Unter seinen Augen waren Ringe, die dunkler waren, als alles, was er jemals zuvor auf seinem Gesicht gesehen hatte. Irgendwo hinter der Maske der Jahre, die ihn aus dem Spiegel zurück anstarrten, war noch immer der jüngere Mann, der er vor gar nicht allzu langer Zeit gewesen war.
Leise sagte er zum Computer: »Dusche, sechsundvierzig Grad Celsius.« Das Innere der Duschkabine füllte sich mit heißem Dampf. Darüber setzten sich schnurrend die Ventilatoren in Bewegung und saugten einen Großteil der Schwaden ab, um die Luftfeuchtigkeit zu stabilisieren.
Picard trat unter die Dusche und neigte seinen Kopf unter dem angenehm heißen Regen. Wenn ich nur hierbleiben könnte, dachte er. Aber selbst mit geschlossenen Augen waren da immer noch die verkohlten Schotten und das verbrannte Deck seines Bereitschaftsraumes. Er schüttelte den Kopf und bemühte sich, die Erinnerung loszuwerden, die ihn aus Gründen heimsuchte, die er sich nicht eingestehen konnte.
Stattdessen konzentrierte er seinen Geist auf die neue Anwesenheit. Sie drängte ihm sich nicht so auf, wie es die Borg taten. Im Gegensatz zum Brüllen des Kollektivs war dies hier nur ein schwaches Flüstern, das durch seine unterschwellige Art umso unwiderstehlicher war.
Während die Enterprise auf ihrem Weg zum Treffen mit der Titan war, wusste Picard eines ganz sicher: Was diese neue Intelligenz auch war, jeder Moment würde ihn näher an sie heranbringen.
Und ein Wort hallte unaufgefordert in seinen Gedanken wider.
Schicksal.
4527
vor unserer Zeitrechnung
KAPITEL 8
»Der Wind wird stärker«, sagte Pembleton mit einem wachsamen Blick auf den grauen Himmel. Er und die anderen Überlebenden saßen dichtgedrängt am Lagerfeuer. Alle hatten sich gegen den eisigen Sturm dick eingepackt. »Riecht nach mehr Schnee.«
»Gott hasst uns«, murmelte Crichlow. »Das muss es sein.«
Eine Woche war vergangen, seit sie Mantilis’ Trümmer verlassen und ein Lager in der Nähe der Küste aufgeschlagen hatten. In dieser Zeit waren mindestens sechzig Zentimeter Schnee gefallen. Die Temperaturen waren täglich weiter gesunken und der Fjord, auf dem sich überall Packeis
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