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Star Trek - New Frontier 03 - Märtyrer

Star Trek - New Frontier 03 - Märtyrer

Titel: Star Trek - New Frontier 03 - Märtyrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter David
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das Oberhaupt unseres kleinen Stammes an Bord der
Excalibur
, und ich, ein verwitwetes weibliches Stammesmitglied, habe ihn um etwas gebeten, das zu den regulären Aufgaben eines xenexianischen Stammesoberhauptes gehört. Hier geht es nicht um Sternenflottenvorschriften oder Föderationsgesetze, Commander. Es ist eine Frage des kulturellen Hintergrunds, für uns beide. Wie wir beide wissen, ist der Respekt vor kulturellen Traditionen ein unantastbares Recht, selbst in der Sternenflotte.«
    Shelby war immer noch dabei, zu verarbeiten, was Selar ihr soeben mitgeteilt hatte. »Sie wollen … also sagen, dass der Anführer eines xenexianischen Stammes manchmal … als Zuchthengst einspringen muss?«
    »So könnte man es salopp formulieren.«
    »Wenn Witwen es verlangen?«
    »Nicht nur Witwen. Wenn es der Wunsch der Familie und der betreffenden Frau ist, muss ein Stammesoberhaupt auch mit jungen Frauen sexuell verkehren, die eben erst ihre Geschlechtsreife erlangt haben. In diesem Fall ist der Zweck nicht unbedingt die Empfängnis, sondern eher … eine Segnung.«
    Shelbys Stimme war kaum mehr als ein Flüstern, wofür Selar ihr dankbar war. »Eine Segnung? Die Stammesführer haben … Sex mit jungen Mädchen …?«
    »Es wird als große Ehre betrachtet und geschieht nur mit gegenseitigem Einverständnis.«
    »
Gegenseitig?
Welches Mädchen weiß schon, was es wirklich will, wenn die Hormone zum ersten Mal in Wallung geraten und …« Sie wedelte mit einer Hand in eine Richtung, als ob sie auf eine unsichtbare Person im Raum deuten würde. »… und plötzlich M’k’n’zy von Calhoun dasteht, groß, breitschultrig und athletisch? Der Playboy der westlichen Hemisphäre von Xenex!«
    »Solche Traditionen sind auch unter den Kulturen der Erde nicht völlig unbekannt, Commander, obwohl sie heutzutage kaum noch praktiziert werden. Zum Beispiel die …«
    »Ich will es gar nicht wissen, Doktor«, sagte Shelby schroff und bereute es im nächsten Moment, Selar so angefahren zu haben. Obwohl in ihrem Gesicht wie immer keine Regung abzulesen war, bestand kein Zweifel, dass Selar ihr mit zurückhaltender Verwirrung begegnete. Doch sie sagte nichts, während Shelby sich sehr schnell wieder fasste. Dann schlug sie sich resolut auf die Schenkel und sagte: »Es war auf jeden Fall ein sehr lehrreiches Gespräch, Doktor.«
    »Ja, auch ich habe sehr viel gelernt, Commander«, erwiderte Selar. Und als Shelby ihr Büro verließ, murmelte die Vulkanierin: »Ich habe gelernt, dass ich unverzüglich mein Büro verlassen sollte, wenn ich sehe, dass Sie zu mir unterwegs sind.«

V

    Burgoyne 172, Chefingenieur des
Raumschiffs Excalibur
, schien völlig in eine Botschaft von seinem/ihrem Heimatplaneten vertieft, die über einen Computerbildschirm lief. Die übrigen Mitarbeiter im Maschinenraum bewegten sich auf Zehenspitzen, um Burgoynes Konzentration nicht zu stören. Doch dann hatte Ensign Ronni Beth eine Aufgabe erledigt, mit der Burgoyne sie beauftragt hatte, und sie war überzeugt, dass es vermutlich keine gute Idee wäre, allzu lange mit der Rückmeldung zu warten. Also trat sie hinter den Hermat und sagte vorsichtig: »Si’am?«
    Burgoyne drehte sich um und blickte mit seinen/ihren unglaublich dunklen Augen zu ihr auf. »Das heißt ‚Sir‘. Oder ‚Chief‘, die übliche Anrede für einen Chefingenieur. Das wäre genauso akzeptabel.«
    »Oh!«, sagte Beth verblüfft. »Ich habe irgendwo gelesen, Hermats würden die Form ‚Si’am‘ vorziehen, da ‚Sir‘ zu sehr mit einem bestimmten Geschlecht assoziiert wird …«
    »Das war die frühere Regelung«, sagte Burgoyne und tippte auf den Computerbildschirm. »Der Linguistische Rat der Hermats hat einige neue Entscheidungen bekannt gegeben.«
    »Der was?«
    »Der Linguistische Rat der Hermats«, wiederholte Burgoyne. »Es ist ein Gremium, das sich alljährlich trifft und aus verschiedenen Gelehrten und Sprachwissenschaftlern besteht. Sie begutachten unsere Sprache, wie wir selbst sie benutzen, wie andere es tun undwie wir mit anderen Völkern interagieren. Sie passen sie neuen Bedingungen an, schaffen neue Wörter, die ihrer Ansicht nach benötigt werden oder genehmigen Fremdwörter, die in unsere Sprache vorgedrungen sind.«
    »Das klingt sehr exzentrisch«, meinte Beth. »Ein eigenes Gremium, um die Sprache zu verwalten?«
    »Wenn es so exzentrisch ist, warum machte die französische Regierung auf der Erde dann einst genau das Gleiche?«
    Beth stutzte für einen Moment, doch dann

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