Star Trek - The Next Generation 6 - Leisner, W: Star Trek - The Next Generation 6
kleiner Trost und mochte sich in der momentanen Situation für ihren Geschmack auch viel zu schnell ändern. Direkt hinter der Reihe der Selkies und vor einem Teil des neuen Zauns sah sie eine Gruppe Einheimischer, die in einem Kreis auf dem Boden hockte, der etwa der Größe eines Humanoiden entsprach. Es bedurfte nicht viel Fantasie, um zu erraten, was diese augenblickliche angespannte Pattsituation geschaffen hatte.
Dann teilte sich die Reihe der einheimischen Wachen, und Kommandant Minha trat hindurch. Er zögerte einen Augenblick, offensichtlich überrascht von der Menge an Nicht-Pacificanern, denen er sich gegenübersah. Aber schon im nächsten Moment hatte er sich wieder gefangen. »Sie alle, begeben Sie sich ins Lager zurück. Hier ist nichts geschehen, das Sie zu kümmern hätte«, rief er.
»Sie haben einen von uns umgebracht!«, schrie eine Stimme. »Einen Menschen!« Ein zorniges Gemurmel breitete sich in der Menge aus. Kadohata bemerkte, dass einige der Wachen ihre Gewehre etwas fester packten.
»Niemand ist tot«, sagte Minha. »Wir haben hier eine kleinere Verletzung, um die wir uns kümmern ...«
»Eine, die Sie verursacht haben!«, fuhr ihm die Stimme über den Mund.
Endlich hatte Kadohata sich durch den Mob hindurchgezwängt und überquerte den schmalen Rasenstreifen, der die Flüchtlinge von den Soldaten trennte. »Was geht hier vor sich, Kommandant?«
Minha warf ihr einen finsteren Blick zu, dann ergriff er sie am Ellbogen und beugte sich zu ihr hin, als wollte er ihr ins Ohr flüstern. »Einer Ihrer Leute hat versucht, ein Mitglied meines Bautrupps anzugreifen.«
»Sind wir wieder bei ‚meinen Leuten‘ und ‚Ihren Leuten‘ angekommen, Kommandant?«, fragte Kadohata.
»Ersparen Sie mir Ihre patriotischen Reden, Commander«, knurrte Minha. »Es ist doch eine Tatsache, dass wir nicht an diesem Punkt angelangt wären, wenn die Sternenflotte hier den Job gemacht hätte, den sie hätte machen sollen.«
Kadohata schüttelte den Kopf. »Ich habe keine Lust auf diese kindischen Schuldzuweisungen«, erklärte sie ihm. Sie war es langsam leid, und das begann, auf ihr Verhalten abzufärben. »Was auch immer vorher passiert ist, im Augenblick steht hier jedenfalls ein Trupp bewaffneter Wächter, der droht, eine bereits angespannte Lage noch viel, viel schlimmer werden zu lassen.«
»Dann schicken Sie diese Leute zurück«, beharrte Minha.
»Und sie?«, schoss Kadohata zurück und deutete auf die Wachen.
»Commander«, sagte Minha und erhob dabei die Stimme, um die Menge als Ganzes anzusprechen. »Sie vergessen, dass Sie Gäste auf dieser Welt sind. Sie ...«
»Behandeln Sie so Ihre Gäste?«, schrie eine zornige weibliche Stimme hinter Kadohata. »Sie treiben sie in Pferchen zusammen wie Tiere und geben ihnen nur das Minimum dessen, was sie zum Leben brauchen – wenn überhaupt?« Eine Vielzahl anderer unzufriedener Stimmen fiel in ihre Worte ein, wiederholte sie und brachte noch weitere Missstände zur Sprache. Als sie an Lautstärke und Wut gewannen, wurden die Selkie-Wachen zunehmend nervöser.
Kadohata wandte sich an die immer unruhiger werdende Menge. »Bitte, hören Sie mir zu. Ich weiß, dass Sie alle müde und frustriert sind, aber das hier hilft niemandem.«
»Aber wann bekommen wir endlich echte Hilfe zu sehen, Commander?«, wollte die gleiche Stimme wissen. »Wie lange sollen wir das hier noch tolerieren?«, fragte sie über lauter werdende Anfeuerungsrufe hinter ihr hinweg.
In diesem Moment hatte Minha ganz offensichtlich genug. Er drehte sich zu der nächsten Wache um und befahl ihr mit leiser Stimme: »Feuern Sie einen Warnschuss über ihre Köpfe.«
»Nein!«, schrie Kadohata so laut, dass die junge Frau, der Minha den Befehl gegeben hatte, zusammenschrak und lange genug zögerte, um dem Commander die Möglichkeit zu geben, sich an den Kommandanten zu wenden. »Wovor wollen Sie sie warnen? Dass Sie eine Menge traumatisierter und unbewaffneter Leute erschießen können, wenn Sie es wollen? Ist das die Botschaft ...«
Doch Minha hörte ihr nicht zu. »Soldat!«, bellte er die weibliche Wache an, und sofort hob sie ihre Waffe und drückte den Feuerknopf. Ein Phaserstrahl schoss in den Himmel hinauf und übertönte mit seinem charakteristisch hellen Jaulen jedes andere Geräusch. Die Menge schrie auf. Viele der Leute setzten zur Flucht an und warfen sich zitternd zu Boden.
Praktisch ohne darüber nachzudenken, streckte Miranda die Hand nach dem noch immer gehobenen
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