Star Trek - Destiny 04 - Einzelschicksale
verabscheu-ungswürdige Gräueltaten begangen hätten und dass sie dafür bezahlen müssten. Es spiele keine Rolle, dass sie unter der Kontrolle der Königin standen und dass sie ebenso wenig individuell für ihre Taten verantwortlich waren, wie Nakaharas Finger, der den Abzug betätigte, dafür verantwortlich war, Han und den Rest dieser ehemaligen Drohnen getötet zu haben.
Was mich verblüffte und was mir Angst macht, ist die Tatsache, dass Nakahara von der Richtigkeit seiner Handlungen überzeugt ist.
Seine einzige Sorge ist, dass er nicht glaubt, dass Captain DeSoto es verstehen wird, also log er in seinem offiziellen Bericht.
Natürlich sollte ich ihn melden. Die ärztliche Schweigepflicht schließt solch abscheuliche Verbrechen nicht mit ein. Nakahara ist ein Mörder und seine Untergebenen sind Komplizen.
Und dennoch frage ich mich, ist er es? Über sechzig Milliarden Leute sind tot. Tausende Schiffe, sowohl von der Sternenflotte als auch anderen Ursprungs, wurden zerstört, Vulkan und Andor sind beide furchtbar angeschlagen, der Sherman-Planet und Rhaandarel wurden ausgelöscht … Commander Fantomos ist nicht der Einzige, der die Zahlen unfassbar verwirrend findet.
Es ist die größte Tragödie in der Geschichte der Galaxis. Wie können wir über jemanden wie Nakahara, dessen Aufgabe es ist, uns vor Bedrohungen wie den Borg zu beschützen, urteilen? Wie können wir über irgendeinen von uns urteilen?
Und wie schlimm ist es, dass ein sehr großer Teil von mir die Handlungen eines Mannes verteidigt der kaltblütig sieben Leute er-mordete?
Ich muss es Captain DeSoto und Admiral T'r'w'o'l'h'o'r natürlich melden. Doch die bloße Tatsache, dass ich darüber nachgedacht habe, es nicht zu tun, ist ein Anzeichen dafür, wie schlimm die Dinge zurzeit wirklich stehen.
10
ERDE
Die versammelten Rats-, Kabinetts- und Stabsmitglieder erhoben sich alle, als das Treffen endlich zu einem Ende kam. Präsidentin Nan Bacco versuchte, ihr Pokerface aufrechtzuerhalten, doch in letzter Zeit fiel ihr das sehr schwer, vor allem, da sie seit dem Borg-Angriff auf Barolia nicht mehr richtig geschlafen hatte.
Als Minister Iliop – der Verkehrsminister, der in den letzten Monaten extrem beschäftigt gewesen war – zur Tür hinausging, raunte er Toshiro Czierniewski, dem stellvertretenden Technologieminister, zu: »Wenn wir doch nur mehr Slipstream-Antriebe einbauen könnten.«
Toshiro sah Iliop an und sagte: »Sie sind noch nicht hundertpro-zentig ausgereift, Ili. Die meisten zivilen Schiffe lassen sich nicht so gut an die neuen Komponenten anpassen wie die der Sternenflotte, und sogar einige Schiffe der Sternenflotte haben Probleme damit.«
»Ja, aber …«
Die Unterhaltung der beiden Kabinettsmitglieder wurde unverständlich, als sie aus dem Büro der Präsidentin traten. Nan hatte nichts dagegen, denn der Berellianer hatte in den letzten paar Monaten von nichts anderem geredet und sich mit Toshiro, Toshiros Chef, Fleet Admiral Akaar und auch sonst jedem, der in Reichweite war, angelegt. Und Nan war schon nach den ersten Dutzend Malen ge-langweilt gewesen.
Die einzige Person, die nicht ging, war ihre Stabschefin. Esperanza Piñiero wartete, bis sich die Tür hinter dem letzten Kabinettsmitglied geschlossen hatte und sagte dann: »Wir haben Neuigkeiten be-züglich Capella. Akaar, C29 und Forzrat arbeiten unten im Vanderbilt-Raum daran. Ich würde sie gerne von Sivak hierher rufen lassen.«
»Ich gehe davon aus, es handelt sich um schlechte Neuigkeiten, oder?«
»Nicht ausschließlich.«
Nan rieb sich in der Hoffnung, Kopfschmerz fünf abzuwehren, die Schläfen und sagte: »Spielen Sie keine Spielchen mit mir, Esperanza, sind es gute oder schlechte Neuigkeiten?«
»Sie bringen Potenzial für gute Neuigkeiten mit sich.«
»Oh, schweig, mein schlagendes Herz.« Sie betätigte das Interkom auf ihrem Schreibtisch. »Sivak, was steht als Nächstes an?«
Die tiefe Stimme ihres Assistenten erklang über die Sprechanlage.
»Sie haben in fünf Minuten einen Termin mit Botschafter K'mtok – allerdings hat sein Shuttle Verspätung, und er wird erst in zwanzig Minuten eintreffen.«
»Super«, murmelte Nan. Sie sah ihrer Unterhaltung mit dem klingonischen Botschafter nicht gerade mit Begeisterung entgegen.
»Weshalb treffen Sie sich mit K'mtok?«, fragte Esperanza.
»Er wird vermutlich seinen Unmut über die Anzahl der Sternenflottenschiffe ausdrücken, die wir aussenden, um der Verteidigungsstreitmacht dabei zu helfen,
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