Star Trek - The Next Generation 6 - Leisner, W: Star Trek - The Next Generation 6
geh nicht.«
Miranda schüttelte zur Antwort auf seine immer wiederkehrende Bitte den Kopf. »Du weißt, dass ich es nicht möchte. Du ...«
Sie brach ab, als Vicenzo sie losließ und einen Schritt zurücktrat. Sie blickte auf und war überrascht von der Intensität, mit der er zurückstarrte. »Dann geh nicht«, wiederholte er mit beinahe verzweifelter Eindringlichkeit. »Bleib hier, bei uns.«
»Vicenzo? Warum machst du es noch schwerer, als es bereits ist?«
»Wir haben sechs Tage auf diesem Transporter verbracht, Miranda«, sagte er. »Sechs Tage, in denen wir vollständig von der Galaxis abgeschnitten waren. Alles, was ich wusste, war, dass die Borg bereits ein Dutzend anderer Planeten in Überraschungsangriffen ausgelöscht hatten und dass meine Frau mir direkt von den Frontlinien des Krieges aus gesagt hatte, ich solle die Kinder nehmen und rennen, solle so schnell wie möglich von Cestus III verschwinden.«
Miranda sagte nichts. Aus Angst, vielleicht nicht mehr zurückzukehren, hatte sie Vicenzo kontaktiert, kurz bevor die
Enterprise
ihren ersten Erkundungsflug in einen der Subraumtunnel unternommen hatte, die von den Borg zum Eindringen in den Föderationsraum genutzt worden waren. Die Vorschriften hatten ihr verboten, ihn zu diesem Zeitpunkt wissen zu lassen, wie schlecht es um die militärische Situation der Föderation bestellt war. Aber es war ihr gelungen, ihm dennoch einen Eindruck davon zu vermitteln, indem sie ihn dazu gedrängt hatte, die Kinder zu einem Besuch der Farmkolonie auf Kennovere mitzunehmen und dies rasch, bevor die Erntesaison vorüber sei. Es war eine durchsichtige Tarnung gewesen, aber sie hatte die Nachricht an den Kontrollen vorbeigebracht.
»Ich wusste, dass Cestus verloren war«, fuhr er fort. »Die Welt, auf der ich aufwuchs und die ich als Heimat all dessen ansah, das ich jemals gekannt oder geliebt hatte, würde es nicht mehr geben. Aber das spielte keine Rolle. Denn all das hier«, sagte er und schloss in einer weit ausholenden Geste seines Arms den ganzen Planeten um sie herum mit ein, »verblasste bei dem Gedanken daran, dass ich dich verloren haben könnte.« Tränen begannen, seine zerfurchten Wangen hinabzulaufen. »Dieses Gefühl habe ich in mir getragen, bis ich dich bei unserer Rückkehr auf der Türschwelle stehen sah. Und jetzt verlässt du uns erneut ... und ich kann den Gedanken einfach nicht ertragen, etwas Derartiges auch nur im Entferntesten noch einmal durchleiden zu müssen.«
Miranda war sprachlos. Vicenzo und sie waren nun schon seit beinahe zehn Jahren verheiratet, und noch nie hatte sie ihn bei einer Abreise in einem so aufgelösten Zustand gesehen. Bevor sie irgendeine Art von angemessener Antwort formulieren konnte, zirpte ihr Kommunikator, dann vernahm sie Beverlys Stimme: »Runabout Genesee
an Commander Kadohata.«
Miranda hob eine Hand, um das Gerät auf ihrer Brust zu berühren, aber Vicenzo packte ihr Handgelenk. »Geh nicht«, bat er eindringlich. »Sag Doktor Crusher ... irgendetwas.«
Einige Sekunden lang blickten sie sich tief in die Augen, dann befreite Miranda ihre Hand. »Kadohata hier.«
»Wir sind im Orbit und bereit, Sie hochzubeamen, Miranda.«
»Einen Augenblick, Doktor.« Sie schloss den Komm-Kanal und sah ihren Mann an. »Was soll ich ihr sagen?«
»Das ist mir gleich. Irgendetwas. Ich ... Ich weiß, dass ich selbstsüchtig und unbedacht bin und deiner Entscheidung, dieses Leben zu führen, nicht den gebotenen Respekt entgegenbringe, aber der Gedanke, dich erneut in die Gefahr fliegen zu lassen ...«
»Wir reisen nach Pacifica, Schatz ...«
»Und von dort aus wohin?«, fragte ihr Ehemann. »Wirst du von jetzt an nur noch sicheren Missionen zugeteilt werden?«
»Vicenzo, ich habe eine Verpflichtung ...«
»Du hast eine
Familie!
Von der Vehemenz dieses letzten Ausbruchs – und allem, was er implizierte – wurde Miranda innerlich einen Schritt nach hinten getrieben. »Von dem Tag an, als wir uns kennengelernt haben, hast du gewusst, dass ich ein Sternenflottenoffizier bin«, schrie sie beinahe zurück. »Es ist nicht fair, dass du jetzt hier stehst und mir erzählst, du wärst mit meiner Berufswahl unglücklich.«
»Und was hiervon ist den Kindern gegenüber fair?«, verlangte Vicenzo zu wissen. »Ist es fair, dass sie ihre Mutter kaum kennen? Ist es fair, dass jedes Mal, wenn sie von zu Hause fortgeht, das letzte Mal sein könnte, dass sie sie sehen?«
Das beharrliche Zirpen ihres Kommunikators ersparte es Miranda,
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