Star Trek - New Frontier 01 - Kartenhaus
genauso gut tot sein.
Mit dem zitternden Seufzer eines Mannes, der genau wusste, dass er soeben alles verloren hatte, sagte Hufmin: »Computer, Befehl löschen.«
»Befehl gelöscht«
, bestätigte der Computer. Natürlich war es dem Computer völlig gleichgültig, ob er den Befehl ausführte oder löschte. Wie gesagt, er war nur eine Maschine. Aber Hufmin bildete sich gerne ein, dass er etwas mehr als nur das war, und er musste sich widerstrebend eingestehen, dass damit – sofern es wirklich der Fall war – eine gewisse Verantwortung verbunden war.
Er lehnte sich auf dem Pilotensitz zurück, blickte auf die Sterne hinaus uns sagte: »Also gut, ihr Götter. Jetzt könnt ihr
mir
etwas einflüstern. Sagt mir, was für ein Idiot ich bin. Dass ich der größte Trottel bin. Na los! Gebt es mir, mitten zwischen die Augen!«
Und die Götter antworteten ihm.
Zumindest hatte es diesen Anschein, denn in der Dunkelheit des Weltalls genau vor ihm begann es plötzlich, zu flimmern. Fluktuierende Bänder aus Farben erschienen und zogen sich zu einer kreisrunden Gestalt zusammen.
Langsam beugte er sich vor, während sein Geist noch nicht genau registrieren wollte, was er hier sah. Dann schälten sich die Götter explosionsartig aus der Finsternis.
Diese Götter hatten sich jedoch entschieden, in einer unverkennbaren und segensreichen Gestalt zu erscheinen. Hufmin erkannte sie unverzüglich als die eines Raumschiffs der Föderation. Es war aus dem Warpraum gefallen und bewegte sich immer noch so schnell, dass es eben noch hunderttausend Kilometer entfernt gewesen war und nun, einen Lidschlag später, praktisch direkt vor seiner Nase hing. Ein solches Raumschiff hatte er noch nie zuvor mit eigenen Augen gesehen, und er konnte nicht glauben, wie groß dieses Gebilde war. Das Schiff hatte eine winzige Kurskorrektur ausgeführt und die Geschwindigkeit verlangsamt, sodass es nun über ihn hinwegglitt, statt ihn frontal zu rammen. Auf der Unterseite erkannte er die Aufschrift mit dem Namen des Schiffes:
U.S.S. Excalibur
. Es war so riesig, dass es das Licht einer nahen Sonne ausblendete und die
Cambon
in tiefe Schatten hüllte, was jedoch Hufmins geringste Sorge war.
Hufmin war niemals ein religiöser Mensch gewesen. Die Vorstellung unsichtbarer und unerkennbarer Gottheiten hatte den praktisch orientierten Mann überhaupt nicht interessiert. Doch als er nun jubelnd aufschrie und mit den Armen wedelte, als könnte man ihn von dort drüben sehen, beschloss er, dass er schließlich doch an Götter glauben sollte. Seine Götter waren jene unbekannten, aber wunderbaren Individuen, die dieses gewaltige Raumschiff lenkten. Sie waren von jenem Ort gekommen, von dem Götter zu kommen pflegten, und hatten sich in diese triste Region begeben, in der sich zu diesem Zeitpunkt Captain Hufmin und seine Fracht aus siebenundvierzig eingeschüchterten Seelen aufhielten.
Damit wurde gleichzeitig eine sehr alte Frage beantwortet, nämlich:
Wozu braucht Gott ein Raumschiff?
Und die Antwort war natürlich eine der ältesten Antworten im bekannten Universum:
Um auf die andere Seite zu kommen.
XI
Robin Lefler blickte von ihrer Station auf und sagte: »Captain, wir haben alle Personen aus dem Schiff an Bord gebeamt. Den Kommandanten und siebenundvierzig Passagiere.«
Shelby stieß ein erstauntes Pfeifen aus, während Calhoun mit sichtlicher Überraschung wiederholte: »Siebenundvierzig? Dieses Schiff ist nicht gerade winzig, aber so groß ist es auch wieder nicht. Der Captain muss die Leute an die Decke geklebt haben. Shelby, sorgen Sie dafür, dass die Passagiere in mehreren Schichten durch die Krankenstation geschleust werden, damit Dr. Selar sie durchchecken kann. Wir müssen uns davon überzeugen, dass niemand an Unterkühlung, Austrocknung und so weiter leidet.«
»Sollen wir das Schiff in Schlepptau nehmen, Sir?«, fragte Kebron.
»Und wohin sollten wir es Ihrer Meinung nach schleppen, Mr. Kebron?«, fragte Calhoun sachlich. »Die nächste gut ausgerüstete Sternenbasis ist Lichtjahre entfernt. Brücke an Maschinenraum.«
»Burgoyne hier«
, kam die Antwort ohne Verzögerung über das Interkom.
»Chief, wir haben hier ein Transportschiff, das Ihre magischen Fähigkeiten benötigt.«
»Mein Zauberstab ist bereit, Sir.«
»Ich weiß nicht, wie oft ich diesen Spruch schon gehört habe …« murmelte Robin Lefler – ein wenig lauter, als sie beabsichtigt hatte. Die Bemerkung hatte ein kurzes Kichern von McHenry und einen tadelnden
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