Star Trek - New Frontier 01 - Kartenhaus
M’k’n’zy mit einer gewissen Ehrfurcht zu begegnen. M’k’n’zy wiederum hielt große Stücke auf D’ndai, weil sein Bruder überaus zuverlässig war und ihm bedingungslos vertraute, und weil er sich nicht im Geringsten durch die Tatsache eingeschüchtert fühlte, dass der Stern seines jüngeren Bruders viel heller als sein eigener schien.
Jeder konnte die Erleichterung, von der D’ndai überwältigt wurde, deutlich erkennen. Er unterdrückte mit Mühe einen freudigen Schluchzer und riss die Arme hoch, während er den Namen seines Bruders rief.
M’k’n’zy lief auf ihn zu …
… und rannte dann an ihm vorbei.
»Komm sofort zurück!«, schrie er in die Wüste hinaus.
Die Mitglieder des Suchtrupps warfen sich erstaunte Blicke zu. Einerseits schien M’k’n’zy in äußerst schlechter körperlicher Verfassung zu sein, andererseits wirkte er für einen Mann, der dem Tod nahe war, erstaunlich kraftvoll.
»M’k’n’zy?«, rief D’ndai verwirrt.
M’k’n’zy schien ihn nicht zu hören – oder nicht hören zu wollen. Er lief einfach weiter, gestikulierte wild mit den Armen und heulte: »So leicht entkommst du mir nicht!« Als seine Retter sich von ihrer Verblüffung erholt hatten, war er bereits fünfzig Schritte gelaufen und entfernte sich weiter von ihnen.
Sie setzten ihm nach, aber sie mussten sich alle Mühe geben, um ihn einzuholen. D’ndai erreichte ihn als Erster und griff nach seinem Arm. »M’k’n’zy!«, schrie er ihn an und bemühte sich, ihn festzuhalten. Ihm stockte der Atem, als er die enorme Schnittwunde im Gesicht seines Bruders zum ersten Mal aus der Nähe sah. Doch er wollte sich nicht anmerken lassen, wie schockiert er war. »M’k’n’zy, ich bin es!«
»Lass mich los!«, brüllte sein Bruder zurück und zerrte verzweifelt an D’ndais Arm. »Lass mich! Ich muss ihn einholen!«
»Hier ist niemand! Du halluzinierst!«
»Er entkommt mir! Er läuft mir davon!«
D’ndai riss ihn herum und schrie ihm ins Gesicht: »M’k’n’zy, reiß dich endlich zusammen!
Da draußen ist niemand!
«
M’k’n’zy versuchte wieder, sich aus D’ndais Griff zu befreien, doch als er sich umdrehte, um seine Verfolgung dessen fortzusetzen, was nur in seinem Fieberwahn existierte, schien er plötzlich bestürzt in sich zusammenzusacken. »Er ist fort! Er ist mir entkommen!« Er wandte sich wieder D’ndai zu und versetzte ihm plötzlich einen Schlag, der seinem Bruder fast den Kopf abgerissen hätte, wenn M’k’n’zy bei vollen Kräften gewesen wäre. Doch so brachte er D’ndai lediglich etwas ins Schwanken. »Er ist mir entkommen, und das ist nur deine Schuld!«
»Gut, dann ist es meine Schuld«, sagte D’ndai.
M’k’n’zy bedachte ihn mit einem Blick voller Verachtung. »Und was wirst du jetzt dagegen unternehmen?«
»Ich werde dich nach Hause bringen … dir helfen … dich wieder gesund pflegen …« Er legte eine Hand auf M’k’n’zys Stirn. »Mein Gott, du glühst ja!«
M’k’n’zy wollte darauf etwas erwidern, doch genau in diesem Augenblick forderten die Erschöpfung, das Fieber und alles andere ihren Tribut, während gleichzeitig die Wirkung des Adrenalins nachließ. Er versuchte, etwas zu sagen, war aber nicht mehr in der Lage, einen zusammenhängenden Satz hervorzubringen. Stattdessen trat er einen Schritt vor und brach dann in den Armen seines älteren Bruders zusammen. D’ndai hob ihn auf, als wäre sein Gewicht nicht der Rede wert, und sagte: »Wir werden ihn von hier fortbringen.«
»Glaubst du, dass er es schaffen wird?«, fragte einer der anderen.
»Natürlich wird er es schaffen«, versicherte D’ndai matt, als er sich mit zielstrebigen Schritten auf den Weg zu ihren Transportfahrzeugen machte. »Er hat noch viel zu viel zu tun, um jetzt schon sterben zu können.«
III
Als M’k’n’zy sie außerhalb des Zimmers leise flüstern hörte, setzte er sich langsam in seinem Bett auf. Zufrieden stellte er fest, dass seine Benommenheit und Desorientierung zum ersten Mal seit Tagen vollständig verschwunden waren. Das Pochen in seinem Schädel hatte schon vor einiger Zeit aufgehört. Um es kurz zu machen, er hatte endlich nicht mehr das Gefühl, dass ihm jeden Augenblick der Kopf abfallen könnte, und dieser Zustand war eine eindeutige Verbesserung seiner Situation.
D’ndai hatte ihn ermahnt, liegen zu bleiben, sich zu entspannen und sich seinem Ruhebedürfnis hinzugeben. Er war sehr um die Gesundheit seines jüngeren Bruders besorgt, womit er
Weitere Kostenlose Bücher