Star Trek - Destiny 04 - Einzelschicksale
schon mit Trabka feststeckte, dann konnte sie wenigstens etwas Sinnvolles tun.
Sonek starrte über eine Stunde lang einfach nur auf den Computer-bildschirm.
Er hatte etwa sieben Stunden geschlafen – was es eigentlich schon zu einem anständigen Nachtschlaf und weniger zu einem Nickerchen machte –, nachdem er sich in den Schlaf geweint hatte. Rupi war die ganze Zeit über in seinen Träumen gewesen.
Nachdem er aufgewacht war, las er die Berichte über die Rückeroberung von Krios durch die Klingonische Verteidigungsstreitmacht. Die Klingonen waren trotz der Tatsache, dass die Kinshaya Hilfe von den Breen, den Tzenkethi und den Gorn hatten, siegreich aus der Schlacht hervorgegangen.
Danach starrte er auf den Bildschirm und versuchte, sich darüber klar zu werden, ob er Ayib kontaktieren wollte oder nicht.
Sara hatte gesagt, dass sie es tun würde, und Sonek war ihr dafür dankbar gewesen. Die A. C. Waiden Medicine Show würde ihre Tournee auf Troyius, wo sie für die Flüchtlinge gespielt hatte, vor-zeitig abbrechen und für die Beisetzung zum Mars zurückkehren.
Sonek hatte mit Captain Demitrijian gesprochen, und ihr zufolge war nach dem Gebäudeeinsturz in Lejico nur sehr wenig von Rupi übrig – gerade einmal genug, um ihre DNA zu identifizieren –, also gab es keinen bestimmten Zeitrahmen, in dem die Gedenkfeier stattfinden musste. Sobald die gesamte Familie zu Hause auf dem Mars war, würden sie die Feierlichkeiten so abhalten, wie Rupi sie in ihrem Testament festgelegt hatte.
Und ein Teil dieser Familie war Ayib.
Sonek nahm das Banjo und strich über die Saiten. Doch egal, was er zu spielen versuchte, es klang einfach nicht richtig. Die Musik war stets seine Zuflucht gewesen, doch so etwas wie jetzt hatte er noch nie erlebt.
Im Freizeitraum der Aventine war es so leicht gewesen, denn dort hatte er versucht, das Leid anderer zu mindern. Die Borg hatten überall verheerende Zerstörung angerichtet, doch nur sehr wenig davon hatte Sonek direkt betroffen. Ein Großonkel, den er kaum kannte, viele Freunde und mehrere von Rupis Mannschaftskamera-den waren getötet worden – doch niemand, der ihm so nahe stand.
Das Zupfen am Banjo klang nur noch wie Lärm.
Schließlich kontaktierte er den vorderen Bereich des Runabouts.
»Ensign Altoss, könnten Sie mir einen Gefallen tun?«
»Das kommt auf den Gefallen an.«
»Kluge Frau«, bemerkte er mit einem grimmigen Lächeln. »Vor ein paar Tagen boten Sie mir an, einen Anruf nach P'Jem durchzustel-len. Ich habe mich gefragt, ob dieses Angebot noch steht.«
»Natürlich. Ich gehe davon aus, dieser Anruf geht an Dr. Ayib Pran?«
»Ja.«
Etwa eine Minute später erschien das Gesicht eines ältlichen Menschen auf dem Schirm. Er trug einen Rollkragen, an dem die Abzeichen eines Admirals prangten. »Was wollen Sie?«
Sonek fragte sich, ob der alte Mann wusste, dass er soeben die rituelle klingonische Begrüßung von sich gegeben hatte und sagte dann:
»Äh, ich versuche, Dr. Ayib Pran zu erreichen?«
»Ayib ist gerade ein wenig beschäftigt. Kann ich Ihnen vielleicht helfen?«
»Das bezweifle ich, Admiral. Ich bin Ayibs Vater und ich muss mit ihm sprechen.«
Das Gesicht des Admirals wurde weicher. »Oh. In Ordnung, warten Sie eine Sekunde.«
Er verschwand vom Bildschirm, und wenig später erschienen dort das runde Gesicht und die großen blauen Augen – die er von seiner Mutter geerbt hatte – seines Sohnes. Seine Wangen waren aufge-quollen, also hatte er offensichtlich geweint.
»Hallo, Ayib.«
»Dad. Ich hatte dich nicht erwartet. Sara hat gesagt …«
»Ich weiß, was Sara gesagt hat, aber was das betrifft, habe ich mich wie ein Idiot verhalten – du weißt schon, so wie immer. Deine Mutter ist tot und es ist ziemlich lächerlich, dass ich die Aufgabe, dir das mitzuteilen, auf Sara abwälze. Sie hat schon genug mit der Trauer zu kämpfen, da muss ich ihr nicht noch mehr zumuten.«
»Das ist schon okay, Dad. Hör zu, du musst das nicht machen. Ich habe hier jede Menge zu tun, um mich abzulenken und ich gehe davon aus, dass du ebenfalls mit deinen Vorlesungen oder was auch immer beschäftigt bist.«
»Eigentlich arbeite ich wieder für das Palais. Im Moment befinde ich mich auf einem Runabout der Sternenflotte und bin auf dem Weg in Föderationsraum, um – nun, um etwas zu erledigen.«
Ayib runzelte die Stirn. »Ich dachte, damit hättest du abgeschlossen.«
»Eigentlich hatte es eher mit mir abgeschlossen. Aber das ist jetzt nicht mehr der
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