Star Trek - The Next Generation 6 - Leisner, W: Star Trek - The Next Generation 6
wie bereit, zu beginnen«, sagte der hünenhafte Capellaner.
Picard begab sich hinter den Tisch und ließ sich auf dem ihm zugewiesenen Platz nieder, der sich, wie es der Zufall wollte, direkt neben dem der zuletzt Eingetroffenen befand. Sie setzte sich, faltete die Hände im Schoß und kämpfte sichtlich darum, die perfekte Haltung zu bewahren, die ihr früher geradezu selbstverständlich gewesen war. »Hallo, Annika«, sagte Picard zu ihr und warf ihr ein kurzes, freundlichen Lächeln zu.
Die Frau zuckte zusammen, und ihr Kopf bewegte sich ruckartig nach links. »Captain Picard«, sagte sie, und wandte sich dann rasch ab, um wieder nach vorne zu blicken.
Picard bemerkte, dass ihm ein Fauxpas unterlaufen war. »Es tut mir leid, Professor ... Ich nahm an, dass Sie Ihre Borg-Bezeichnung nicht länger bevorzugen.« Während früherer Begegnungen hatte sich die Frau stets gegen die Verwendung ihres menschlichen Namens, Annika Hansen, gewehrt, und aus welch persönlichen Gründen auch immer darauf bestanden, ihre Borg-Bezeichnung weiterhin zu tragen. Angesichts der jüngsten Ereignisse hatte der Captain gedacht, dass sie nun verständlicherweise anders darüber denken würde.
»Es ist irrelevant«, sagte sie, ohne ihn erneut anzuschauen.
Fragend blickte Picard sie noch einen Moment länger an, wobei ihm auffiel, wie verkrampft ihr Kiefer und ihr Nacken wirkten. Seine Erfahrung während der Verschmelzung der Caeliar mit den Borg – das, was er gemeinsam mit dem gesamten Kollektiv empfunden hatte – war so wundervoll, so erhebend gewesen, dass es ihm schwerfiel, zu glauben, diese ehemalige Drohne könne aus dem gleichen Erlebnis dermaßen gezeichnet hervorgehen.
Doch bevor er weiter nachbohren konnte, verschwand das Gitternetz der Holo-Emitter um sie herum und wurde durch einen hell erleuchteten Konferenzraum ersetzt. Der Tisch, an dem er und Seven saßen, wurde Teil eines langen, hölzernen Ovals, um das herum fünfzig oder sechzig Admirals aus dem ganzen Föderationsraum Platz genommen hatten. Picard erkannte sofort Admiral Elizabeth Shelby, die Kommandantin der Bravo-Station, die sich früher in ihrer Karriere einen Ruf als eine der ersten Borg-Expertinnen der Sternenflotte erworben hatte. Einige weitere vertraute Gesichter waren versammelt. Manche von ihnen hatte er jahrelang nicht gesehen, und er war nun überrascht, zu erfahren, dass sie ihn auf der Karriereleiter überholt hatten. Als sie erkannten, dass die Holo-Verbindung nun stand, richteten sich die erwartungsvollen Blicke aller Besprechungsteilnehmer zum Kopf des Tisches.
Die körperlich anwesenden Admirals nahmen links und rechts von Picard und Seven Platz, mit Ausnahme von Admiral Akaar, der stehen blieb. »Guten Tag, meine Freunde«, begrüßte er die Versammlung. »Danke, dass Sie sich heute Zeit genommen haben. Ich muss Ihnen sicher nicht sagen, dass die vergangenen zwei Monate die schlimmsten in der Geschichte all unserer Welten gewesen sind. Ab Sternzeit 58011 starteten die Borg eine neue, schwere Offensive gegen die Föderation. Sie alle kennen die grauenvollen Resultate: über dreiundsechzig Milliarden Tote auf über Hundert Welten, Raumschiffen und Sternenbasen. Ungefähr vierzig Prozent unserer Flotte wurde zerstört, ein Großteil davon im Azur-Nebel, als die Borg-Armada mit aller Macht in die Föderation einfiel. Vulkan, Tellar und Andor wurden von verheerenden Angriffen getroffen, ebenso unsere Alliierten auf Qo’noS und mehrere andere unabhängige Welten. Doch ungeachtet dieser Tragödie besteht Anlass zum Optimismus. Denn die Föderation hat den jüngsten Ansturm nicht nur überstanden, sondern es besteht zudem Grund zu der Annahme, dass die Bedrohung durch die Borg ein für alle Mal vorbei ist. Und damit möchte ich das Wort an Captain Jean-Luc Picard von der
U.S.S. Enterprise
übergeben, der Zeuge des endgültigen Schicksals der Borg wurde.«
Akaar setzte sich hin. Picard blieb sitzen, während er seinen Teil der Geschichte vortrug: die Geschichte eines Raumschiffcaptains der alten irdischen Sternenflotte, von der alle geglaubt hatten, sie sei seit über zweihundert Jahren tot, die aber stattdessen achthundertfünfzig Jahre unter einem Volk, das sich die Caeliar nannte, in einer Zeitschleife gelebt hatte. Und wie es diesem Captain gelungen war, eine wie sich zeigte erstaunlich kurze Brücke zwischen den Caeliar und den Borg zu schlagen, die es der Gestalt der Caeliar ermöglicht hatte, das Borg-Kollektiv aufzulösen, die Königin
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