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Star Trek - New Frontier 01 - Kartenhaus

Star Trek - New Frontier 01 - Kartenhaus

Titel: Star Trek - New Frontier 01 - Kartenhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter David
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Sie mich bitte meine Arbeit fortsetzen. Ich habe es hier mit einer wissenschaftlich sehr interessanten Situation zu tun, die unbestreitbar höhere Priorität als die berüchtigte thallonianische Ungastlichkeit besitzt.« Sie schnallte ihren Rucksack ab, um wieder ihren Trikorder hervorholen zu können.
    Verärgert drängte Kanzler Yoz sein Reittier vorwärts, woraufhin es selbstsicher auf die Frau zutrottete, die sich als Soleta vorgestellt hatte. Diese warf ihm einen ungeduldigen Blick zu und sagte: »Gehen Sie jetzt!«
    »Sie werden mir jetzt zuhören und …«, begann er.
    Soleta ließ einen ungehaltenen Seufzer vernehmen und griff dann mit der linken Hand nach dem Hals des Tieres. Das Geschöpf kreischte überrascht auf und brach zusammen. Es kippte nach rechts und begrub Kanzler Yoz unter sich.
    Zu ihrer Verblüffung hörte Soleta, wie das Mädchen hell auflachte. Das lenkte ihre Aufmerksamkeit lange genug ab, sodass einer der Wachleute Zeit hatte, eine Waffe zu ziehen und sie auf Soleta abzufeuern. Der Schuss riss sie mit solcher Gewalt von den Beinen, dass es sich anfühlte, als hätte sie einen Hieb mit einem Vorschlaghammer gegen die Brust erhalten. Sie landete auf dem harten Boden, während sie sich geistig mit der Einschätzung von Wirkung und Funktionsweise dieser Waffe auseinandersetzte, bis sie das Bewusstsein verlor. Das Letzte, was sie hörte, war Cwans Stimme. »Jetzt haben Sie ihr aber so richtig gezeigt, wer das Kommando hat. Vielleicht sollte sie wirklich Ihren Posten übernehmen …«

II

    Soleta starrte auf die vier Kerkerwände, von denen sie umgeben war, und fragte sich, an welchem Punkt das Streben nach wissenschaftlichen Erkenntnissen aufgrund erheblicher persönlicher Nachteile unvernünftig wurde. Bedauerlicherweise konnte das Skelett, das neben ihr am Boden lag, auch keine Antwort auf diese Frage geben.
    Sie vermutete, dass die Thallonianer solche Skelette zur Steigerung des dramatischen Effekts in ihren Kerkern liegen ließen. Vielleicht verfolgten sie damit sogar die Absicht, ihre Gefangenen einzuschüchtern. Einem logischen Zweck diente dieses Arrangement jedenfalls nicht.
    Der Kerker selbst wirkte auf abscheuliche Weise primitiv. Auf dem Boden lag Stroh, und die Wände bestanden aus Fels. Das war ein starker Kontrast zu den übrigen Teilen des Palasts, der insgesamt einen wesentlich moderneren Eindruck machte. Aus weiter Ferne fingen ihre feinen Ohren die Geräusche einer Feierlichkeit auf. Die Königsfamilie von Thallon hielt gerade eine ihrer berühmten »Partys« ab.
    »Schade, dass ich nicht eingeladen bin«, bemerkte sie trocken, obwohl niemand anwesend war, der ihre Worte hätte würdigen können.
    Sie zerrte probehalber an den Fesseln, mit denen sie an die Wand gekettet war. Es handelte sich keineswegs um richtige Ketten, die durchaus zur Einrichtung gepasst hätten, sondern eher um eine Art ummantelter Kabel. Trotzdem war die Fesselung sehr effektiv. Die Kabel schienen fest in der Wand verankert zu sein und nicht im Geringsten auf ihre Versuche zu reagieren, sie zu lockern. Sie waren straff mit den dicken Armbändern verbunden, in denen ihre Hände steckten. Der Schlüssel dazu befand sich im sicheren Gewahrsam der Wachen außerhalb der Tür. Sie hatte Schwierigkeiten, sich die Haare aus dem Gesicht zu streichen, da ihre Bewegungsfreiheit eingeschränkt war. Ihre UMUK-Nadel war nicht mehr da, aber sie wusste nicht, ob sie jemand gestohlen hatte oder sie einfach nur in der Wüste verloren gegangen war. Um diesen Verlust tat es ihr leid. Die Nadel hatte keinen besonderen materiellen Wert, aber sie besaß sie schon recht lange und sie hatte ihr im Laufe der Zeit zunehmend mehr bedeutet.
    Ihr Brustkorb schmerzte schon seit einiger Zeit nicht mehr. Sie war sich ziemlich sicher, dass es sich bei der Waffe um eine Art Schalldisruptor gehandelt hatte. Sehr primitiv. Aber auch sehr effektiv.
    Sie hörte Schritte, die sich der Tür näherten, wie es schon mehrere Male in den zwei Tagen geschehen war, die sie sich bereits in Gefangenschaft befand. Genauso wie jedes Mal zuvor fragte sie sich, ob sie wieder nur vorbeigehen würden. Doch diesmal schienen die Schritte langsamer zu werden und unmittelbar vor der Tür innezuhalten. Es gab ein unverkennbares Geräusch, als jemand mit dem elektronischen Schlüssel hantierte, und dann schwang die Tür auf.
    Im Türrahmen stand der Wachmann, der Soleta auf Anweisung keines Geringeren als des Kanzlers von Thallon in den Kerker geworfen hatte.

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