Star Trek - Destiny 04 - Einzelschicksale
das für ein Irrer ist, den Sie da in romulanischen Raum bringen.«
Commander Bowers' säuerlicher Gesichtsausdruck, der als Reaktion auf die Bemerkung erschien, verriet Sonek sofort, dass er richtig gelegen hatte.
»Es ging nur um schiffsinterne Angelegenheiten«, erwiderte er knapp. Sie betraten einen Turbolift und Bowers sagte: »Deck fünf.«
Als sich der Lift in Bewegung setzte, versuchte Sonek, beschwichtigend zu klingen. »Dies ist nicht das erste Raumschiff, auf dem ich als Passagier unterwegs bin, Commander Bowers. Ich war schon auf vielen Schiffen, und auf so gut wie jedem von ihnen wollte der Erste Offizier, dass ich wieder verschwinde, sobald ich es auch nur betreten hatte. Daran habe ich mich mittlerweile gewöhnt, glauben Sie mir.«
Bowers sagte nichts, bis sie Deck fünf erreichten. »Wenn Sie irgendetwas brauchen, kontaktieren Sie das Sicherheitsbüro. Die werden sich um Sie kümmern.«
Nicht »kontaktieren Sie mich« , registrierte Sonek amüsiert. »Gibt es einen Ort an Bord, an dem Sie das Essen empfehlen können?«
Daraufhin schüttelte sich Bowers sichtlich. »Der Replikator in Ihrem Quartier funktioniert einwandfrei, Professor.«
Sonek verstand den Wink – Bowers wollte ihn nicht in der Nähe der Mannschaft sehen. Es war unwahrscheinlich, dass er sich daran halten würde, aber es bestand kein Grund, den Commander vorzei-tig zu beunruhigen. »Ja. Jeder einzelne Erste Offizier. Danke Commander. Gehen Sie nur ruhig wieder zurück an Ihre Arbeit. Und machen Sie sich um mich keine Sorgen.«
»Glauben Sie mir, Professor, ich war nicht besorgt.«
Die Türen glitten auf, und Sonek betrat das Quartier. Er sah sofort, dass sein Gepäck und sein Banjo schon dort waren. »Großartig! Meine Sachen!«
Bowers lugte hinein. »Ist das … ist das ein Banjo ?«
»Ja, Sir, das ist es.« Sonek nahm es in die Hand und begann, es zu stimmen. Die Saiten gaben einen fast nasalen Laut von sich und klangen alle falsch. »Jedes Mal, wenn dieses Ding gebeamt wird, ist es danach komplett verstimmt. Ich gehe nirgendwo ohne es hin. Nun ja, das stimmt nicht ganz. Es gibt Orte, an denen es sich nicht als zweckmäßig erweist, ein Musikinstrument mitzunehmen. Doch ich dachte mir, dass es eine Weile dauern wird, nach Artaleirh und Achernar und dann wieder zurück zu reisen. Und das Banjo hilft mir beim Nachdenken, wenn einer dieser seltenen Fälle auftritt, in denen ich es als notwendig erachte.«
»Na dann, viel Spaß.« Bowers zögerte, schien mit sich selbst zu ringen und sprach dann schließlich wieder. »Haben Sie denn kein automatisches Stimmgerät?«
»Hierfür nicht.« Sonek schüttelte seinen Kopf und fuhr damit fort, das Banjo per Hand zu stimmen. »Dieses gute Stück ist mindestens zweihundertfünfzig Jahre alt und wurde von Hand hergestellt. Ich müsste es aufbrechen, um ein automatisches Stimmgerät einzubau-en, und ich bin nicht bereit, das zu tun.«
»Schön. Genießen Sie Ihren Aufenthalt auf der Aventine .« Nachdem er diese Unaufrichtigkeit herausgebracht hatte, drehte sich Bowers um und ging so schnell er konnte davon.
Sonek kicherte und stimmte sein Banjo fertig. Direkt darauf legte er es beiseite. Er hatte jede Menge Arbeit zu erledigen.
Zuerst ging er zum Replikator und bestellte einen Allira -Punsch.
Dann setzte er sich an den Schreibtisch des Quartiers. Wie es für die Sternenflotte typisch war, waren die Stühle nicht unbequem, aber bei Weitem nicht so angenehm wie der Stuhl in seinem Büro auf dem Mars – oder, was das betraf, die Couch der Stabschefin.
Dennoch musste er eine Menge Informationsmaterial lesen. Er hatte die ganze Nacht damit verbracht, Briefe zu beantworten, über Subraum mit Tolik zu reden und Sara und Rupi in Antwortschrei-ben auf ihre Briefe darüber zu informieren, was er gerade tat – zumindest die Teile, die er ihnen mitteilen durfte.
Doch jetzt, da ich hier bin, ist es Zeit fürs Geschäftliche.
Zuerst rief er alle öffentlich zugänglichen Aufzeichnungen über den Imperialen Romulanischen Staat auf. Nach Shinzons Staatsstreich herrschte im Romulanischen Sternenimperium Verwirrung.
Die eine Hälfte des Militärs war zwar Tal'Aura gegenüber loyal, doch die andere Hälfte schien sich auf die Seite eines Commanders namens Donatra geschlagen zu haben. Gegen Ende des Jahres hatte Donatra sich selbst zur Imperatorin über den Imperialen Romulanischen Staat ernannt, der die Welten Xanitla, Ralatak und Virinat mit einschloss – die wichtigsten Agrarwelten der
Weitere Kostenlose Bücher