Star Trek - New Frontier 01 - Kartenhaus
M’k’n’zy allmählich auf die Nerven ging. Er wäre am liebsten sofort aus dem Bett gesprungen und aufgestanden, aber D’ndai hatte ihm immer wieder geraten, nichts zu überstürzen. M’k’n’zy fiel es äußerst schwer, einen solchen Rat zu befolgen. Es war auch keine große Hilfe, dass es ein wirklich kluger Rat war. Vor etwas über einer Woche hatte M’k’n’zy zum ersten Mal trotzig das Bett verlassen. Er hatte behauptet, wieder völlig in Ordnung zu sein, doch dann hatte sich der Raum plötzlich um fünfundvierzig Grad geneigt und ihn zu Boden geworfen.
Doch nun blieb der Boden dankenswerterweise in der Waagerechten. M’k’n’zy tappte zum Schrank hinüber, holte frische Sachen heraus und zog sich schnell an. Währenddessen verspürte er nicht das leiseste Stechen, und ihm wurde auch nicht schwindlig, sodass er zu der Schlussfolgerung gelangte, nun wieder völlig hergestellt zu sein.
Er trat in den Korridor hinaus und erschreckte D’ndai und die drei anderen Xenexianer, die flüsternd eine Konferenz abhielten. »Oh! Du bist wieder auf den Beinen!«, sagte D’ndai.
»Wie hätte ich weiterschlafen können, wenn ihr hier draußen einen solchen Lärm macht?«, erwiderte M’k’n’zy in gutmütigem Tonfall. »Was ist los? Was habt ihr zu betuscheln?«
D’ndai und die anderen blickten sich gegenseitig an, bis D’ndai sich wieder an M’k’n’zy wandte. »Vertreter der Danteri sind eingetroffen.«
»Ausgezeichnet«, sagte M’k’n’zy. »Ihr schnappt sie euch, und ich hacke ihnen die Köpfe ab.«
»Sie sind als friedliche Unterhändler gekommen, M’k’n’zy.«
M’k’n’zy warf ihm einen ungläubigen Blick zu. »Und ihr habt es
akzeptiert
? Bei den Göttern, D’ndai, warum? Die müssen doch glauben, dass wir nachgiebig geworden sind!«
»M’k’n’zy …«
»Wenn
wir
uns als friedliche Unterhändler bei
ihnen
anmeldeten, würden sie uns hereinbitten, uns einen Platz anbieten und uns dann exekutieren, bevor wir auch nur ein Wort sagen könnten. Ich denke, wir sollten ihnen genau dieselbe Höflichkeit entgegenbringen.«
»M’k’n’zy, sie sind in Begleitung von Föderationsangehörigen gekommen.«
M’k’n’zy lehnte sich gegen die Tür, als er diese neue Information zu verarbeiten versuchte. »Die Föderation?«, sagte er. »
Die
Föderation?«
D’ndai nickte, weil er genau wusste, was M’k’n’zy durch den Kopf ging.
In ihrer Kindheit hatte ihr Vater ihnen Geschichten über die Föderation erzählt. Geschichten, die er von seinem Vater erfahren hatte, die dieser wiederum von seinem wusste. Ein Zusammenschluss von Welten, deren Bewohner in riesigen Schiffen die Galaxis bereisten. Die Straßen zwischen den Sternen waren für sie genauso selbstverständlich wie die Wege, die die Xenexianer tagtäglich benutzten. Entdecker, Abenteurer, wie sie noch nie auf Xenex gesehen wurden – abgesehen von flüchtigen Besuchern. Ab und zu gab es Berichte, dass zwei oder drei Leute aus der Föderation irgendwo auf Xenex aufgetaucht waren … sich umgesehen hatten, mit jemandem über Dinge gesprochen hatten, die ohne jeden Belang schienen, um kurz darauf wieder zu verschwinden. Es war beinahe so, als würde die Föderation sie aus irgendeinem Grund … beobachten. Manchmal war es schwer zu sagen, ob einige dieser gemeldeten Begegnungen tatsächlich stattgefunden hatten oder nur der Einbildungskraft fantasievoller Zeitgenossen entsprungen waren.
Doch dieser Fall … war unstrittig. Dann durchfuhr M’k’n’zy ein Gedanke, der ihn frösteln ließ. »Sind sie gekommen, um Partei für die Danteri zu ergreifen? Wollen sie ihnen helfen, uns zu unterdrücken?« Das war in der Tat eine erschreckende Vorstellung, denn die militärische Macht der Föderation war sagenhaft. Es mochte zu einem großen Teil auf Mutmaßungen und Übertreibungen beruhen, doch wenn nur ein Zehntel der Gerüchte den Tatsachen entsprach, konnte die Föderation Xenex ernsthafte Schwierigkeiten bereiten.
D’ndai schüttelte den Kopf. »Das glaube ich nicht. Sie sagen, dass sie versuchen wollen, die Lage zu beruhigen.«
»Gut, dann sollen sie es versuchen«, sagte M’k’n’zy. »Wollen wir gehen und mit ihnen reden?«
»Bist du sicher, dass du dazu …?«
M’k’n’zy beantwortete seine Frage, bevor er sie ausgesprochen hatte. »Ja, mir geht es gut. Du kannst dich beruhigen. Lasst uns gehen.«
Sie gingen durch den kurzen Korridor zum Konferenzraum. Das Gebäude, in dem sie sich befanden, war aus
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