Star Trek - New Frontier 01 - Kartenhaus
auf. Ich befehle es dir …
»Spar dir deine Befehle!«, gab M’k’n’zy zurück. Zumindest klangen seine Worte für ihn so. Um ehrlich zu sein, war er so dehydriert, seine Lippen so spröde und angeschwollen, seine Zunge nur noch ein nutzloses Stück weichgekochten Fleisches, dass jeder, der ihm zugehört hätte, nicht mehr als ein unverständliches Krächzen wahrgenommen hätte. »Ich habe dich angefleht, bei mir zu bleiben! Ich habe dich angefleht! Wo waren deine Befehle, dein Stolz, als ich dich gebraucht habe? Wo? Sag es mir!«
Steh auf!
»Fahr zur Hölle!«, rief er, drehte sich herum und kehrte seinem Vater den Rücken zu.
Neben ihm stand eine Frau. Eine nackte Frau mit dichtem blondem Haar und einem verschmitzten Grinsen auf dem Gesicht. Sie glitt mit körperlosen Fingern über seine Brust.
Steh auf, Schlafmütze
, sagte sie. In ihrer Stimme lag eine gewisse Verspieltheit, und irgendetwas verriet ihm, dass dies nicht ihr normaler Tonfall war. Er war nur ihm allein vorbehalten, denn im wahren Leben war sie hart, unnachgiebig und kompromisslos. Nur in seiner Gegenwart konnte sie ihre Abwehrhaltung aufgeben.
Er blinzelte verwirrt. Er hatte sie noch nie zuvor gesehen, und doch war ihm, als würde er sie bestens kennen. Es war, als würde sie eine Leere ausfüllen, von der er nicht einmal wusste, dass sie in ihm war. »Wer …?«
Steh auf, Mac
, ermahnte sie ihn.
Für uns gibt es noch viel zu tun …
Er starrte sie an. Sie hatte einen wunderschönen Körper. Einen flachen Bauch und feste Brüste. Um genau zu sein, hatte M’k’n’zy noch nie zuvor eine nackte Frau gesehen. Natürlich hatte es in seinem Leben Frauen gegeben, doch die Begegnungen waren immer hastig, fast verstohlen verlaufen, im Schutz der Dunkelheit oder fast gänzlich bekleidet. Aber er hatte sich niemals einfach nur mit einer Frau entspannt. Niemals nackt neben ihr gelegen, niemals müßig ihren Körper gestreichelt, ihre Rundungen nachgezeichnet. Niemals hatte er die Muße dazu gehabt … mit niemandem …
Woran denkst du, Mac?
, fragte sie ihn.
Er hob zögernd eine Hand, um ihre Brust zu berühren, doch seine Hand drang ohne Widerstand durch sie hindurch, und seine Finger spürten nur Sand. Es war nichts mehr von ihr zu sehen.
Er heulte frustriert auf (oder er krächzte erstickt, um etwas realistischer zu sein) und warf sich auf die Stelle, an der sie sich befunden hatte, als hoffte er, dass sie im Sand versunken war und sich knapp unter der Oberfläche versteckte. Er bekam ein wenig Sand in die Augen, und es fühlte sich an, als hätte ihm jemand Glasscherben ins Gesicht geschleudert. Er blinzelte schnell, bis er die Sandkörner herausgespült hatte, doch nun war sein Sehvermögen getrübt.
Die Welt rotierte um ihn, und diesmal unternahm er nichts, um sich dagegen zu wehren. Er brauchte nur etwas Ruhe, dann war er wieder in Ordnung. Dessen war er sich völlig sicher.
Ja … ja, nur ein wenig Ruhe …
Der Boden kam ihm weicher vor, als er es für möglich gehalten hätte. Alles um ihn herum entspannte sich, verlockte ihn dazu, sich ebenfalls zu entspannen, einfach … zu entspannen. Mehr musste er nicht tun.
Das ist keine Option!
Eine andere Stimme hatte gesprochen, und es war eindeutig nicht die Stimme einer Frau. Er blickte verwirrt auf.
Ein Mann stand vor ihm. Seine Gestalt schimmerte, als käme er von einem zeitlich und räumlich weit entfernten Ort. Er trug eine Art Uniform in Rot und Schwarz und dazu ein Abzeichen aus glänzendem Metall auf der Brust. Sein Kopf war fast völlig kahl und sein Gesicht streng. Doch es lag auch Mitgefühl in seinem Ausdruck.
»Geh weg«, flüsterte M’k’n’zy.
Sie sind ein Sternenflottenoffizier. Ganz gleich, was Sie jetzt sind – das ist es, was Sie immer sein werden. Dem können Sie sich nicht entziehen
.
M’k’n’zy hatte nicht die geringste Ahnung, was vor sich ging, und er wusste auch nicht, wovon dieses … dieses transparente Wesen sprach. »Was … was ist die Sternenflotte? Was … wer sind Sie? Was …«
Sie haben eine Bestimmung. Wagen Sie nicht, vor ihr davonzulaufen. Stehen Sie endlich auf. Stehen Sie auf, wenn Sie ein Mann sind
.
Tief in M’k’n’zys Kehle erklang ein wütendes Grollen. Er wusste nicht, wer dieser Schemen war, und verstand nichts von dem, was er sagte. Aber niemand durfte M’k’n’zys Mut infrage stellen! Niemand … nicht einmal eine Halluzination!
M’k’n’zy kämpfte sich von einem Adrenalinschub angefeuert auf die Beine. Er
Weitere Kostenlose Bücher