Star Trek - Into Darkness
waren sogar ein paar vereinzelte Anfeuerungsrufe zu hören. Aus der Krankenstation drang jedoch nichts dergleichen. McCoy führte gerade die letzten Überprüfungen an Personal und Ausrüstung durch.
»Na toll«, murmelte er vor sich hin. »Qo’noS soll ja um diese Jahreszeit ganz entzückend sein. Und die Klingonen sind für ihre Gastfreundschaft geradezu berühmt.«
Die Biografie, die Spock an seiner Station seit einer Weile studierte, war nicht besonders lang. Das war verständlich, wenn man das Alter der betreffenden Person bedachte. Trotz ihrer Kürze war sie beeindruckend. Einige Details weckten sein Interesse ganz besonders, sodass er sie sich einprägte, um später darauf zurückgreifen zu können. Es waren keine Fakten, die normalerweise die Aufmerksamkeit eines oberflächlichen Lesers erregt hätten. Sobald er seine Lektüre beendet hatte, bedachte er das Gelesene mit einem leichten Stirnrunzeln, erhob sich und ging auf den Turbolift zu.
Von der anderen Seite der Brücke aus schaute Uhura ihm nach. Seit sie die Erde verlassen hatten, erschien ihr der Wissenschaftsoffizier noch geistesabwesender als sonst. Bei Spock bedeutete das, dass er im Wesentlichen vollkommen unkommunikativ war. Was immer er auch auf dem Herzen hatte, er wollte offensichtlich nicht darüber sprechen. Soweit sie es beurteilen konnte, hatte er das Thema, um das seine Gedanken kreisten, bisher weder ihr noch sonst jemandem gegenüber erwähnt.
Das schloss auch Doktor McCoy ein, den Spock im Vorbeigehen mit einem flüchtigen »Doktor« bedachte. Allerdings blickte er nicht von dem auf, was offenbar seine Gedanken fesselte. Nicht einmal, als der Arzt neugierig nachhakte: »Wo wollen Sie denn so eilig hin?« McCoy deutete auf die verwaiste Wissenschaftsstation. »Wir sind kaum unterwegs und …«
Aber der Erste Offizier war bereits verschwunden. Der Turbolift hatte ihn mitsamt seinen geheimnisvollen Gedanken verschluckt. McCoy starrte ihm hinterher. Es sah dem Vulkanier gar nicht ähnlich, auf eine Frage nicht wenigstens eine knappe Antwort zu geben, selbst wenn es nur ein bissiger Kommentar war. Der Arzt überlegte, ob er ihm hinterhergehen sollte, zuckte dann jedoch mit den Schultern. Wenn es etwas gab, worüber Spock reden wollte, würde er es ansprechen, wenn er so weit war. Wenn es etwas Privates war, hatte es ohnehin keinen Sinn, ihn danach zu fragen, denn dann könnten weder McCoy noch Kirk noch eine thermonukleare Bombe ihm etwas entlocken.
Niemand wunderte sich über Spocks Anwesenheit auf den unteren Decks, wo man Führungsoffiziere nur selten antraf, wenn ein Schiff erst einmal mit Warpgeschwindigkeit flog. Einige schauten in seine Richtung, aber seine starre Miene schüchterte selbst die älteren Besatzungsmitglieder ein. Wenn er Hilfe brauchte, würde er darum bitten – auch wenn Spock das noch nie getan hatte.
Die Ladung neuer Torpedos war noch nicht in die Waffenkammer gebracht worden und befand sich nach wie vor an der Stelle, an der man sie direkt nach der Lieferung abgestellt hatte. Im Moment wurde sie von einem weiblichen Offizier mit einem Trikorder gescannt. Ihr Gesichtsausdruck ließ erahnen, dass sie mit den unzureichenden Informationen, die ihr das Gerät lieferte, nicht zufrieden war. Hier gab es einiges, das einer Erklärung bedurfte, so viel war ihr schnell klar geworden. Sie wandte sich zum Gehen. Für eine ordentliche Untersuchung würde sie …
»Mr. Spock! Sie haben mich erschreckt.«
Der Vulkanier hatte sich leise hinter seine neue Kollegin gestellt. Sein vulkanischer Blick wanderte wissend von Carol Wallace zu den Torpedos und richtete sich schließlich auf das Gerät in ihrer Hand.
»Was machen Sie hier, Doktor?«
Sie rang sich ein beschwichtigendes Lächeln ab. »Ich stelle sicher, dass die internen Navigationssysteme der neuen Waffen einsatzbereit und mit Daten über die neuesten Himmelskarten ausgestattet sind. Das ist notwendig, falls die Möglichkeit besteht, dass sie im Föderationsraum eingesetzt werden, weil …«
Spock fiel ihr ins Wort. »Mir sind die Navigationseigenschaften und -funktionen sämtlicher Klassen von Photonentorpedos wohlbekannt, Doktor. Sie haben mich missverstanden. Was machen Sie an Bord dieses Schiffs ?«
Sie blinzelte ihn an, und ihr Lächeln verschwand. »Sie haben recht, Mr. Spock, ich habe Ihre Frage missverstanden.«
»Dann werde ich mich bemühen, sie Ihnen zu verdeutlichen. In den Personalakten existiert kein Vermerk darüber, dass Sie auf die
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