Star Trek - The Next Generation 6 - Leisner, W: Star Trek - The Next Generation 6
hatten.
»Die Bar ist geschlossen«, erklärte sie ihm, und es klang unüberhörbar endgültig. »Kommen Sie, wir bringen Sie zurück ins Krankenzimmer.«
Die risanische Frau begann, ihn an den bedrückten Gästen vorbei zurück zu dem kleinen weißen Raum zu führen. Wäre er bei klarem Verstand gewesen, hätte er sie gewähren lassen und sie, nachdem sie ihn zurück auf das Bett des Krankenzimmers gelegt hatte, überredet, sich neben ihn zu legen und ihr ein wenig dieser berühmten risanischen Gastfreundschaft zu zeigen. Stattdessen schüttelte er ihre Hand ab und rief: »Was zur Hölle ist denn hier los? Warum zum Teufel kann ich nicht einen einfachen gottverdammten Drink bekommen?«
»Oh, seien Sie still«, sagte einer seiner Mitpassagiere, ein derangiert wirkender, unrasierter Ktarianer, der, eine Hand über die Augen gelegt, nicht weit entfernt saß. »Sie bekommen Ihren geliebten Wein, sobald wir Pacifica erreichen.«
»Pacifica? Was ist aus Risa geworden?« Niemand antwortete ihm, und aus irgendeinem Grund wandten sich alle von ihm ab. Aber das störte ihn nicht. Pacifica war, wie er wusste, eine Ozeanwelt mit einer Menge wunderschöner Strände ... und wunderschöner, vierbusiger Mädchen. »Wann werden wir dort ankommen?«, fragte er, von einer plötzlichen Ungeduld erfüllt.
»Bald«, sagte die risanische Frau. Sie lächelte noch immer nicht.
»Schön«, sagte er, während er innerlich zu dem Schluss kam, dass er mit einer hinreißenden, vierfach bestückten Meerjungfrau deutlich besser bedient war als mit diesem kalten Fisch. Aus eigener Kraft stolperte er ins Krankenzimmer zurück und fiel auf das Bett, wo er von warmen Stränden und kalten Getränken träumen konnte, die ihn auf Pacifica erwarteten.
Aber aus irgendeinem Grund wollten sich diese erfreulichen Träume nicht einstellen. Stattdessen lag er wach und dachte an den eigentümlich gequälten Ausdruck auf den Gesichtern der anderen Passagiere.
Gestern hatte Miranda Kadohata sich für die glücklichste Frau auf ganz Cestus III gehalten.
Nach Plan hätte sie Lakeside in den Mittagsstunden verlassen müssen, um zurück zur Erde zu reisen und sich wieder auf der
Enterprise
zu melden. Doch da sie nun gemeinsam mit Doktor Crusher nach Pacifica gehen würde, war ihr Aufenthalt auf Cestus um einen zusätzlichen halben Tag verlängert worden. Sie und ihre Familie – Ehemann Vicenzo Farrenga, die fünf Jahre alte Tochter Aoki und die einjährigen Zwillinge Colin und Sylvana – hatten den kurzzeitigen Aufschub genutzt und einen Ausflug nach April Beach unternommen. Sie hatten einen ganzen, wundervoll sonnigen Tag damit verbracht, im kristallklaren Wasser zu spielen, Sandburgen zu bauen und einem überdimensionalen Strandball die Küste hoch und wieder runter nachzujagen. Aoki war am Rand des Wasser entlanggerannt und hatte furchtlos Räder geschlagen, während die Zwillinge hauptsächlich unter den Sonnenschirmen gesessen hatten, fasziniert davon, wie sie mit ihren Händen Sand greifen und ihn anschließend durch ihre Finger rieseln lassen konnten. Die Familie war geblieben, bis Cestus am westlichen Horizont im Ozean versank und die Oberfläche in Farbschattierungen aus Orange und Rot tauchte. Als Miranda Aoki dann schließlich zu Hause ins Bett brachte, sagte ihre Tochter zu ihr: »Mami, das war der beste Tag in meinem
ganzen
Leben!« Miranda stimmte ihr zu, gab ihr einen Gute-Nacht-Kuss und löschte das Licht.
Doch am nächsten Morgen war auf einmal alles anders.
Miranda erschien in ihr goldenes Sternenflotten-Uniformhemd und die schwarze Uniformhose gekleidet am Frühstückstisch. Die dazu passende grau-schwarze Jacke mit dem frisch polierten, pfeilspitzenförmigen Sternenflottenemblem auf der Brust hatte sie über den Arm gelegt. Selbst die Babys schienen die Bedeutung ihrer Kleiderwahl an diesem Morgen zu verstehen: Mami würde heute weggehen.
Ungeachtet ihrer wahren Gefühle, zwang Miranda sich zu einem Lächeln. »Guten Morgen, meine Lieben«, sagte sie, als sie den Tisch umrundete, um Aoki einen Kuss auf die Wange zu geben. Das kleine Mädchen zog einen Schmollmund und versuchte, sich ihr zu entwinden, aber ihrer Mutter gelang es dennoch, mit den Lippen ihr Ziel zu treffen. Dann ging sie zu Colin und Sylvana hinüber, die Seite an Seite in ihrem Tandem-Hochstühlchen saßen, von wo aus sie zwischen ihrer Mutter und der Schüssel mit Haferbrei, aus der ihr Vater sie gefüttert hatte, hin- und herschauten. Miranda küsste beide auf die
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