Star Trek - The Next Generation 6 - Leisner, W: Star Trek - The Next Generation 6
Phasergewehr aus, und mit einer raschen Bewegung, die sie in Commander Worfs
mok’bara
-Unterricht gelernt hatte, entwand sie es der Wache. Jetzt hielt sie die Waffe in der Hand ...
... und sah sich unvermittelt mehr als dreißig Selkies gegenüber, die ihre eigenen Waffen auf sie gerichtet hielten. Jene Flüchtlinge, die verblieben und noch immer auf den Beinen waren, wirkten verzweifelt genug und bereit, die Einheimischen anzugreifen, ganz gleich, wie ihre Chancen auf Erfolg standen.
Bitte, lass mich nicht einen weiteren blutigen Krieg begonnen haben
, bat sie das Universum lautlos ...
»Feuer einstellen!«
Von Adrenalin getrieben und ohne nachzudenken, rannte Jasminder Choudhury die Flanke des kleinen Hügels hinab, auf der der Transporter ihr Team abgesetzt hatte. Ihr Ziel war die Linie zwischen den uniformierten Selkies und der Menge aus Nicht-Einheimischen.
Die
Enterprise
war gerade erst in den Orbit eingetreten und soeben damit beschäftigt gewesen, Doktor Crushers kritischste Patienten in die Krankenstation zu beamen, als ihre Sensoren auf einmal einen einzelnen Phaserschuss unweit der Grenze des Lagers anzeigten. Ohne zu zögern, war Choudhury in den Transporterraum gestürmt und hatte dabei die in Bereitschaft stehenden Sicherheitsoffiziere zusammengerufen, um sich mit ihnen auf die Plattform zu stellen.
Sie hatte bereits die Hälfte der Strecke den Abhang hinunter hinter sich gebracht, als Choudhury auffiel, dass sie sich in Verletzung des Sicherheitsprotokolls unbewaffnet nach unten gebeamt hatte. Glücklicherweise genügten ihre Uniform und ihr entschlossenes Auftreten, um beide Seiten davon abzuhalten, die Situation noch weiter eskalieren zu lassen. Sie erreichte Kadohata, die gemeinsam mit einem streng aussehenden Selkie, der die Abzeichen eines hohen Offiziers auf der uniformierten Brust trug, zwischen den zwei Gruppen stand. »Commander«, begrüßte sie den zweiten Offizier. Dann drehte sie sich um und bot dem Mann die Hand an. »Kommandant. Lieutenant Jasminder Choudhury,
U.S.S. Enterprise
.«
»Endlich«, sagte er, während er ihre Hand – eindeutig nur der Form halber – drückte. »Werden Sie dieses Gesindel nun endlich von hier fortbringen?«
Choudhury gab sich Mühe, einen ungerührten und möglichst unbedrohlichen Ausdruck zur Schau zu stellen. »Wir sind hier, um die gegenwärtige Situation zu entschärfen und die Sicherheit und den Schutz aller Bürger der Föderation zu gewährleisten.«
Der Selkie-Kommandant zuckte mit den Schultern. »Ich hoffe nur, Sie sind dieser Aufgabe gewachsen«, sagte er und blickte vielsagend von Choudhury zu Kadohata. Dann wandte er sich seinen Truppen zu. »Wir kehren zur Basis zurück.«
Die Selkies zogen ab. Nur ein Sanitäter blieb an der Seite eines verletzten Menschen, der auf dem Boden lag. Lieutenant Guidice ging hinüber, um die Situation einzuschätzen, und im nächsten Moment verschwanden er und der zu Boden geschlagene Mann in einem Notfalltransporterstrahl. Unterdessen stellte Choudhury ihren Kommunikator auf Stimmverstärkung und richtete sich an die Flüchtlinge: »Sie alle hier, bitte begeben Sie sich zum Lager zurück. Weitere Hilfsgüter befinden sich auf dem Weg.«
Diese Aussicht erwies sich als verlockend genug, um auch die Letzten, die noch immer hier versammelt waren, in Bewegung zu versetzen, und die Menge löste sich rasch über die Anhöhe hinweg auf. Choudhury schaltete ihren Kommunikator wieder um. »Choudhury an
Enterprise
«, meldete sie. »Der bewaffnete Zwischenfall wurde beendet. Ein mögliches Opfer wurde an Bord gebeamt.«
»Hervorragende Arbeit, Lieutenant Choudhury«
, sagte Commander Worf. Sie konnte das stolze Lächeln in seiner Stimme hören.
»Und Sie kamen genau zum richtigen Zeitpunkt, Jasminder«, sagte Kadohata, nachdem sie die Übertragung beendet hatte. »Ich weiß nicht, wie ich mich aus dieser Lage hätte befreien sollen.«
»Sie hätten erst gar nicht gezwungen sein dürfen, in sie hineinzugeraten«, sagte Choudhury und musterte sie von oben bis unten. Dunkle Ringe zeichneten sich unter Kadohatas mandelförmigen Augen ab, ihr schwarzes Haar hing schlaff um ihr ovales Gesicht, und getrockneter Schlamm bedeckte annähernd jeden Zentimeter ihrer kaum noch erkennbaren Uniform. »Wie geht es Ihnen?«
»Ich bin bloß müde, das ist alles«, erwiderte Kadohata. »Aber sorgen Sie sich nicht um mich.« Sie blickte Choudhury mit einem Ausdruck tief empfundenen Mitgefühls an. »Wie geht es
Ihnen?
« Die
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