Star Trek - Destiny 04 - Einzelschicksale
die Höhle vor. Sie wollte gerade ihren Trikorder ziehen und die Lampe daran einschalten, als sie aus dem Inneren ein Knistern vernahm. Jemand hatte ein Feuer angezündet.
Als sie weiterging, sah sie Halterungen an der Wand, in denen hölzerne Fackeln steckten. Die Flammen flackerten in Richtung des Eingangs, den sie gerade benutzt hatte, was darauf hindeutete, dass es auf der anderen Seite noch einen weiteren Eingang gab.
Sie bog um eine Ecke und sah Dutzende Papierstücke, auf denen in unsauberer Schrift etwas geschrieben stand, das sie für Capellanisch hielt. Außerdem waren dort ein Eimer voller Farbe, mehrere getrocknete Zweige von einem Jorni -Busch und eine männliche Gestalt, die mit dem Rücken zu Kedair auf der Seite lag.
Sie griff hinter sich und vollführte eine Geste, als wolle sie die Luft zurückdrücken. Sie hoffte, dass Greenblatt klug genug war, um zu verstehen, dass sie bleiben sollte, wo sie war. Sie wusste nicht viel darüber, wie Capellaner schliefen, doch diese Person atmete so leicht, dass sie den Schlaf vermutlich nur vortäuschte.
Und tatsächlich rollte sich die Person mit erstaunlicher Geschwindigkeit herum. Kedair hörte ein pfeifendes Geräusch, als ein Kligat –
eine runde Waffe mit drei Klingen – durch die Luft sauste und sich mitten in ihre Brust bohrte.
Auf ihrem Gesicht erschien ein breites Grinsen, als sie ihrem ver-meintlichen Angreifer mitteilte: »Danke! So eins wollte ich schon immer haben.«
Der besagte Angreifer hatte sich in eine kniende Position begeben, doch jetzt lag ein Ausdruck reinen Entsetzens auf seinen Zügen. Kedair hatte offenbar nicht das getan, was der Capellaner von ihr erwartet hatte, als er sein Kligat in ihren Oberkörper schleuderte – was wohl in erster Linie daraus bestand, dass sie zu Boden fallen und sterben sollte.
»Wie können Sie nicht tot sein?«
»Indem ich immer noch lebe.« Kedair ergriff das Kligat in der Mitte und riss es aus ihrem Körper heraus. Der Einschlag hatte wehgetan und es herauszuziehen, schmerzte sogar noch mehr, doch sie ließ sich diesen Schmerz nicht ansehen. Sie steckte die Waffe in ihr leeres Phaser-Holster und sagte: »Sie müssen die Toora Maab sein.«
»Ja! Ja, die bin ich! Und ich werde allen zeigen, dass man Außen-weltlern nicht trauen kann! Sie lügen!«
»Klar tun sie das. Sie kommen mit mir, Freundchen.« Kedair streckte die Hand nach dem Mann aus, der vor ihr zurückwich.
»Ich werde nirgends mit Ihnen hingehen, Fremdlingsabschaum!«
Kedair zog das Kligat und schwenkte es umher. »Ich werde das hier benutzen, wenn Sie wollen. Ich garantiere Ihnen, dass ich ein besseres Ergebnis erzielen werde als Sie.«
Der junge Mann überlegte und sagte dann: »Ich werde mit Ihnen kommen. Doch der Tiru wird erkennen, dass meine Handlungen richtig waren!«
Das ist ziemlich unwahrscheinlich , dachte Kedair.
Innerhalb einer Stunde wurde der junge Mann – dessen Name Tlaar war – verhaftet und erwartete nun das Urteil des Tiru.
Den ganzen Rückweg vom Felsen hinunter hatte Greenblatt nicht aufgehört, über Kedairs Fähigkeit zu reden, einen direkten Treffer eines Kligats zu überleben. Zuerst war sie davon ausgegangen, dass es sich um eine Art Rüstung handelte, doch dann hatte sie Kedairs zerrissene Uniform gesehen. Darunter lag grünes Fleisch, das zwar offensichtlich Verletzungen aufwies, jedoch schnell heilte.
»Wie machen Sie das?«
»Das ist nur einer von vielen Gründen, warum ich keine Orionerin bin«, war alles, was Kedair dazu sagte. Nach den Unverschämtheiten, die sie sich von Greenblatt hatte gefallen lassen müssen, war sie nicht in der Stimmung, ihr die Besonderheiten der takaranischen Biologie zu erläutern. Und auch nicht, wie schwer ihre Spezies, im Vergleich mit den meisten anderen in der Galaxis, zu töten oder auch nur zu verletzen war – dank eines Mangels an örtlich festgeleg-ten lebenswichtigen Organen und der Fähigkeit, sich zu regenerie-ren.
Nachdem sie Tlaar der Gnade der Zehn Stämme überlassen hatten, erklang eine Stimme aus Kedairs Kommunikator. »Helkara an Kedair.«
»Sprechen Sie.«
»Diese Probe, die Sie untersuchten, ist kein Cabrodin.«
»Das ist unmöglich«, rief Greenblatt.
»Ich fürchte, es ist nicht unmöglich. Die Probe von den Trümmern hat eine unbeständige Molekularstruktur, und sie wurde so verändert, dass sie für die meisten Scans wie Cabrodin aussieht. Wer auch immer das getan hat, muss Zugang zu hochmodernen Geräten gehabt haben. Angeblich
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