Star Trek - New Frontier 03 - Märtyrer
Stärke.«
»Als wollte
er seine
wahre Macht vor der Welt verbergen?«
»Das wäre möglich«, räumte er ein. »Ja, man könnte es definitiv auf diese Weise betrachten.« Er ging nachdenklich im Wohnzimmer umher.»Als sollten gewöhnliche Sterbliche wie wir
ihn
nicht ansehen und seine ganze Herrlichkeit erkennen, weil wir es nicht ertragen könnten.«
»Wusste
er
von
seiner
Bestimmung, unser Heiland zu sein?«, fragte sie.
»Nein.
Er
reagierte mit Überraschung, als wir es
ihm
offenbarten.« Er zuckte mit den Schultern. »Jeder von uns hat seinen Platz im großen Plan, Frau. Manchmal sind wir uns dessen bewusst und manchmal nicht. Dennoch erfüllen wir unsere Pflicht.«
»Wahrscheinlich hast du recht. Es ist so … überwältigend«, hauchte sie. »Die Vorstellung, dass es in unserer Epoche geschehen soll. Ist
er
mitgekommen? Ist
er
mit dir zurückgekehrt?«
»
Er
ist unterwegs«, versicherte Ramed. »Wir sind vorausgeflogen, um die nötigen Vorbereitungen zu treffen.«
Talila wandte sich an Rab und ging vor ihm in die Knie, um ihm in die Augen schauen zu können. »Ich möchte, dass du ab heute ein Tagebuch führst. Du bist noch jung, und vielleicht verblassen die Ereignisse in deiner Erinnerung, wenn du älter geworden bist. Also solltest du die Möglichkeit haben, immer wieder die Worte aus dieser Zeit lesen zu können, als eine Art Tunnel in die Vergangenheit.«
»Ja, Mutter«, sagte Rab brav. »Kannst du mir dabei helfen?«
»Natürlich. Ich möchte vorher nur noch ein wenig Zeit mit deinem Vater verbringen …«
»Aber ich will sofort damit anfangen!«, protestierte Rab. Für ein Kind war das keine untypische Reaktion. Eine Idee, an die er vor wenigen Augenblicken noch nicht einmal gedacht hatte, war plötzlich zum wichtigsten Aspekt seines Lebens geworden.
Ramed legte seiner Frau zärtlich eine Hand auf die Schulter. »Geh nur, Frau«, sagte er sanft. »Sei dankbar, dass der Junge sich für diese Idee begeistert. Ich möchte ohnehin eine Zeit lang allein sein, um meine Gedanken zu sammeln. Ich werde mich eine Weile in mein Arbeitszimmer zurückziehen.«
»Wie du wünschst.« Sie führte seine Finger an ihre Lippen und lächelteihn liebevoll an. Sie berührte sein Gesicht und flüsterte: »Ich war nie stolzer auf dich als heute.«
Er antwortete ihr mit einem Lächeln, als sie mit Rab fortging, um ihm zu helfen, ein Tagebuch anzulegen. Doch als er dann sein Arbeitszimmer betrat, verblasste sein Lächeln.
Er wusste, dass Talila es niemals gewagt hätte, es während seiner Abwesenheit zu betreten. Sie respektierte seine Privatsphäre; vielleicht hatte sie sogar ein wenig Angst vor diesem Raum. Talila war eine liebe Frau, eine gute Gattin und eine großartige Mutter. Aber im Gegensatz zu Ramed war sie keine Gelehrte oder Philosophin. Wenn sich Ramed und die anderen Männer seines Clans versammelten, um über die Feinheiten der Eenza-Gesetze zu diskutieren oder sich mit den Prophezeiungen Ontears oder Sutis zu beschäftigen, damit sie erkannten, wie sie auf die moderne Welt anzuwenden waren, reagierte sie häufig eingeschüchtert. Sie hielt sich am Rand der Gruppe, verließ den Raum und kehrte zurück, schnappte Bruchstücke der Gespräche auf, aber gab nicht vor, irgendetwas zu verstehen. Schließlich hatte sie es auch gar nicht nötig, da sie mit einem bedeutenden Mann verheiratet war. Im Grunde genügte ihr das bereits.
Wegen ihrer ausgeprägten Ehrfurcht hielt sie sich von Orten wie Rameds Arbeitszimmer fern. Aus verschiedenen Gründen war er damit sehr zufrieden, obwohl er ihr niemals ausdrücklich verboten hatte, den Raum zu betreten. Es handelte sich um eine stillschweigende Übereinkunft zwischen ihnen beiden.
Er stand mitten in seinem Arbeitszimmer und ließ die Präsenz der Worte auf sich einwirken. Auf den Regalen stapelten sich Schriftrollen voller Wissen, das bis in uralte Zeiten zurückreichte und sorgfältig überliefert worden war. Es hatte Versuche gegeben, dieses Wissen auf modernere, computertaugliche Informationsspeicher zu übertragen, aber der innere Kreis der Eenza hatte sich geweigert. Es hatte etwas Heiliges und Unverfälschtes, die Worte nur in handschriftlicher Form weiterzugeben. Es stellte eine physische Verbindung zu den Schreibern dar, die sich die Zeit genommen hatten, die Worteder Weisheit vor vielen Jahrhunderten niederzuschreiben. Auf diese Weise wurde die Geschichte greifbarer und lebendiger.
Sein Blick wanderte über die Bibliothek des überlieferten Wissens der
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