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Star Trek - New Frontier 03 - Märtyrer

Star Trek - New Frontier 03 - Märtyrer

Titel: Star Trek - New Frontier 03 - Märtyrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter David
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Eenza, das sorgsam in Zylindern konserviert war, aber er konzentrierte sich auf kein bestimmtes Schriftstück. Stattdessen wandte er sich einem Behälter zu, der im unteren rechten Bereich der Regale stand. Doch im Gegensatz zu den anderen Zylindern ließ er sich nicht aus dem Regal nehmen. Ramed drehte ihn auf der Stelle, woraufhin sich ein kleines Fach in der Wand öffnete. Er griff in das Loch und holte eine Schriftrolle heraus, die viel älter als die Exemplare in den Regalen war. Vorsichtig entrollte er sie auf seinem Lesetisch und befestigte das obere und untere Ende, damit er ungehindert darin lesen konnte.
    Eigentlich war es überflüssig, da er sie schon so viele Male studiert hatte, dass er sich den Inhalt längst Wort für Wort, Silbe für Silbe eingeprägt hatte. Doch aus irgendeinem Grund verschaffte es ihm eine gewisse Bestätigung, wenn er gelegentlich einen Blick auf das Original warf. Worte, die vom göttlichen Suti höchstpersönlich niedergeschrieben worden waren und die wiederum der heilige Ontear zu ihm gesprochen hatte, zu der Zeit, als der mysteriöse Große Wind gekommen war und Ontear in eine unbekannte Sphäre entrückt hatte.
    Worte, die nur zum Teil ihren Weg in die heiligen Schriften Zondars gefunden hatten.
    Ramed hatte nie restlos aufklären können, wie der originale, unverfälschte Text schließlich in den Besitz seiner Familie gelangt war. Er hatte ihn von seinem Vater erhalten, der ihn wiederum einst von dessen Vater erhielt und so weiter. Ramed war keineswegs ein direkter Nachfahre Sutis; soweit bekannt war, hatte Suti nie geheiratet und nie Kinder in die Welt gesetzt. Ontears Worte und das spirituelle Heil der Zondarianer waren das Einzige, was in seinem Leben von Bedeutung gewesen war. Wie es schien, hatte er darüber hinaus keine Bedürfnisse gehabt.
    Vielleicht hatte er den vollständigen Text an einen vertrauenswürdigen Schüler weitergegeben, der ihn bewahrte, bis sein Ende nahte und ihn dann einer weiteren Person anvertraute. Letztlich war es ein kleines Wunder, dass die Schriftrolle durch die Jahrhunderte ihren Weg bis zu Ramed gefunden hatte, ohne dass das Wissen über ihren Inhalt jemals nach außen gelangt war.
    Im Geheimfach lag noch ein weiterer Gegenstand. Es war ein Zylinder, aus Holz, etwa einen Fuß lang. Das eine Ende war verschlossen, das andere offen. An der Seite befand sich ein kleines geschnitztes Symbol, das wie eine Flamme aussah. Er strich vorsichtig mit dem Finger darüber, wie er es schon viele Male getan hatte.
    Er nahm den Zylinder in die Hand, streckte den Arm aus und drückte auf das Flammensymbol. Und mit einem leisen
Tschack
glitt eine lange, spitze Klinge aus dem offenen Ende des Griffs. Sie schob sich teleskopartig an drei Stellen auseinander und war insgesamt etwa einen Meter lang. Wie immer fühlte sie sich unglaublich leicht an. Ramed ließ sie ein paar Mal probeweise durch die Luft sausen und lauschte zufrieden dem pfeifenden Geräusch. Dann stieß er mehrmals ins Leere und fragte sich, wie es wohl wäre, die Klinge in die Brust eines lebenden, atmenden Wesens zu bohren. Wäre es überhaupt möglich? Würde er den nötigen Mut aufbringen, zu tun, was getan werden musste, wenn die Zeit gekommen war?
    Er dachte daran, was er soeben zu seiner Frau gesagt hatte. »Jeder von uns hat seinen Platz im großen Plan, Frau. Manchmal sind wir uns dessen bewusst und manchmal nicht. Dennoch erfüllen wir unsere Pflicht.«
    Er wusste, worin seine Pflicht bestand. Auch die Rolle, die er spielen sollte, war auf ihn übergegangen. Wie würde man ihn später sehen? Als einen der großen Helden Zondars? Als einen der denkwürdigsten Verräter? Als Märtyrer, der sich einem großen Ideal geopfert hatte, dessen Wahrheit nur ihm allein bekannt gewesen war? Was würde man zu seiner Frau sagen? Welche Qualen würde sein Sohn erleiden müssen?
    Vielleicht war der Kurs, den er einzuschlagen bereit war, der falsche.
    Er begann, zu zittern. Ob es aus Angst, vor Aufregung, in religiösem Eifer oder in der Gewissheit über die Richtigkeit seiner Handlungsweise war, konnte er nicht sagen. Er wusste nur, dass er so heftig zitterte, dass er die Waffe nicht mehr halten konnte. Sie fiel scheppernd zu Boden. Allerdings verursachte es nur minimalen Lärm, da sie so leicht war.
    Er ging in die Knie und wartete ab, bis seine Krämpfe nachließen. Und während der ganzen Zeit betete er. Er betete zu den Schatten Ontears und Sutis. Er bat sie um Unterstützung.
    »Bitte«,

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