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Star Trek - Destiny 04 - Einzelschicksale

Star Trek - Destiny 04 - Einzelschicksale

Titel: Star Trek - Destiny 04 - Einzelschicksale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith R. R. DeCandido
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später endete das Lied und alle – bis auf Professor Pran – standen schnell auf. Kedair bellte: »Captain an Deck!«
    Dax seufzte und machte sich im Geiste ein Notiz, mit Bowers zu reden. Auch wenn sie seinen Wunsch nach formellem Verhalten im Dienst verstand und schätzte, gab es keinen Grund, dieses auch um Mitternacht im Freizeitraum anzuwenden. »Oh, um Himmels wil-len, rühren Sie sich. Das gilt für alle. Ich bin nur hereingekommen, um zu sehen, was hier vor sich geht.«
    Pran sagte: »Wir haben nur eine kleine Jamsession veranstaltet.«
    »Nun, dann hören Sie meinetwegen nicht damit auf.«
    Dax ging zu Kedair hinüber und setzte sich neben sie. Die Takaranerin trug zivile Kleidung – wodurch die Tatsache, dass sie vor ein paar Momenten Haltung angenommen hatte, in Dax' Augen noch alberner wirkte. Ihr Outfit bestand aus einem Einteiler in Blau und Rot, der bemerkenswerte Ähnlichkeit mit einem Sarong hatte und ihr von den Achseln bis zu den Knien reichte. Neben ihr saß Susan Hyatt, der Counselor des Schiffes. Sie trug einen voluminösen blauen Pullover und schwarze Leggings.
    Pran fragte: »Kennt jemand ›Crossroad Blues‹? Es wird in A gespielt.«
    »Ja, ich«, sagte Constantino.
    »Wir können so tun als ob«, fügte Spon hinzu.
    Der Professor begann, den Blues-Rhythmus auf seinem Banjo zu zupfen und die anderen fielen mit ein. »Das ist ein altes Blues-Stück von der Erde – sie spielten es an dem Abend, als meine Frau und ich uns zum ersten Mal küssten.«
    Dax lehnte sich über ihre Sicherheitschefin hinweg und sagte zu Hyatt: »Es ist schön zu sehen, dass sich Ensign Constantino so gut macht.«
    Hyatt schüttelte ihren Kopf. »Das tut sie nicht. Sie tut nur so, als sei alles in Ordnung.«
    Dax runzelte die Stirn und sah zu Constantino hinunter, die mit ihrer Gitarre auf dem Boden saß. Der Ensign stammte von Deneva, und praktisch die gesamte Bevölkerung dieses Planeten war von den Borg ausgelöscht worden. Ihre Familie war tot, einschließlich ihrer Eltern und Großeltern, ihres Ehemanns und ihrer Tochter. Dax war bereit gewesen, sie vom Dienst freizustellen, doch sie hatte darauf bestanden, zurück an die Arbeit zu gehen. Der Captain hatte es unter der Bedingung erlaubt, dass Constantino sich von Counselor Hyatt betreuen ließ. Offenbar waren die Therapiesitzungen jedoch bisher nicht so erfolgreich gewesen wie erhofft.
    Sie spielten noch ein paar weitere Lieder, von denen Dax nur eines kannte – es war ein alter vulkanischer Wüstengesang, den Audrid einst gelernt hatte –, und dann sagte Pran: »Es gäbe da noch ein Lied, das ich gerne ausprobieren würde, wenn das für Sie alle in Ordnung ist. Der Text ist auf Spanisch – es wurde vor der Vereinigung von einem Menschen namens Victor Jara auf der Erde geschrieben. Er war Sänger und Dichter und lebte unter einer Militär-diktatur. Man sperrte ihn ein, weil er als zu radikal galt. Er wurde in ein Fußballstadion namens Estadio Chile gebracht, das man zu seinen Ehren später in Estadio Victor Jara umbenannte. Der Ort existiert noch heute – vor etwa zwanzig Jahren sah ich dort ein Spiel. Jedenfalls sang Victor Jara während seiner Inhaftierung dort, um den anderen Gefangenen Mut zu machen. Und als die Wärter ihm befah-len, aufzuhören, tat er es nicht. Daraufhin erschossen sie ihn am nächsten Morgen. Dies war das letzte Lied, das er schrieb. Es ist sicherlich kein fröhliches Lied, aber ich habe in den vergangenen paar Monaten oft daran denken müssen.«
    Pran begann, an seinem Banjo zu zupfen. Zuvor hatte er die Saiten nur leicht gezupft, wodurch der Klang des Instruments sanft und hell gewesen war. Er hatte sich an die hohen Noten auf den unteren Saiten gehalten. Doch nun waren die Noten länger, tiefer und trauriger. Das Lied war langsam und bedächtig wie ein Grabgesang.
    Er sang auf Spanisch, doch der Universalübersetzer in Dax' Kommunikator übersetze es für sie:
    Wir sind fünftausend, in diesem kleinen Teil der Stadt.
    Wir sind fünftausend. Ich frage mich, wie viele wir insgesamt sind.
    In den Städten, auf dem Land, hier allein,
    Zehntausend Hände, die Samen pflanzen und die Fabriken betreiben.
    Wie viel der Menschheit ist Hunger, Kälte, Panik, Schmerz und Schrecken ausgesetzt?
    Dax blickte zu Constantino hinüber und sah Tränen in ihren Augen aufwallen. Als sie sich umschaute, bemerkte sie, dass die Worte ähnliche, wenn auch weniger extreme Auswirkungen auf den Rest des Publikums hatten. Spon begann, eine leise, summende

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