Star Trek - The Next Generation 6 - Leisner, W: Star Trek - The Next Generation 6
für alle Fälle.«
»Was ist mit der
Enterprise
, Doktor Crusher?«, fragte das Hologramm.
»Wir werden bis auf Weiteres ohne MHN auskommen.« Crusher ließ ihren Blick durch den Raum schweifen. Die
Enterprise
hatte Ausrüstung für eine hochmoderne medizinische Einrichtung heruntergebeamt oder repliziert, doch trotz der neuen Biobetten, der Sensorausrüstung, der Monitore und des Operationsaufsatzes ließ sich nicht verhehlen, dass sie sich in einer schlichten, behelfsmäßigen Plastiform-Baracke befanden. »Dieser Ort ist die Gestalt gewordene Definition eines medizinischen Notfalls.«
»Ja, Doktor«, sagte das MHN und wirkte ein wenig elend, als Crusher seine Deaktivierung befahl und es verschwand.
»Sie schien nicht sonderlich glücklich darüber zu sein, hierbleiben zu müssen«, stellte der tellaritische Ingenieur fest.
»Mit jeder Generation werden sie noch ein bisschen lebensechter«, stimmte Crusher nickend zu. »Könnten wir einen der Computerkerne des Runabouts verwenden, um ihr mehr Speicher zu geben?«
»Wenn wir noch irgendwelche Computerkerne im Runabout hätten«, sagte Gliv. »Commander Kadohata hat mich die Datenbankstation drüben in der Administration installieren lassen, um die Daten der Lagererfassung zu verwalten.«
Crusher machte ein finsteres Gesicht, aber sie konnte Miranda schlecht vorwerfen, dass diese die gleiche Idee wie sie zuerst gehabt hatte. Während sie noch nach einer Alternative suchte, näherte sich ihr Doktor th’Shelas. »Doktor Crusher? Doktor Tropp hat mich gerade gebeten, Sie wissen zu lassen, dass das Kleinkind, Matthew, die Operation gut überstanden hat. Alle Organschäden konnten behoben werden, und der Patient befindet sich nun in stabilem Zustand.«
Mit einem Mal fühlte sich Crusher, als hätte sich die Schwerkraft des Planeten halbiert. »Oh, dem Himmel sei Dank«, sagte sie. Sie war sich nicht sicher, ob sie es sich jemals vergeben hätte, wenn sie das Kind durch ihre Entscheidung, das Runabout dauerhaft zu landen, in noch größere Gefahr gebracht hätte.
»Wir haben die Dinge hier jetzt unter Kontrolle«, fuhr der Andorianer fort und musterte sie, eine Antenne gekrümmt. »Sie können, wann immer Sie es wünschen, zum Schiff zurückkehren.«
Crusher dachte darüber nach, und dann richtete sie ihr Augenmerk auf die Patienten, die noch immer das Krankenhaus belegten. Sie waren nicht so krank, dass man sie auf die Krankenstation hätte transferieren müssen. Aber sie benötigten nach wie vor Pflege. »Danke, th’Shelas«, sagte sie, als sie ein Padd aufnahm und ihrem verständnislos dreinschauenden Kollegen den Rücken zukehrte, um ihre Visite zu beginnen.
So machtvoll die Wirkung des ersten Anblicks von iy’Dewra’ni gewesen war, mit den einzelnen Lagerbewohnern zu sprechen, die hier festsaßen, war wie ein Photonengranatenschuss zwischen die Augen. Frauen, getrennt von ihren Geliebten. Kinder, die ihre Eltern verloren hatten. Leute, die ihr ganzes Leben lang keine Not gekannt hatten und nun fürchteten, sie könnten ihre nächste Lebensmittelration nicht bekommen oder die mitten beim Verrichten ihrer täglichen Geschäfte unvermittelt in Tränen ausbrachen, ohne genau sagen zu können, weshalb. Doch die Schlimmsten waren jene, die ihre Geschichten nicht erzählten, die einfach nur stumm und mit glasigen Augen zurückstarrten, weil sich ihr Verstand hinter schützende Mauern zurückgezogen hatte, die von ihrem Bewusstsein errichtet worden waren.
Irgendwann teilten sich die Männer auf. Tiernan blieb zurück, um sich ausführlich mit einer Gruppe seiner Landsleute zu unterhalten, und Barrile erstarrte regelrecht, als ein zwei Jahre altes Kind angerannt kam, sich an ihn klammerte und »Pa-pa!« rief. Der Junge erkannte seinen Fehler, als der Gouverneur zu ihm herabschaute und ihn direkt ansah. Unglücklich und voller Angst rannte er davon.
»Captain Picard!« Der Captain drehte sich um und erblickte Commander Kadohata, die sich ihm in Begleitung von Lieutenant Choudhury näherte. »Oh, Sie sind ein Lichtblick für meine Augen, wenn ich das so sagen darf.«
»Es tut auch gut, Sie zu sehen, Commander«, sagte Picard herzlich.
»Ich habe gehört, dass die
Enterprise
das einzige Schiff ist, das wir in absehbarer Zeit hier erwarten dürfen«, sagte sie und wechselte einen bedauernden Blick mit Choudhury. »Stimmt das, Sir?«
Picard seufzte, als er sich umschaute und daran dachte, was für eine Aufgabe ihn hier umgab. »Im Augenblick gibt es nur uns,
Weitere Kostenlose Bücher