Star Trek - New Frontier 03 - Märtyrer
werden.«
»Damit wären es meiner Zählung nach bereits neunundzwanzig.« Si Cwan stieß einen leisen Pfiff aus. »Sie sind sehr, sehr neugierig auf uns, Robin. Sie wollen wissen, was die
Excalibur
im Schilde führt. Sie wollen sich mit unserem Captain treffen. Und natürlich …« Er gestattete sich ein leichtes Lächeln und verzichtete darauf, den Satz zu vervollständigen.
»Und sie wollen sich mit Ihnen treffen.« Lefler war so freundlich, das Unausgesprochene auszusprechen. »Natürlich. Das versteht sich von selbst.«
»Ja. Danke, dass Sie es ausgesprochen haben. Ich werde dem Captain eine Liste mit detaillierten Informationen über die Kandidaten zur Verfügung stellen, einschließlich meiner Beurteilung der Priorität. Natürlich kann er sich letztlich für eine abweichende Reihenfolge der Dringlichkeit entscheiden. Aber es wäre dumm, so etwas zu tun.«
»Auch das verstehst sich von selbst.«
»Und welcher Planet ist die Nummer neunundzwanzig?«
Sie warf einen Blick auf ihr Datenpadd. »Zondar.«
Plötzlich schien Si Cwan in neuem Interesse zu entflammen. Bisher hatte er gesessen, doch nun stand er auf, ging schnell um den Schreibtisch herum und beugte sich über Robins Schulter, um die Anzeige ihres Datenpadds zu studieren. Aus irgendeinem Grund war sie plötzlich von seiner Nähe abgelenkt, doch sie bemühte sich, ihre Gedanken wieder auf die Arbeit zu konzentrieren. »Ja, Zondar. Von allen Welten, die bis jetzt Kontakt mit uns aufgenommen haben, scheint Zondar mit Abstand am begierigsten zu sein, den Captain kennenzulernen.«
»Das erstaunt mich«, gab Si Cwan zu.
»Warum?«, fragte Robin. »Warum ist es erstaunlich, dass man dort den Captain kennenlernen möchte?«
»Nicht deswegen. Es erstaunt mich, dass sie überhaupt mit irgendwem Kontakt aufnehmen wollen.« Langsam schritt er durch sein Quartier und hielt immer wieder inne, um nach Anzeichen von Staub oder Schmutz zu suchen – ohne sich dessen bewusst zu sein. »Die Zondarianer sind ein extrem mürrisches Volk. Das waren sie schon immer. Sie führen seit über achthundert Jahren einen Bürgerkrieg. Zwischendurch, wenn sie sich zu sehr verausgabt haben, handeln sie einen vorübergehenden Frieden aus, der nur so lange anhält, bis alle Beteiligten wieder zu Kräften gekommen sind. Dann …« Er unterstrich das Gesagte mit einigen Hieben in die Luft. »Dann prügeln sie wieder aufeinander ein. Sie sind keineswegs einzigartig in ihrer Entschlossenheit, sich selbst aus dem Gedächtnis ihrer benachbarten Völker zu löschen, aber sie sind zweifellos die hartnäckigsten Burschen, die wir Thallonianer jemals beaufsichtigt haben.«
»Inwiefern beaufsichtigt?«, fragte Lefler. Sie fragte nur ungern nach solchen Details, da sie einige Aspekte aus Si Cwans Vergangenheit beunruhigten und sie eigentlich gar nichts Genaueres darüber wissen wollte. Aber in diesem Fall blieb ihr kaum eine andere Wahl. Es war ihre Aufgabe, so viel wie möglich in Erfahrung zu bringen; daher musste sie einfach damit leben, dass Si Cwan als Mitglied derherrschenden Familie vermutlich an diversen Vorgängen beteiligt gewesen war, die Außenseiter als barbarisch oder brutal betrachten mochten, die für Si Cwan jedoch zum politischen Alltag gehörten, auf den er keinen Einfluss hatte. »Haben Sie das Volk versklavt oder …?«
»Versklavt?« Si Cwan blickte sie mit offener Überraschung an. »Ich bitte Sie, Lieutenant! Wofür halten Sie mich? Sklaverei!« Er schnaufte entrüstet über die Absurdität der bloßen Vorstellung. »Natürlich nicht!«
»Nun, es erleichtert mich sehr, das zu hören.«
»Nein, wir haben gedroht, sie zu vernichten.«
»Sie …« Robin blinzelte verdutzt. »Sie haben
was
?«
»Es schien durchaus vernünftig, damit zu drohen«, erklärte Si Cwan freundlich. »Schließlich waren sie drauf und dran, es selbst zu tun. Als meine Vorfahren den Einflussbereich des Imperiums ausdehnten und auf Zondar stießen, erlebten sie eine Welt, die mit sich selbst im Krieg lag. Eine Gruppe nannte sich … äh …« Er schnippte mit den Fingern, um seinem Gedächtnis auf die Sprünge zu helfen. »Die Unglza. Genau. Die Unglza und die Eenza. Zwischen ihnen gab es mehrere Konfliktpunkte, doch sie schienen keineswegs daran interessiert zu sein, sie irgendwie zu lösen. Und obendrein konnten sie sich gar nicht mehr an den ursprünglichen Anlass für die meisten Streitigkeiten erinnern. Ich frage Sie: Ist das nicht der Gipfel der Sinnlosigkeit?
Auf jeden Fall boten wir
Weitere Kostenlose Bücher