Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Star Trek - New Frontier 02 - Zweifrontenkrieg

Star Trek - New Frontier 02 - Zweifrontenkrieg

Titel: Star Trek - New Frontier 02 - Zweifrontenkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter David
Vom Netzwerk:
Laheera die Konsequenzen zu spüren bekommt.«
    »Du hattest nicht das Recht, so etwas zu tun.«
    »Vielleicht nicht. Aber manchmal gerät man in eine Situation, in der man sich sagen muss: ‚Verdammt, ich oder keiner.‘ Und wenn man nicht damit leben kann, dass es keiner tut, dann muss man es eben selbst tun.«
    »Aber …«
    »Elizabeth … ich möchte es dir an einem plastischen Beispiel demonstrieren.«
    Sie verdrehte die Augen. »Mac, behandle mich nicht wie ein kleines Kind!«
    »Das liegt mir völlig fern, glaube mir. Ich will nur etwas veranschaulichen.« Er nahm Shelbys Glas und deutete auf den noch übrigen Inhalt. »Sag mir, ob es halb leer oder halb voll ist.«
    »Also wirklich, Mac …«
    »Halb leer oder halb voll?«
    »Na gut«, seufzte sie. »Es ist halb …«
    Doch bevor sie ausreden konnte, hatte er den Rest ausgetrunken und stellte das Glas kopfüber auf den Tisch. »Die korrekte Antwort lautet: Es ist gar nichts mehr im Glas. Es hat keinen Sinn, sich über diese Frage den Kopf zu zerbrechen.«
    Er gab ihr das leere Glas zurück. Sie starrte es stirnrunzelnd an. »Danke für den halben Drink, Captain.«
    »Es war mir ein Vergnügen, Commander. Wir sollten öfter gemeinsam etwas trinken.« Er stand auf und sagte: »Geben Sie McHenry die Anweisung, er soll Kurs auf die
Kayven Ryin
setzen und uns mit Warp vier hinbringen.«
    »Schon passiert, Sir. Wir sind längst unterwegs.«
    Er blinzelte überrascht und schaute aus dem Aussichtsfenster. Es war nicht zu übersehen, dass die Sterne wie bunte Sternschnuppen im Warpraum an ihnen vorbeirauschten. »Ah! Gut gemacht.«
    »Ich muss mich zwangsläufig darauf verlegen, Ihre Gedanken zu lesen, da es Ihnen immer wieder Schwierigkeiten bereitet, verbal mit mir zu kommunizieren.«
    Er nickte und machte sich auf den Weg nach draußen, doch sie hielt ihn mit einer Hand zurück. »Mac«, sagte sie leise, »deine Unabhängigkeit war schon immer einer der Charakterzüge, die ich an dir am meisten gelie… bewundert habe. Sie ist vermutlich deine größte Stärke. Aber du solltest dich allmählich bemühen, deinen Offizieren zu vertrauen. Vor allem solltest du mir vertrauen.«
    »Ich vertraue dir, Elizabeth.«
    »Aber nicht so sehr, wie du dir selbst vertraust.«
    Er zuckte mit den Schultern. »Was für ein Captain wäre ich, wenn ich das nicht tun würde?«
    Shelby zögerte keinen Moment mit der Antwort. »Ein Captain, der Laheera gerettet hätte.«
    Er schwieg längere Zeit. Da Shelby mit einer besserwisserischen Erwiderung rechnete, war sie sehr überrascht, als er sagte: »Willst du wissen, was mich am meisten beunruhigt? Nicht diese Schattenfechtereien oder moralischen Querelen um Gerechtigkeit gegen Mitgefühl. Willst du wissen, was mich wirklich am meisten beunruhigt?«
    »Klar.«
    Als er sie ansah, stand etwas Furchtbares in seinen violetten Augen. »Es beunruhigt mich, dass ich den Sichtschirm abgeschaltet habe. Nachdem ich mich geweigert hatte, sie zu retten, hätte ich stark genug sein müssen, um zuzusehen, wie ihr Gerechtigkeit widerfuhr. Stattdessen habe ich den Blick abgewandt. Ich habe mich aus der Affäre gezogen. Natürlich habe ich mir eingeredet, der Besatzung den schrecklichen Anblick ersparen zu wollen, aber die Wahrheit ist, dass ich selbst nicht mehr zuschauen konnte.«
    Sie war nicht sicher, was sie darauf sagen sollte. »Mac, ich …«
    »Ich war einmal ein sehr starker Mann, Elizabeth. Ich habe das hier behalten«, sagte er und fuhr mit der Fingerspitze über seine Gesichtsnarbe, »um mich ständig daran zu erinnern, wer ich einmal war. Weil ich stets besorgt war, dass das Leben bei der Sternenflotte … das Leben fern von Xenex … mich verweichlichen könnte. Ich fürchtete, den Kontakt zu meinen Wurzeln verlieren zu können. Und genau das ist nun eingetreten. Ich habe eine Drohung ausgestoßen, ich war bereit, sie durchzuziehen … doch dann begann ich, zu zaudern. Stattdessen verfolgte ich einen Plan, der eine gemeine Mörderin ihrer gerechten Strafe zuführte … aber als es so weit war, konnte ich nicht zusehen. Ich habe mir ständig eingeredet, ich sei immer noch M’k’n’zy von Calhoun, der wilde Krieger, der sich lediglich ein dünnes Deckmäntelchen der Zivilisation übergeworfen hat. Doch was ist, wenn man das Mäntelchen entfernt … und darunter gar nichts mehr ist?«
    »Mac …«, sagte sie und legte eine Hand auf seine Schulter. »Du bist in einer Zeit aufgewachsen, in der Mitgefühl eine verantwortungslose Schwäche war.

Weitere Kostenlose Bücher