Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Star Trek - New Frontier 01 - Kartenhaus

Star Trek - New Frontier 01 - Kartenhaus

Titel: Star Trek - New Frontier 01 - Kartenhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter David
Vom Netzwerk:
Neben ihm hielt sich ein weiteres Individuum auf, das Soleta nicht genau erkennen konnte. Es trug ein weites Gewand mit einer Kapuze, die den Kopf verhüllte.
    »Sie bekommen Gesellschaft«, sagte der Wachmann. »Jetzt können Sie gemeinsam verfaulen.«
    Soleta sagte nichts. Es schien sich ohnehin um eine jener Bemerkungen zu handeln, die keiner Erwiderung bedurften.
    Der Wachmann wirkte leicht enttäuscht, als hätte er gehofft, sie würde ihn anflehen oder auf irgendeine Art versuchen, ihn zu überzeugen, dass er sie freilassen sollte. Das war bedauerlich, denn in vergangenen Zeiten hatte er mehrfach die Verzweiflung weiblicher Gefangener ausnutzen können, um sie … nun ja, zu gewissen Diensten zu bewegen. Sei’s drum. Wenn sie aus härterem Holz geschnitzt war, spielte das auch keine Rolle. Das bedeutete möglicherweise, dass ihre letztendliche Kapitulation umso befriedigender sein würde, wenn ihr Widerstand endlich gebrochen war.
    Er führte die verhüllte Gestalt in die gegenüberliegende Ecke des Kerkers. »Setzen!«, befahl er schroff, während seine Hand auf dem Schalldisruptor ruhte, der unübersehbar an seiner rechten Hüfte hing. Der Neuankömmling setzte sich gehorsam, woraufhin der Wachmann ihm die gleiche Art Handfesseln anlegte, die auch Soleta trug. Anschließend trat er zurück, nickte zufrieden und wandte sich dann an Soleta. »Falls es Sie interessiert, heute hat Ihre Gerichtsverhandlung stattgefunden.«
    »Tatsächlich?«, erwiderte Soleta ruhig. »Ich kann mich überhaupt nicht daran erinnern.«
    »Sie haben ja auch nicht daran teilgenommen. Das thallonianische Gesetz vertritt den Standpunkt, dass die Dinge wesentlich reibungsloser verlaufen, wenn der Angeklagte bei der Verhandlung nicht anwesend ist. Ansonsten würde das Verfahren nur unnötig in die Länge gezogen werden.«
    »Es liegt mir natürlich fern, die thallonianische Rechtsprechung in irgendeiner Weise zu behindern. Ich vermute, man hat mich für schuldig befunden.«
    »Die Anklage lautete auf unerlaubtes Eindringen«, erklärte der Wachmann und verschränkte die Arme. »Sie sind hier. Damit ist dieser Punkt eindeutig bewiesen. Darauf steht natürlich die Todesstrafe.«
    »Natürlich. Ist es möglich, ein Gnadengesuch einzureichen?«
    »Selbstverständlich. Das thallonianische Gesetz mag vielleicht streng sein, aber wir sind schließlich keine brutalen Barbaren. Die Anhörung Ihres Gnadengesuchs ist übrigens auf morgen angesetzt.«
    »Aha.« Soleta nickte und fügte in zuversichtlichem Tonfall hinzu: »Sie werden bestimmt vorbeikommen und mir erzählen, wie es mir ergangen ist.«
    Der Mann neigte leicht den Kopf und verließ dann den Raum. Die Tür fiel scheppernd hinter ihm ins Schloss.
    Soleta drehte sich um und starrte auf die Gestalt im Halbdunkel des Kerkers. »Wer sind Sie?«
    Die Gestalt schwieg eine Weile. Als der Mann sprach, tat er es in ruhigem und gleichmäßigem Tonfall, in dem ein feiner Hauch von Ironie mitschwang. »Ich bin hier zu Gast, genauso wie Sie. Und ich vermute, Sie sind die berühmte Soleta.«
    Sie gab sich keine Mühe, ihre Überraschung zu verbergen. »Woher wissen Sie das?«
    »Ihr Ruf hat sich weit verbreitet. Offensichtlich sind Sie auf eine Weise mit dem Kanzler umgegangen, die im krassen Widerspruch zu seiner Würde steht. Si Cwan hat die Geschichte jedem erzählt, der sie hören wollte. Er schien sich sehr über diese Gelegenheit gefreut zu haben, Kanzler Yoz – wie sagt man doch gleich? – einen Dämpfer zu verpassen.« Er hielt kurz inne. »Darf ich fragen, warum Sie hier sind?«
    Sie seufzte. »Wissenschaftliche Neugier. Während meiner Irrfahrten habe ich einige recht merkwürdige Berichte über Thallons Oberflächenstruktur vernommen. Über sehr einzigartige geophysikalische Hochenergiephänomene.«
    »Sie sprachen von ‚Irrfahrten‘, wenn ich Sie richtig verstanden habe.«
    »Ja.«
    Unter der weiten Kapuze schien der Mann den Kopf zu neigen. »Sie sind Vulkanierin. Vulkanier unternehmen für gewöhnlich keine ‚Irrfahrten‘. Normalerweise geben sie ihrem Leben eine klare Richtung.«
    Sie schwieg einen Augenblick lang. »Ich bin keine … reinrassige Vulkanierin. Meine Mutter stammt von Vulkan … mein Vater dagegen war Romulaner.« Sie zuckte mit den Schultern, eine beiläufige menschliche Geste, die im Widerspruch zu ihrer äußeren Erscheinung stand. »Ich weiß gar nicht, warum ich Ihnen das erzähle. Vielleicht weil Sie vermutlich die letzte intelligente Lebensform sind, mit der

Weitere Kostenlose Bücher