Star Trek - New Frontier 03 - Märtyrer
den Unglza und den Eenza an, sich dem Thallonianischen Imperium anzuschließen. Sie weigerten sich. Also unternahmen wir den nächsten Schritt, den wir in solchen Fällen stets unternahmen. Wir teilten Ihnen mit, dass sie nun offiziell zu Mitgliedern des Thallonianischen Imperiums geworden waren, womit sie unserer Herrschaft unterstanden, ob es ihnen nun passte oder nicht. Dann umzingelten wir ihren Planeten mit einem halben Dutzend schwerer Kreuzer und teilten ihnen mit, dass wir ihr Volk vollständig auslöschen würden, wenn sie die Kämpfe nicht unverzüglich einstellten. Eine solche Lösung wäre zwar brutal, aber nach unserem Verständnis für alle Beteiligten die beste gewesen. Da sie sich ohnehin gegenseitig vernichten wollten, hätten wir ihnen dieMühe erspart. Und wir wären zufrieden, weil wir Zondar trotz allem erobert hätten. Zugegeben, es wäre niemand mehr am Leben gewesen, über den wir hätten herrschen können. Aber ihre verwesenden Leichen hätten zumindest den Boden gedüngt, und falls das Thallonianische Imperium noch ein Jahrhundert oder so hätte abwarten müssen, um die Welt endgültig in Besitz zu nehmen – nun, wir hatten ja alle Zeit der Galaxis. Die Zondarianer jedoch nicht, wie wir ihnen klarzumachen versuchten.«
Als er nicht sofort weitersprach, hakte Robin nach. »Und was geschah dann?«
»Sie haben uns nicht geglaubt.«
»Und wie haben Sie reagiert?«
»Nun, mein Ururururgroßvater gab ihnen noch eine weitere Chance, dann zerstörte er die östliche Küste ihres Hauptkontinents. Durch Beschuss aus dem Orbit, versteht sich. Fünfhunderttausend Zondarianer – vielleicht auch etwas mehr – wurden getötet, einfach so. Ihre Leichen stürzten in das Große Meer. Angeblich schwammen so viele Leichen im Wasser, dass man trockenen Fußes von der Ostküste bis zum benachbarten Kontinent Kartoof hätte laufen können. Eine frühe und recht beeindruckende Demonstration der thallonianischen Macht. Die Zondarianer erkannten natürlich sofort, dass es die weiseste Entscheidung war, sich unserer behutsamen Führung zu unterwerfen.«
Robin rutschte unruhig auf ihrem Stuhl hin und her. »Und sind Sie der Meinung, dass er richtig gehandelt hat? Ihr Urur… – Ihr Vorfahre?«
»Was ich darüber denke, spielt keine besondere Rolle. Er tat, was er zu jener Zeit für richtig hielt. Hätte er zugelassen, dass sie sich weiterhin abschlachten, wäre das ebenfalls keine sehr lebensbejahende Entscheidung gewesen, oder?«
»Es hätte dem Prinzip der Nichteinmischung entsprochen. Das ist das heiligste Gesetz der Föderation.«
Si Cwan schnaufte amüsiert. »Eine Föderation kann sich diesen Luxuserlauben, ein Imperium nicht.« Doch dann hörte er auf, zu lachen und zuckte mit den Schultern. »Andererseits ist mein Imperium untergegangen, und Ihre Föderation existiert noch. Wie kann ich mir also anmaßen, ein Urteil zu fällen?« Er lehnte sich gegen den Tisch. »Auf jeden Fall mussten wir die Zondarianer seit dieser Zeit trotzdem sorgfältig im Auge behalten. Sie setzten ihren heiligen Krieg mit heimlichen Geplänkeln fort. Sie versuchten ständig, uns zu hintergehen. Es war, als müsste man auf eine Horde ungezogener Kinder aufpassen. Aber sie führten – wenn auch widerwillig – ihre Steuern an uns ab, und wir mussten sie nur gelegentlich disziplinieren. Doch niemals, nicht ein einziges Mal, haben sie sich mit einer Bitte oder Forderung an uns gewandt. Sie schotten sich völlig vom Rest des Universums ab. Dass sie jetzt mit der
Excalibur
Kontakt aufgenommen haben, ist eine sehr ungewöhnliche Geste. Außerdem geschieht es zu einem äußerst günstigen Zeitpunkt, denn mit dem Niedergang meiner Familie und dem Ende unserer Herrschaft über diesen Sektor könnte jederzeit wieder ein allumfassender Bürgerkrieg auf Zondar ausbrechen – falls es nicht bereits geschehen ist. Die
Excalibur
hat die Möglichkeit, viele Leben zu retten, wenn die Zondarianer daran interessiert sind, sich mit Calhoun zu treffen und vielleicht sogar Hilfe von ihm anzunehmen, aus welchem Grund auch immer.«
»Es ist gut, dass Sie es so empfinden«, sagte Lefler, während sie weiterhin auf ihr Datenpadd starrte. »Denn in der Nachricht heißt es, dass sie bereits begonnen haben, Freiwillige für eine ‚Pilgerfahrt‘ zur
Excalibur
zu rekrutieren. Sie könnten schon in Kürze an unsere Tür klopfen.«
»Wenn das der Fall ist, dann schlage ich mit allem gebotenen Nachdruck vor, dass Sie sie hereinlassen. Ich werde meinen
Weitere Kostenlose Bücher