Star Trek - New Frontier 02 - Zweifrontenkrieg
platziert, also ist sie ein Teil Ihres Duells. Wenn ich irgendetwas unternehme, würde ich damit meinen Schwur brechen. Und das wäre unehrenhaft. Ich fürchte also, dass ich nichts für Sie tun kann.«
Si Cwan wollte nicht glauben, was er gerade gehört hatte. »Soll das etwa ein Beispiel dafür sein, was die Brikar unter Humor verstehen?«
»Ich meine es völlig ernst.« Er hielt kurz inne. »Sie könnten mich natürlich von meinem Schwur entbinden …«
»Ich entbinde Sie!
Ich entbinde Sie von Ihrem Schwur!
«
Sobald er diese Worte gehört hatte, näherte sich Kebron schnell der Bombe und sah sie sich aus der Nähe an. Dann setzte er seine überwältigende Kraft ein, um zu versuchen, das Gehäuse zu öffnen. Als er dadurch nichts erreichte, zerrte er prüfend an den Streben, dann mit größerer Kraft. Doch die Metallelemente rührten sich nicht. Er überlegte kurz, bis er sich zu Si Cwan umdrehte und ihm eine schwere Hand auf die Schulter legte. »Mögen die Augen der Götter auf Sie blicken und all Ihren künftigen Unternehmungen wohlgesonnen sein.«
»Jammern Sie mir nichts vor!
Tun
Sie etwas!«
»Ich
tue
etwas«, erwiderte er unerschüttert. »Ich wünsche Ihnen alles Gute für Ihr Leben nach dem Tode. Darüber hinaus sind meine Handlungsmöglichkeiten recht eingeschränkt.«
»Entschärfen Sie die Bombe!«
»Mit zwei Stunden Zeit und der Unterstützung eines Expertenteams der Sternenflotte würde ich es möglicherweise schaffen. Aber wie die Dinge stehen …«
»Sie haben doch einen Phaser. Schießen Sie darauf! Vernichten Sie die Bombe!«
»Ein solcher Versuch würde sie sofort zur Zündung bringen. Und sehen Sie das kleine Lämpchen dort?« Er zeigte auf die Armaturen. »Es gehört zu einem Bewegungssensor. Jeder Versuch, die Bombe von ihrem Standort zu entfernen, würde sie ebenfalls zünden.«
Si Cwan hatte sich bereits in Bewegung gesetzt. »Dann lassen Sie uns verschwinden.«
»Wohin?«, erkundigte sich Kebron neugierig.
»Ans andere Ende des Schiffes!«
»Cwan, wenn dieses Ding in weniger als einer Minute hochgeht, ist es das Ende des gesamten Schiffes. Es wird nicht mehr viel davon übrig bleiben.«
Verzweifelt starrte Si Cwan auf die Bombe und gelangte zur gleichen Schlussfolgerung, die sich für Kebron bereits in dem Augenblick ergeben hatte, als er sie zum ersten Mal gesehen hatte.
Einen Moment lang herrschte Schweigen, bis Si Cwan sich zu Kebron umdrehte und sagte: »Ich möchte eins klarstellen: Ich habe keine Angst vor dem Tod. In gewisser Hinsicht ist er sogar ein Segen. Aber es ärgert mich maßlos, dass ich sterbe und Zoran ungeschoren davonkommt. Das macht mich sehr wütend.«
»Das Leben besteht aus unzähligen losen Enden.«
Si Cwan nickte und beobachtete, wie der Countdown der Bombe fortschritt. Dann klopfte er Kebron auf die Schulter. »Sie sind ein tapferer Krieger, Kebron. Ich bedaure es, dass wir nicht mehr Zeit hatten, um unsere Differenzen beizulegen. Zumindest … werde ich jetzt wieder mit meiner Schwester vereint sein – so wie Sie mit Ihren Eltern.«
»Meinen Eltern …« Kebron sah ihn mit starrem Blick an.
»Ja. Ihre Eltern. Die in einer Bergwerkskolonie von orionischen Piraten getötet wurden …«
»Ach, das!«, sagte Kebron und bewegte seinen massiven Körper auf eine Weise, die vermutlich einem Schulterzucken entsprechen sollte. »Ich hielt es für eine zweckmäßige Idee, Ihnen diese Geschichte zu erzählen. In Wirklichkeit leben meine Eltern auf Brikar. Meine Mutter ist Politikerin, und mein Vater verkauft Motivationsprogramme. Es geht ihnen gut. Trotzdem danke für Ihr Mitgefühl.«
Si Cwan starrte ihn an. »Sie haben sich die Geschichte nur ausgedacht?«
»Natürlich. Ich wollte Ihnen das Gefühl geben, dass wir etwas gemeinsam haben, damit Sie mir zuhören, statt wie ein Idiot durch die Gegend zu toben. Zumindest hatte ich gehofft, dass mein Plan funktioniert.«
Der Countdown der Bombe endete bei null.
»Ich hasse Sie«, sagte Si Cwan.
Dann explodierte das Schiff.
LAHEERA
VIII
Calhoun war unterwegs zur Brücke und wollte unbedingt mit Shelby und Lefler sprechen, die soeben von Nelkars Oberfläche zurückgekehrt waren. Doch kurz bevor er in den Turbolift treten konnte, traf er im Korridor auf Selar. »Doktor«, begrüßte er sie, um einen möglichst neutralen Tonfall bemüht.
»Captain«, antwortete sie, neigte den Kopf und ging weiter.
Calhoun verspürte den unwiderstehlichen Drang, sich umzudrehen und zu fragen: »Dr. Selar … ist
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