Star Trek - New Frontier 03 - Märtyrer
‚fantastischen‘ Abenteuer.«
»Richtig, Sir, aber in Kirks Fall boten die Fußnoten häufig viel interessanteren Lesestoff als die Hauptereignisse.«
»Das mag sein, Commander, aber ich will Ihnen etwas verraten: Mein Urgroßvater gehörte zu Kirks Zeiten zum Führungsstab der Sternenflotte. Und es war so, dass Kirk einige sehr standhafte Befürworter hatte. Das war gut für ihn, denn es gab mindestens genauso viele Leute, die er mit seiner ständigen Ruhmsucht und seiner Missachtung der Vorschriften verärgert hatte. Die Sternenflotte war zu der Überzeugung gelangt, dass er immer wieder völlig an den Haaren herbeigezogene Berichte einreichte, nur um sich an jenen zu rächen, von denen er wusste, dass sie seinen Stil nicht mochten. Wie zum Beispiel die Sache mit der riesigen Killeramöbe. Und die völlig absurde Geschichte über den Diebstahl des Gehirns seines Ersten Offiziers. Ich meine … also wirklich! Ganz offensichtlich sind diese Dinge niemals geschehen. Jedes Mal, wenn man schallendes Gelächter in sämtlichen Räumen und Gängen des Sternenflottenkommandos hörte, konnte man sicher sein, dass wieder eine von Kirks Lügengeschichten eingegangen war.«
»Ist irgendjemand mal auf die Idee gekommen, dass sie allesamt wahr sein könnten, Sir?«, fragte Calhoun.
»Ja, durchaus. Zumindest hat jedes einzelne Mitglied von Kirks Besatzung Stein und Bein geschworen, dass all die unglaublichen Dinge, die ihrem Captain widerfahren sind, bis zum letzten i-Tüpfelchen der Wahrheit entsprechen. Für manche Leute war das ein ausreichender Beweis für Kirks Glaubwürdigkeit, während andere lediglich über das ungewöhnliche Ausmaß der Loyalität seiner Leute staunten.«
Für einen Augenblick schien sich Jellicos Gesichtsausdruck zu besänftigen, beinahe nachdenklich zu werden.
»In jedem Fall scheint es darauf hinzudeuten, dass Kirk zu beneiden war.«
Calhoun und Shelby blickten sich mit unverhohlenem Erstaunen an. Jellico machte tatsächlich den Eindruck, als wäre er auf den legendären Captain Kirk neidisch.
Dann konzentrierte sich der Admiral wieder auf Calhoun und runzelte die Stirn.
»Aber hier geht es nicht um Kirk oder um mich. Von nun an erwarte ich Berichte von Ihnen, die keine fantastischen Erweiterungen der Wirklichkeit darstellen. Haben Sie mich verstanden?«
»Ohne Frage, Admiral«, sagte Calhoun leise, aber seine violetten Augen glühten vor kaum unterdrückter Verärgerung.
»Sie haben dort draußen im Sektor der Thallonianer einen sehr großen Spielraum, Captain. Sie sind weit und breit das einzige Sternenflottenschiff. Aber Sie arbeiten ohne Netz und doppelten Boden, also erwarten Sie nicht, dass ich da bin, um Sie aufzufangen, wenn Sie abstürzen.«
»Verstanden.«
Jellico blickte nacheinander die beiden Offiziere an – und schien abzuwarten, ob sie es wagten, ihm zu widersprechen. Aber sie saßen einfach nur da und sagten kein Wort, woraufhin Jellico grunzte und dann hinzusetzte:
»Jellico Ende.«
Sein Gesicht verblasste auf dem Bildschirm.
»Eine solche Gardinenpredigt habe ich schon lange nicht mehr gehört«, sagte Shelby und ließ sich auf ihrem Stuhl zurücksinken. Dann bemerkte sie, wie Calhoun sie anstarrte. »Was ist los?«
»Du hast mich getreten«, sagte Calhoun.
»Ach, das.«
»Ja, das. So etwas hätte ich von der Königin der Sternenflottenvorschriften niemals erwartet. Ich würde wirklich gerne den Passus sehen, in dem es heißt, dass es unter Umständen gerechtfertigt sein kann, seinem vorgesetzten Offizier gegen das Schienbein zu treten.«
»Es ist eher eine Art ungeschriebenes Gesetz. Du hättest beinahe etwas gesagt, das nicht nur dich, sondern auch mich in große Schwierigkeiten gebracht hätte, Mac. Betrachte es nicht als persönlichen Angriff. Es handelte sich eher um Selbstverteidigung.«
»Ich kann nicht behaupten, dass ich das gutheiße.«
»Ich habe es nicht getan, damit du es gutheißt, sondern um deine Aufmerksamkeit zu erlangen.«
»Dürfte ich dann vorschlagen, dass du beim nächsten Mal etwas weniger schmerzhafte Maßnahmen ergreifst?«
»Ich hätte es vielleicht mit einem Striptease versuchen können. Zumindest hat das in der Vergangenheit immer recht gut funktioniert«, erwiderte sie ohne die Andeutung eines Lächelns. »Aber ich glaube, das wäre dem Admiral mit Sicherheit nicht entgangen.«
»Zweifellos. Vielleicht hätte es dir sogar die Beförderung eingebracht, auf die du schon so lange wartest.«
Sie schnaubte ungehalten, als sie sich vom
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